Terroristen in Ägypten: "Muslimbruderschaft" und "Afghanen"
Der Terrorismus ist und bleibt eine globale Bedrohung für die Zivilbevölkerung. Auch und gerade in Ägypten, wo der Terrorismus eine lange Tradition hat. Die Täter wollen dabei vor allem den Tourismus schwächen.
Nach den Anschlägen in Taba im Jahre 2004 und in Scharm el Scheich 2005 vermuteten die ägyptischen Behörden die Täter im Kreis der beduinischen Bevölkerung der Sinai-Halbinsel. Das Verhältnis zwischen diesen Beduinen und der Zentralregierung in Kairo ist seit Jahren gespannt: Die ebenso armen wie stolzen Wüstenbewohner fühlen sich vernachlässigt und als Bürger zweiter Klasse behandelt. Dieses Gefühl wurde sicher noch verstärkt, als nach den ersten beiden Anschlägen gleich Tausende von Beduinen verhaftet und verhört wurden. Die Täter hat man jedoch nie gefunden.
Der Kampf gegen das System hat Tradition in Ägypten. Und es sind eben nicht die Beduinen, sondern meist radikale Islamisten, die diesen Kampf führen. Und zwar schon seit Jahrzehnten: Bereits 1928 begründete der Volksschullehrer Hassan al-Banna in Ägypten die "Muslimbruderschaft", die die Rückbesinnung auf islamische Werte predigte und die westlich orientierten arabischen Regime zu bekämpfen begann.
Doch der ägyptische Staat schlug zurück: Viele Moslem-Brüder landeten im Exil, im Gefängnis oder sie wurden getötet. Gleichwohl gibt es seit langem Bemühungen unter den Islamisten, am politischen Prozess teilzunehmen und sich - zumindest indirekt, weil als Organisation weiterhin verboten - an Wahlen zu beteiligen.
Radikale Gruppen unter ihnen sind dazu nicht bereit.
Nachdem 1997 in Luxor fast 60 Touristen und Ägypter bei einem Überfall umgekommen waren, wurden Islamistenverhaftet, andere unter Beobachtung gestellt, aber der harte Kern wurde offenbar nie ausgehoben. Und dieser unterhält inzwischen sicher Beziehungen zum Terrornetzwerk El Kaida von Osama Bin Laden, dessen Chef-Ideologe Ayman Al-Sawahiri Ägypter ist und aus genau diesem radikalen ägyptischen Islamistenlager hervorgegangen ist.
Die Identität der Opfer ist den Terroristen unwichtig: Es zählt nur, dass der Tourismus in der Region getroffen wird. Für Ägypten steht ein Milliardengeschäft auf dem Spiel und wenn der Tourismus auch nur vorübergehend aussetzt, schadet das der Regierung. Es wird diese Regierung aber nicht stürzen. Auch werden sich die Ägypter wegen solcher Anschläge kaum von der Regierung abwenden, sondern diese eher beim Vorgehen gegen radikale Gruppen unterstützen.