Macht Küssen schwanger? Und wen küssen die Stars? Seit 50 Jahren klärt "Bravo" deutsche Teenanger über Sex und Pop auf.
Mit dem Untertitel "Zeitschrift für Film und Fernsehen" kam am 26. August 1956 die "Bravo" erstmals an den Kiosk. Die Startauflage lag bei 30.000 und vom orange-gelben Titelblattlächelte Marilyn Monroe mit entblößter Schulter dem jugendlichen Leser entgegen.
Ende der 1960er hielten Dr. Sommer und die Leserfragen zu Liebe, Lust und Leidenschaft Einzug in "Bravo" und machten die Zeitschrift zunächst zum Skandalblatt der Nation, wie Klaus Farin vom Archiv für Jugendkulturen in Berlin erklärt: "Damals wurde nicht offen über Sexualität geredet und plötzlich riet Bravo: 'Finde selber heraus, was du willst und sprich über deine Probleme.' Das war neu, keine Verbote, sondern der Rat: 'Sei selbstbewusst, löse dein Problem selbst'."
Bis heute sind Sex und Aufklärung ein großes Thema in der Bravo, auch wenn der gesellschaftliche Umgang mit den Themen lockerer geworden sei, sagt Farin. Gleichzeitig werden Bravo-Leser immer jünger: War es noch zu Beginn ein Magazin für 20- bis 30-Jährige, sind die Leser jetzt zwischen 10 und 16 Jahre alt. Sich öffentlich als Bravo-Leser zu bekennen, sei allerdings immer noch "uncool", so Farin: "Ab einem gewissen Alter wird das peinlich. Man liest Bravo heute noch heimlich oder tarnt zum Beispiel sein wirkliches Interesse an 'Dr. Sommer'-Fragen.
Neben diesen versorgt Bravo die Jugendlichen bis heute auch mit dem neusten Klatsch über Pop- und Filmstars. Und immer noch gibt es den "Bravo-Starschnitt", bei dem man puzzleartig die in jedem Heft erscheinenden Einzelteile zu einem Poster des Stars in Lebensgröße zusammen kleben kann. Doch die einstige Teenager-Bibel hat es nicht leicht. Lag die durchschnittliche Auflage Anfang der 1990er noch bei rund einer Million Exemplare, waren es im zweiten Quartal 2006 nur knapp 511.000. Die Konkurrenz ist groß: Am Kiosk buhlen mittlerweile dutzende Magazine um Gunst und Taschengeld der Jugendlichen.