Viele Studenten, die von ihren Eltern nicht finanziell unterstützt werden können, bekommen Geld vom deutschen Staat. Oft reicht der Betrag aber nicht zum Leben. Das Studentenwerk fordert, dass das BAföG erhöht wird.
Nicht alle Studenten können in Deutschland von ihren Eltern finanziell unterstützt werden. In diesem Fall ist es möglich, dass sie Hilfe beim Staat beantragen – im Rahmen des so genannten Bundesausbildungsförderungsgesetzes, kurz BAföG. Dadurch sollen auch junge Menschen studieren oder eine Ausbildung machen können, deren Eltern nicht viel Geld haben.
Im Jahr 2012 gab der deutsche Staat über drei Milliarden Euro für BAföG aus – so viel wie noch nie zuvor. Doch die Zahl der Studierenden hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht, und damit ist auch die Anzahl der BAföG-Anträge gestiegen. Etwa 8.000 muss zum Beispiel das Bonner Studentenwerk jedes Jahr bewältigen – und darüber entscheiden, wer überhaupt einen Anspruch auf staatliche Förderung hat. Die Zunahme der Anträge hat dazu geführt, dass viele davon abgelehnt werden müssen.
Durchschnittlich bekommt jeder BaFöG-Empfänger in Deutschland 448 Euro im Monat, der Höchstsatz liegt bei 670 Euro. In teuren Städten, in denen ein Zimmer 400 Euro kosten kann, reicht dies für viele nicht zum Leben. Die Studenten müssen deshalb neben dem Studium arbeiten gehen. Und das kostet Zeit. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie länger für das Studium brauchen. Das Problem ist dann: Wer die Regelstudienzeit überschreitet, verliert seinen Anspruch auf BAföG.
Laut einer Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks braucht ein Student 570 bis 1.100 Euro im Monat. Das Studentenwerk fordert daher Anfang 2014, dass die BAföG-Beträge um 7,5 Prozent erhöht werden müssen. Noch sind sich die deutschen Politiker aber nicht darüber einig, wie stark die BAföG-Sätze angehoben werden sollen. Unklar ist auch, wer die BAföG-Reform bezahlen soll – die Bundesländer oder der Staat.Glossar
zu etwas reichen – genug sein für etwas
Studentenwerk, -e (n.) – eine Einrichtung der Universität, die sich um die Interessen der Studenten kümmert
BAföG (n., nur Singular) – hier: die staatliche finanzielle Unterstützung für Studenten u. A.
etwas erhöhen – vergrößern (sich erhöhen: größer werden)
im Rahmen von etwas – hinsichtlich; anlässlich
Bundesausbildungsförderungsgesetz (n., nur Singular; Kurzform: Bafög) – das Gesetz, das die staatliche finanzielle Hilfe bei der Ausbildung regelt
etwas bewältigen – hier: etwas bearbeiten/erledigen, das viel Mühe macht
einen Anspruch auf etwas haben – hier: das Recht haben, etwas zu bekommen
Förderung, -en (f.) – hier: die finanzielle Unterstützung
Zunahme, -n (f.) – die Tatsache, dass etwas steigt und immer mehr wird
Empfänger, -/Empfängerin, -nen – jemand, der etwas bekommt
Höchstsatz, -sätze (m.) – der größte Betrag, den man bekommen kann
bei etwas liegen – betragen; sein
Zeit kosten – hier: Zeit brauchen; dauern
Regelstudienzeit, -en (f.) – die vorgeschriebene Zeit, wie lange man für sein Studium brauchen soll
etwas überschreiten – hier: höher als etwas sein; auch: länger brauchen
Sozialerhebung, -en (f.) – eine Studie über die wirtschaftliche und soziale Lage
sich einig sein – hier: eine Lösung für ein Problem finden, die alle gut finden
Satz, Sätze(m.) – hier: ein festgelegter Betrag
etwas an|heben – hier: etwas erhöhen
Reform, -en (f.) – die Erneuerung; die Veränderung