Es war schon schwer, chemische Elemente überhaupt zu entdecken. Aber wie sollte man sie logisch anordnen? Am 28. Oktober 1869 stellte der russische Chemiker Dmitri Iwanowitsch Mendelejew das Periodensystem der Elemente vor.
Mit der Ordnung ist es ja immer so eine Sache. Nehmen wir die Bücher. In den meisten deutschen Haushalten gibt es davon zwischen 50 und 200 Stück. Wer nun seine Kinder einmal dazu kriegt, gegen eine kleine Bestechung das Bücherregal abzustauben, dem kann es passieren, dass eines Abends die Bücher - gründlich entstaubt - nach Größe sortiert im Regal stehen. Oder wie beim Spektrum eines Regenbogens nach der Farbe ihres Rückens aufgereiht. Wo man sich doch solche Mühe gegeben hatte, Romane von Reiseführern zu trennen und das Esoterische möglichst weit weg von den Finanzratgebern unterzubringen.
Reinfall mit Musik
Den Chemikern ging es Mitte des 19. Jahrhunderts nicht viel besser. Rund 60 verschiedene Elemente hatten sie entdeckt, "indes kennt man nicht das Mittel, jedem (...) seinen richtigen Platz zu bestimmen", bedauerte der Londoner Gelehrte Thomas Graham im Jahr 1840. Sein Landsmann John Newlands wagte ein Vierteljahrhundert später einen Versuch. Er ordnete die Elemente nach ihrem Gewicht an. Nebenbei bemerkt, wäre das auch für Bücher eine interessante Lösung. Dabei fiel Newlands etwas auf: Das leichteste Element, der Wasserstoff, ähnelt in seinen Eigenschaften dem achten in der Gewichtstabelle, dem Fluor. An zweiter Stelle steht Lithium, das wiederum der Nummer neun - dem Natrium - verwandt zu sein scheint. Und so geht es weiter. Newlands erinnerte das an die Musik. Eine Tonleiter beginnt mit C, und der achte Ton ist wiederum ein C. Newlands´ Aufsatz mit dem Titel "Über das Gesetz der Oktave" war allerdings ein Reinfall. Er solle lieber versuchen, die Elemente nach dem Alphabet zu sortieren, ätzten chemische Fachkollegen. Wahrscheinlich weil sie es in ihren Bücherregalen genauso hielten.
Rauschebart und Wodka
Dabei war Newlands‘ System nicht das Schlechteste. Vielleicht war er seiner Zeit voraus, vielleicht war auch die kurze Veröffentlichung in den "Chemical Letters" zu bescheiden. Kaum anzunehmen, dass ihr der Petersburger Doktorand Dmitri Iwanowitsch Mendelejew auch nur einen Blick widmete. Er hatte Wichtigeres im Sinn: Seine Dissertation musste fertig werden - "Über die Verbindung von Alkohol und Wasser" hieß es ganz harmlos auf dem Titelblatt. Eine schöne Umschreibung für das russische Nationalgetränk. Die Brennerei des "Russian Standard" beruft sich noch heute auf die "bahnbrechende Formel des Chemikers Dmitri Mendelejew für die perfekte Wodkadestillation".