Für 19 Milliarden Dollar hat Facebook im Februar 2014 die beliebte Anwendung WhatsApp gekauft. Datenschützer sehen diesen Kauf kritisch. Die Privatsphäre der Nutzer könnte nun gefährdet sein.
450 Millionen Menschen pro Monat nutzen WhatsApp für Einzel- oder Gruppengespräche. So können sie günstig private Nachrichten verschicken – sogar mit Fotos, Audios und Videos. Laut Schätzungen kommen weltweit eine Million Nutzer pro Tag hinzu. Im Februar 2014 hat Facebook die Anwendung für 19 Milliarden Dollar gekauft.
Besonders bei Jugendlichen in Europa ist WhatsApp sehr beliebt. Facebook könnte nun wieder mehr junge Menschen erreichen, denn in letzter Zeit haben diese immer häufiger das soziale Netzwerk verlassen. Doch wegen des hohen Kaufpreises bezweifeln Experten, dass dies Facebook am wichtigsten ist. WhatsApp zeigt keine Werbung und macht nur wenig Gewinn: Die Nutzer zahlen pro Jahr nur einen US-Dollar, das erste Jahr ist sogar kostenlos. Nach Meinung der Analysten geht es daher vor allem um den Zugang zu Daten.
In der Vergangenheit hat WhatsApp immer wieder betont, wie sehr man dort auf die Privatsphäre der Nutzer achtet. Die per WhatsApp gesendeten Nachrichten werden von den Servern gelöscht. Doch Janneke Sloëtjes von der niederländischen Initiative „Bits of Freedom“ glaubt, dass das sich nun ändern könnte. Sie sagt: „WhatsApp-Server sind künftig Facebook-Server, und es gibt nichts, das Facebook davon abhalten kann, sich dieser neuen Daten zu bedienen.“
Raegan MacDonald von der Organisation "Access" für digitale Rechte weist darauf hin, dass es in heutiger Zeit unmöglich ist, die sozialen Netzwerke zu vermeiden. Sie erklärt: „Sobald wir uns gesellschaftlich engagieren, dringen die sozialen Netzwerke in unser Leben.“ Raegan MacDonald fordert deshalb strengere Gesetze zum Schutz der Privatsphäre. Ein Anfang wird schon gemacht: Die Europäische union überarbeitet derzeit ihre Richtlinien zum Datenschutz.
Glossar
Anwendung, -en (f.) – hier: ein spezielles Programm (z. B. für ein Mobiltelefon)
Privatsphäre, -n (f.) – der ganz persönliche Bereich im Leben, von dem man nicht möchte, dass alle ihn kennen
etwas verschicken – etwas senden
Schätzung, -en (f.) – die ungefähre Messung
soziales Netzwerk, -e (n.) – eine Internetseite, über die man mit anderen Leuten kommunizieren kann (z. B. Facebook)
etwas bezweifeln – Zweifel an etwas haben; nicht glauben, dass etwas richtig ist
Analyst, -en/Analystin, -nen – jemand, der die Vorgänge an der Börse beobachtet und beurteilt
um etwas gehen/es geht um etwas – hier: etwas ist das Ziel
Zugang (m., hier nur Singular) – hier: die Möglichkeit, etwas zu bekommen
Server, - (m.) – ein zentraler Computer, über den andere Computer ins Internet gehen können
Initiative, -n (f.) – hier: ein Verein, der sich für etwas Bestimmtes einsetzt
künftig – bald; in Zukunft
jemanden von etwas ab|halten – dafür sorgen, dass jemand etwas Bestimmtes nicht tut
digital – hier: elektronisch
auf etwas hin|weisen – auf etwas aufmerksam machen; dafür sorgen, dass etwas beachtet wird
vermeiden – hier: etwas nicht benutzen
dringen – hineinkommen
etwas über|arbeiten – hier: etwas verändern; etwas neu schreiben
Datenschutz (m., nur Singular) – die Tatsache, dass persönliche Informationen von Bürgern geheim bleiben