Der Kabarettist Dieter Hildebrandt hat das deutsche Kabarett viele Jahre maßgeblich beeinflusst. Politische Satiren verbindet man bis heute mit seinem Namen. Am 20.11.2013 ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.
Dieter Hildebrandt war einer der einflussreichsten Kabarettisten in Deutschland. Er galt als wichtige Stimme im Kampf für Demokratie und Gerechtigkeit. Alle Themen, die das Land bewegten, kamen in seinem Programm vo rund wurden satirisch beleuchtet. Häufig sorgte er damit für Kritik und Skandale. Der frühere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß nannte Hildebrandts Auftritte „politische Giftmischerei“.
Der Kabarettist wurde 1927 geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Theaterwissenschaften und Literatur in München. Er arbeitete als Platzanweiser in einem Münchener Theater und kam so zum Kabarett. „Ich war nicht groß genug, nicht schön genug und ich konnte nichts richtig gut: Deshalb bin ich zum Kabarett gegangen“, erklärte er später. 1956 gründete er die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, ein politisches Kabaretttheater. Das Programm lief von Anfang an im Fernsehen und Radio.
1980 brachte er die erfolgreiche Kabarettsendung „Scheibenwischer“ in das deutsche Fernsehen.Bis ins hohe Alter trat er noch auf der Bühne auf. Dieter Hildebrandt starb am 20.11.2013 in einem Münchner Krankenhaus. Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Kabarettist schwer an Krebs erkrankt war.
Viele seiner Kollegen sind von dem plötzlichen Tod erschüttert. Seine Kollegen der„Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ erklärten: „Bis zum Schluss hatte er Pläne, hatte gekämpft und wollte sich im Dezember auf der Bühne der Münchner Lach- und Schießgesellschaft von seinem Publikum verabschieden. Er hätte uns noch so viel zu sagen gehabt.“Glossar
Kabarettist, -en/Kabarettistin, -nen – ein/eine gesellschaftskritischer Komiker/Komikerin
Kabarett, -s (n.) – Reden oder kurze Spielszenen, die in witziger Weise Verhältnisse in der Politik oder Gesellschaft kritisieren
maßgeblich – sehr stark
Satire, -n (f.) – die Kritik an bestimmten Zuständen, die witzig oder spöttisch ist (Adjektiv: satirisch
einflussreich – so, dass man mit seinen Worten oder Taten eine große Wirkung hat
Stimme, -n(f.) – hier: der Unterstützer; jemand, der eine Meinung öffentlich vertritt
jemanden bewegen – hier: jemanden stark beschäftigen; wichtig für jemanden sein
Programm, -e (n.) – hier: der Inhalt einer (künstlerischen) Vorführung
etwas beleuchten – hier: sich auf eine bestimmte Art Gedanken über etwas machen
Ministerpräsident, -en/Ministerpräsidentin, -nen – der Regierungschef/die Regierungschefin eines BundeslandesAuftritt, -e (m.) – die Vorführung auf einer Bühne (Verb: auftreten)
Giftmischerei (f.) – das Herstellen von Gift
Platzanweiser, -/Platzanweiserin, -nen – jemand, der in einem Theater o.Ä. die Gäste zu den Plätzen begleitet
in etwas (z. B. im Fernsehen) laufen – von etwas gesendet werden; von etwas gezeigt werden
Krebs (m., nur Singular) – hier: eine sehr schlimme, oft lebensgefährliche Krankheit
erschüttert – schockiert; traurig