Bud gegen Bit - wie sich die FIFA gegen WM-Trittbrettfahrer wehrt
Mit der WM möchte fast jedes Unternehmen in Deutschland gute Geschäfte machen. Doch nicht jeder darf auch mit ihr werben. Die FIFA hat strenge Kriterien für Marken und Sponsoren festgelegt - und setzt sie auch durch.
Nicht alle Firmen sind eingeladen, rund um das Fußball-Fest für ihre Waren zu werben. Präsentieren darf sich nur, wer als offizieller Sponsor beim Welt-Fußballverband FIFA zugelassen ist, wie etwa der koreanische Autohersteller Hyundai, die amerikanische Brauerei Anheuser Busch oder Adidas. Für Trittbrettfahrer kann es teuer werden.
Wer versucht, Geschäfte mit der WM zu machen, ohne dafür zu bezahlen, muss mit hohen Strafen rechnen. Bei der letzten Weltmeisterschaft 2002 deckte die FIFA 1900 Betrugsfälle in 88 Ländern auf. Weltweit wurden rund 3,2 Millionen Produkte beschlagnahmt. Vor allem die Marken "Fußball-Weltmeisterschaft 2006" oder "WM 2006" genießen besonderen Schutz. Wer diese Markenrechte verletzt, handelt sich Ärgerein, wie Martin Chakraborty, Anwalt für Markenrecht in Düsseldorf, erklärt: "Wenn jemand eine solche Bezeichnung unbefugt verwendet, um sie beispielsweise auf T-Shirts und Kappen aufzudrucken, dann drohen ihm ein gerichtliches Verbot und zusätzlich Schadensersatzforderungen durch die FIFA."
Fallsdie Stadionbetreiber auf ihr Hausrechtpochen sollten, könnten sich merkwürdige Szenen vor den Stadien abspielen. Die Ordner am Stadion könnten Besucher mit nicht lizenziertem T-Shirt dazu auffordern, das Kleidungsstück auszuziehen. Wer sich beharrlich weigert, dem kann der Zugang zum Stadion verwehrt werden.
Einen Kompromisshaben derweil die deutsche Brauerei Bitburger und der amerikanische Braukonzern Anheuser Busch geschlossen. Zwar sind die Amerikaner WM-Sponsor, sie dürfen aber mit ihrer Biermarke "Bud" in Deutschland nicht werben - wegen der Namensähnlichkeit zu "Bit". Die Lösung: "Bud" darf für die Zeit der WM in Deutschland werben, dafür darf "Bit" in den WM-Stadien ausgeschenkt werden.
Manchmal treibt die Exklusivität der Sponsoren auch groteske Blüten. So stellt Hyundai den Fahrzeugpark zur WM und übernimmt die Transporte. Doch leider exportierten die Koreaner keine Busse nach Europa und werden auch keine zur WM nach Deutschland bringen. Die Lösung ist ungewöhnlich: Deutsche Fabrikate wie Mercedes werden einfach mit dem Hyundai-Logo versehen, wie der Autohersteller ankündigte. Nicht überall, wo ein Sponsor draufsteht, ist also auch ein Sponsor drin.