Vor den deutschen Küsten gibt es immer wieder gefährliche Funde: Munition und chemische Kampfstoffe aus den beiden Weltkriegen müssen vom Meeresgrund geborgen werden. Dazu braucht man Spezialisten.
Etwa 1,6 Millionen Tonnen Kampfmittel aus den Weltkriegen liegen vor den deutschen Küsten auf dem Meeresboden, davon 1,3 Millionen Tonnen in der Nordsee. Auch große Mengen chemischer Kampfstoffe wurden damals im Meer versenkt. Bei der Verlegung von Kabeln oder beim Bau von Windkraftanlagen stößt man heute immer wieder auf dieses gefährliche Material. Sogenannte Kampfmittelräumer müssen die Munition bergen, damit niemand gefährdet wird.
Der Leiter eines Räumungsprojektes Chris Meijer erzählt, dass man Buch darüber geführt hat, wo nach 1945 die Munition versenkt werden sollte. Doch viele Kapitäne ließen die Kriegsmunition damals einfach woanders über Bord werfen. Außerdem hat auch die Meeresströmung die Kampfmittel über die Zeit weit im Meer verteilt.
Die Experten können an der Oberfläche des Materials erkennen, wie gefährlich es ist. Hartmut Löber, Leiter einer Räumungsstelle, erklärt: „Alles, was verschossen ist, ist in der Regel auch scharf.“ Meistens, so der Spezialist, findet man aber übriggebliebene Munition, die nicht so explosiv ist und wegtransportiert werden kann.
Die Kampfmittelräumer müssen dennoch sehr vorsichtig sein. Denn Sprengstoff, so Löber, wurde damals meist für eine Lagerfähigkeit von 40 Jahren hergestellt. Danach wird das Material immer empfindlicher. Es besteht daher die Gefahr, dass es durch Schläge oder Erschütterungen bei der Bergung zur Explosion kommt. Außerdem erschweren Wind, schlechte Sicht und die starke Strömung auf See die Arbeit.Glossar
Fund, -e (m.) – die Entdeckung/das Finden von etwas
Munition (f., nur Singular) – Teile von Waffen oder Bomben mit Inhaltsstoffen, die explodieren können
chemischer Kampfstoff – ein sehr giftiger Stoff, der in Kriegen eingesetzt wird, um Menschen zu töten
etwas bergen – hier: etwas aus dem Meer holen und ungefährlich machen
Kampfmittel, - (n.) – hier: → Munition und → chemische Kampfstoffe aus Kriegen
etwas versenken – etwas ins Meer werfen und auf den Grund sinken lassen
Verlegung, -en (f.) – hier: das Herstellen einer Verbindung zwischen zwei Punkten mit → Kabeln
Kabel, - (n.) – eine Schnur aus Drähten und Plastik, durch die zum Beispiel Strom geführt werden kann
auf etwas stoßen – etwas durch Zufall bemerken/finden/entdecken
Kampfmittelräumer, -/ Kampfmittelräumerin, -nen – ein Spezialist/eine Spezialistin, der/die Bomben ungefährlich machen kann
Buch über etwas führen – etwas genau aufschreiben; etwas dokumentieren
etwas über Bord werfen – etwas vom Schiff aus ins Meer werfen
etwas verschießen – hier: durch das Benutzen einer Waffe Munition verbrauchen
in der Regel – normalerweise
scharf – hier: so, dass etwas leicht explodiert
explosiv – so, dass etwas leicht explodieren kann
Sprengstoff, -e (m.) – ein Material, das explodieren kann und oft in Waffen enthalten ist
Lagerfähigkeit, -en (f.) – die Haltbarkeit von etwas
Erschütterung, -en (f.) – hier: die heftige Bewegung; der starke Stoß
etwas erschweren – etwas komplizierter machen
auf See – auf dem Meer