Nach der Flutkatastrophe im Jahr 2002 war Hochwasserschutz in der Politik ein wichtiges Thema. Elf Jahre später sind Teile Deutschlands wieder überflutet. Dadurch wird klar: Es wurde nicht genug getan.
Es war die erste große Flutkatastrophe seit Jahrzehnten: Durch anhaltenden Regen war das Wasser der Elbe und ihrer Nebenflüsse im Jahr 2002 stark gestiegen. Vor allem im Osten von Deutschland wurden ganze Regionen überschwemmt. Die sogenannte Jahrhundertflut verursachte Schäden in Millionenhöhe. Die Bundesregierung ergriff damals viele Maßnahmen, um die Risiken bei erneutem Hochwasser zu minimieren. Das Wichtigste sollte dabei sein, den Flüssen mehr Platz zu lassen.
Im Juni 2013 sind wieder große Gebiete von Überschwemmungen bedroht. Zwar hat man seit 2002 einiges zum Schutz gegen Hochwasser getan, aber nicht genug. Denn damit das Wasser sich besser ausbreiten kann, müssten die Deiche von den Ufern wegverlegt werden. Doch das ist nicht überall passiert. Diese sogenannten „Rückdeichungen“ sind langwierige und teure Projekte. Ein Problem sind aber auch die Menschen selbst, die immer näher an die Flüsse gezogen sind. Viele Anwohner möchten ihre Häuser und Grundstücke nicht verlassen und Landwirte wollen ihre Felder nicht verlieren.
Der sächsische Politiker und Umweltexperte Andreas Heinz kann von Bürgerprotesten ein Lied singen. Er sagt: „Es gibt da Betroffene, die sagen: Ich will keinen höheren Damm, weil ich dann nur noch auf den Damm gucke und keine Aussicht mehr habe.“ Dennoch wurde im Bundesland Sachsen viel in Sachen Hochwasserschutz getan, z. B. wurden Dämme gestärkt. Heinz ist allerdings der Meinung, dass es keinen absoluten Hochwasserschutz geben kann.
Andreas Schumann von der Ruhr-Universität Bochum glaubt, dass der Hochwasserschutz in Deutschland und der Welt eine permanente Aufgabe bleiben wird. Hochwasser wird es immer wieder geben. Und solange Menschen an Flüssen leben, werden die Fluten auch immer wieder Schäden verursachen. Das Wichtigste ist jedoch, so Schumann, dass die Menschen aus den Katastrophen lernen.
Glossar
Flut, -en (f.) – hier: Zustand des Meeres oder der Flüsse, deren Wasser höher gestiegen ist als normalerweise (Verb: überfluten)
anhaltend – so, das etwas lange dauert; so, dass etwas nicht stoppt
von etwas bedroht sein – in Gefahr sein, von etwas betroffen zu werden
etwas wird überschwemmt – hier: etwas wird ganz vom Wasser der Flüsse bedeckt
Schäden verursachen – zerstören/kaputt machen (hier: Häuser, die Natur usw.)
Maßnahmen ergreifen – etwas unternehmen, um ein Ziel zu erreichen
die Risiken minimieren – etwas tun, damit mögliche Schäden weniger werden
erneut – so, dass etwas noch mal passiert; nochmalig
sich aus|breiten – hier: mehr Platz haben und diesen Platz nutzen
Deich, -e (m.) – eine Mauer o. Ä. an Flüssen und Meeren zum Schutz vor der Flut
etwas weg|verlegen – hier: etwas in größerer Entfernung noch einmal aufbauen
langwierig – lange andauernd; so, dass etwas viel Zeit braucht
Anwohner, -/ Anwohnerin, -nen (m./f.) – jemand, der in der Nähe wohnt
ein Lied von etwas singen können – eine Situation immer wieder neu erleben und sehr traurig oder genervt davon sein
Betroffene, -n (m./f.) – hier: die Person, die ein bestimmtes Problem hat
Damm, Dämme (m.) – eine hohe Mauer zum Schutz vor Hochwasser
in Sachen … – was … angeht; zum Thema …
permanent – so, dass etwas immer da ist und bleibt
etwas aus etwas lernen – aus einer Erfahrung lernen, wie man etwas beim nächsten Mal besser machen kann