Gesund, preiswert, anspruchslos - Kartoffeln lassen sich nahezu überall anbauen. Die nahrhafte Knolle wird heute fast auf der ganzen Welt gegessen. Und kalorienarm ist sie auch - aber nur, wenn man sie nicht frittiert.
In den wohlhabenden Industriestaaten dieser Welt wird die Kartoffel immer noch als Arme-Leute-Essen angesehen. 300 Jahre nach ihrer Entdeckung verliert die Knolle hier ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel – zumindest in seiner schlichten, unverarbeiteten Form. Interessanter sind die frittierten Varianten, die Kartoffel-Chips.
Im Rest der Welt findet die Kartoffel allerdings auch in ihrer Grundform großen Anklang. Vor allem in Entwicklungsländern wird die Kartoffel mehr und mehr angebaut und gegessen. Der Verbrauch in Ländern wie Afrika, in denen die Kartoffel auf dem Speiseplan bisher keine große Rolle spielte, hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. "Kartoffeln machen Hungrige satt. Sie sind ideal dort, wo Ackerland knapp ist", sagt der Ernährungsexperte der UN, Ne Bambi Lutaladio. Zudem entstehe durch Kartoffelanbau viel Nahrung in kurzer Zeit, denn "zum Teil kann man Kartoffeln schon nach 90 Tagen ernten."
Für den UN-Ernährungsexperten ist die Ausbreitung der Kartoffeln also eine gute Chance, den ständig wachsenden Hunger der Weltbevölkerung zu stillen. Einziger Nachteil der Knollen: Je nach Verarbeitungsmethode machen sie nicht nur satt, sondern auch dick. Gerade in den Städten der aufstrebenden Länder wie China und Indien hält die Kartoffel nicht immer in ihrer gesündesten Form Einzug, sagt Ne Bambi Lutaladio. "Das Problem ist aber, dass frittierte und gebratene Produkte Übergewicht und Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen. Deshalb sollten Kartoffeln besser gekocht gegessen werden, dann sind sie gesund und nahrhaft."
GLOSSAR
Knolle, die – hier: eine verdickte Wurzel von Pflanzen die unter der Erde wachsen; Synonym für Kartoffel
nahrhaft – mit vielen Nährstoffen, die gesund und kräftig machen
kalorienarm – mit wenigen Kalorien
etwas frittieren – etwas in heißem Fett garen
wohlhabend – reich
Industriestaat, der – technisch hoch entwickelter Staat mit eigener Produktion von Gütern
Arme-Leute-Essen – Essen, das in der Herstellung und Zubereitung sehr günstig ist
Grundnahrungsmittel, das – ein sehr wichtiges und weitverbreitetes Nahrungsmittel wie zum Beispiel: Brot, Reis oder Kartoffeln
schlicht – einfach
Anklang finden – positiv aufgenommen werden
Entwicklungsland, das – ein Land der Dritten Welt, das nur wenig Industrie hat und sehr arm ist
Speiseplan, der – eine Menü oder Programm, das anzeigt, was es zu essen gibt
eine große Rolle spielen – Redewendung: sehr wichtig sein
sich verdoppeln – noch einmal so viel werden; um das Zweifache wachsen
ideal – perfekt
ernten – Getreide, Obst, Gemüse oder Ähnliches, das man angebaut hat, einsammeln
Zustand, der – die Situation
Ausbreitung, die – die Verbreitung
Hunger stillen – bewirken, dass jemand etwas zu essen bekommt
Verarbeitungsmethode, die – die Art und Weise, wie etwas zubereitet wird
aufstrebend – auf dem Weg zum Erfolg
Einzug halten – neu irgendwo hinkommen, sich verbreiten, einziehen