Von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch wird in Köln kräftig gefeiert. Für Kamelle, Kölsch und Kostüm gibt so mancher Jeck ganz schön viel Geld aus.
Wer Mitte Februar den 'Karnevalswierts' in Köln betritt, fühlt sich in die alten Tage der Winterschluss-Verkäufe zurückversetzt. Im größten Karnevals-Kaufhaus Deutschlands drängen sich die Narren durch Plüsch, Pailletten und Perücken auf der Suche nach dem geeigneten Kostüm. Rund 15.000 Kunden kommen in den Wochen vor Rosenmontag hierher - und das täglich.
Karnevalisten sparen nicht bei Verkleidung, Kostümen und Zubehör. Nach einer Studie der Dresdner Bank machte die Spielwaren-Industrie im vergangenen Jahr 290 Millionen Euro Umsatz damit. Frank Schröder, Geschäftsführer des 'Karnevalswierts', erklärt warum: " Der Kölner nimmt sich alles für Karneval - weil das hier wie eine Religion ist." Neben Kostümen sind in den närrischen Tagen Süßigkeiten der Renner. 150 Tonnen Pralinen, Bonbons und Schokolade werden in Köln am Rosenmontag von den Festwagen in die jubelnde Menge geschmissen.
1,5 Millionen Besucher pilgern jedes Jahr an Karneval nach Köln. Aus dem Ausland kommen vor allem Belgier, Franzosen und Niederländer. In der gesamten Zeit erwirtschaftet Köln nach eigenen Angaben 330 Millionen Euro. Daraus fließen rund acht Millionen Euro in die Stadtkassen zurück. Josef Sommer, Geschäftsführer von Kölntourismus ist damit sehr zufrieden. "Der Karneval ist ein Segen für die Stadt, weil es wirklich im wahrsten Sinne des Wortes eine fünfte Jahreszeit ist. Ein Zusatzgeschäft, das ansonsten so nicht stattfinden würde."
GLOSSAR
Weiberfastnacht, die – der Auftakt der Karnevalswoche; beginnt immer an einem Donnerstag: an diesem Tag ist es Brauch, dass Frauen den Männern die Krawatte als Symbol der männlichen Macht abschneiden.
Aschermittwoch, der – der Tag, an dem die Karnevalsfeierlichkeiten enden und die Fastenzeit beginnt
Kamelle, die – die bei Karnevalsumzügen geworfenen Lebensmittel, neuerdings auch Spielzeuge oder Werbegeschenke
Kölsch, das – ein Bier, das in Köln gebraut wird
Kostüm, das - die Verkleidung
Jeck, der – rheinischer Dialekt für: ein Verrückter; hier: ein Karneval feiernder Mensch
Narr, der – ein lustiger Mensch; hier: ein Karneval feiernder Mensch
Plüsch, der – ein samtartiger Stoff
Paillette, die – Glitzerpartikel zum aufnähen
Perücke, die – der Haarersatz
Rosenmontag, der – ein Karnevalsfeiertag
Umsatz, der – der Gewinn; der Erlös
etwas ist der Renner – etwas ist sehr beliebt
irgendwohin pilgern – an einen heiligen Ort wandern
Segen, der – hier: etwas sehr positives
im wahrsten Sinne des Wortes – tatsächlich; wirklich