Gigantischer Drei-Schluchten-Damm fertig
Der Drei-Schluchten-Damm in China, weltweit der größte seiner Art, war von Anfang an von heftiger Kritik begleitet. Nach 13 jähriger Bautätigkeit ist das Werk am Jangtse nun endlich vollendet.
Der Drei-Schluchten-Damm am Yangtse-Fluss ist nun tatsächlich vollendet. Neben der Großen Mauer ist es das zweite auch aus dem Weltall sichtbare Bauwerk. Der Damm soll China mit sauberer Energie versorgen. Er wird dem Land 50 Millionen Tonnen Kohle jährlich ersparen oder rund 18 Atomkraftwerke ersetzen.
Das alles klingt sehr verlockend. China braucht für seine rasante Wirtschaftsentwicklung immer mehr Energie. Auch in anderen Teilen der Welt gehört der Bau von Staudämmen zu den bedeutendsten Infrastrukturinvestitionen der jeweiligen Länder. Weltweit werden etwa 20 Prozent der Energie durch Wasserkraft erzeugt. 24 Staaten, darunter Brasilien, der Kongo, Sambia und Norwegen, gewinnen sogar über 90 Prozent ihres Energiebedarfs aus Wasserkraft.
Der Preis ist hoch. Schätzungsweise 80 Millionen Menschen mussten für den Bau von Staudämmen ihren Wohnort verlassen - die meisten von ihnen ohne angemessene Entschädigung. Hier setzt auch einer der Hauptkritikpunkte gegen den Drei-Schluchten-Damm an. Das Projekt hat mehr als eine Million Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.
Als das schlimmste Szenario sehen die Kritiker jedoch die Zerstörung des Damms an. Die Behörden behaupten zwar, die freiwerdenden Fluten könnten auf keinen Fall bis nach Schanghai vordringen. Wie aber steht es mit den anderen großen Städten am Fluss? Cao Guangjing, Vizepräsident der für den Bau verantwortlichen Gesellschaft, hat hervorgehoben, dass der Damm das gefürchtete Hochwasser am Oberlauf des Flusses bändigen könne.
Diese Sorgen beschäftigen zurzeit die Ingenieure und Arbeiter auf der Baustelle freilich nicht. Erst einmal wollen sie ihre architektonische Meisterleistung feiern. Das Finale steht noch aus. Erst 2009 werden alle 26 Turbinen in Betrieb gehen. Dann wird am Yangtse Strom mit einer Gesamtleistung von 85 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr produziert – ein Fünftel des gegenwärtigen gesamten Energieverbrauchs in China.