Dank seiner Kaperfahrten wurde Robert Surcouf zu einem reichen Mann. Und für die Franzosen zum Volkshelden. Surcouf der Korsar! Einer, der die arroganten Briten das Fürchten lehrte und der Legende nach die französisch besetzte Insel Mauritius von der britischen Blockade befreite. Surcouf der Edle, dem selbst Napoleon Respekt zollte und der mit seiner Kaperbeute angeblich die Armen der Insel speiste. Eine Idee, die den gewinnorientiert denkenden Surcouf wohl eher amüsiert hätte. Er war kein romantischer Freibeuter, sondern ein Geschäftsmann - und Familienvater. Überhaupt ließ er mit der Zeit lieber andere für sich kapern. Zeitgenössische Porträts zeigen Surcouf als einen gemütlich wirkenden Herrn, dessen volle Wangen sich mit zunehmendem beruflichem Erfolg zu gutbürgerlichen Hamsterbacken mauserten. Surcoufs Heimatstadt St. Malo, die er einst als schwererziehbarer Bub verließ, ehrt ihren berühmten Sohn bis heute mit einem steinernen Standbild, natürlich rank und schlank.
Der kleine Robert war mies in der Schule, doch später brachte er es immerhin zum gefürchteten Korsar. Am 7. Oktober 1800 kaperte er die britische "Kent" - sein größter Erfolg.
Der wahre Schulalbtraum beginnt oft erst dann, wenn man nicht mehr selbst die Schulbank drücken muss, sondern der eigene missratene Nachwuchs. Wenn das "Prachtkind" nicht mit weißem Kragen am Klavier sitzt, sondern seit zwei Jahren in der selben Klassenstufe. Pubertierend, picklig und pöbelnd. "Was soll aus dem Kind nur einmal werden?" Das fragten sich auch die Eheleute Surcouf. Ihr Sohn Robert war faul, respektlos und ein Raufbold. Seine verzweifelten Eltern ahnten nicht, dass dies die idealen Voraussetzungen waren, um ein Volksheld zu werden.
Vom Schulversager zum Korsar ...
Mit 13 flog er von der Jesuitenschule. Bald schien es für ihn nur noch eine Chance zu geben: die Seefahrt. Als ungelernter Matrose heuerte Robert an und nahm Abschied von seiner Heimatstadt St. Malo in der Bretagne. Angeblich im Jahr 1788, also mit knapp 16 Jahren. Aus Robert Surcouf, dem Schulversager wurde Robert Surcouf der Korsar! Für die Eltern noch kein wirklicher Grund zum Jubeln. Zwar gab es in der Ahnenliste der Surcoufs wohl schon einige Korsaren, aber bisher war das Plündern fremder Schiffe für die Bewohner des Küstenortes St. Malo doch eher ein Gelegenheitsjob in Krisenzeiten. Doch einen Korsaren wie Robert einer wurde hatte St. Malo vermutlich noch nicht gesehen!
Ende des 18. Jahrhunderts brach Krieg aus zwischen Frankreich und England. Surcouf erbeutete unter anderem britische Handelsschiffe. Zunächst noch ohne Unterstützung der französischen Regierung, später mit deren offizieller Erlaubnis. Und fast immer mit großem Erfolg. Dies lag, man mag es kaum glauben, an Roberts enormer Intelligenz, die sich in keinem Matheunterricht erwerben lässt.
Am 7. Oktober 1800 gelang Robert Surcouf sein vielleicht größtes Seeschurken-Kunststück: er enterte die "Kent" ein 820-Tonnen-Schiff der Ostindischen Handelsgesellschaft unter dem Kommando des schon etwas hinfällig gewordenen Robert Rivington.
Ostindienfahrer standen als Beute bei Korsaren hoch im Kurs, da sie nicht nur teure Waren transportierten sondern auch vermögende Reisepassagiere. Surcoufs Schiff war zwar deutlich kleiner als die "Kent", aber schneller. Surcouf verwirrte durch geschicktes Manövrieren die Besatzung der "Kent" und fand durch gezielte Provokation heraus, über welche Kampfkraft das Schiff verfügte. Auf diese Weise gelang es ihm, den mächtigen Ostindienfahrer zu entern.
... und guten Bürger
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