Wer heute auf dem Display wischt, schiebt, mit den Fingern größer und kleiner zieht, wird sie belächeln. Noch vor wenigen Jahren wurde sie bestaunt, als absolutes Novum: Die Computermaus für den Hausgebrauch. Autorin: Yvonne Maier
Es ist ein tolles Teil, der Personalcomputer, den Apple am 3.1.1983 rausbringt: der Lisa. Ein Computer mit allen Finessen: einer Tastatur mit geringeltem Verbindungskabel, damit man auch auf dem Schoß tippen kann. Eine riesige Festplatte, auf die eine schier unglaubliche Menge an Daten passte und - jetzt halten Sie sich fest: ein "Zeigegerät", das die Welt verändern wird. Eine sogenannte Computermaus. Alles, wirklich alles das für den Schnäppchenpreis von nur 30.000 Mark.
Nicht billig, aber interessant
So als Kind der 1990er Jahre kann man sich gerade noch vorstellen, was für ein Meilenstein Lisa wohl gewesen sein muss. Man kann sich dunkel an die Minibildschirme und irgendwelche DOS-Programme erinnern. Zeiten vor der Maus und der visuellen Umsetzung von Computerprogrammen. Doch um zu verstehen, welche computertechnische Meisterleistung das war, schaut man sich am besten die Berichterstattung aus dieser Zeit an - geht heute einfach, im Internet. Da kann man zum Beispiel sehen, wie ein Produktmanager von Apple in einer US-amerikanischen Fernsehsendung in schwarz-weiß das Wundergerät vorstellt. Es hat einen kleinen Bildschirm - ein normaler iPad ist größer - sieht ziemlich klobig aus. Aber: er hat so ziemlich alles, was unsere modernen Computer heute alle haben. Eine Benutzeroberfläche. Der Produktmanager ist selbst ganz begeistert. Der Bildschirm sieht aus wie ein Schreibtisch. Also so ähnlich. Und darauf liegen die Programme. Virtuelle Blätter, eine Uhr! Ein Taschenrechner. Alles drauf. Und mit dem Zeigegerät - der Computermaus - kann man da drauf klicken.
Klick und… erst mal warten
Bis dahin gab es Computermäuse nicht für den Bürogebrauch, das war lange zu teuer. Sie war preislich quasi der iPod oder das iPhone der 80er Jahre. Doch zurück zur Demo. Denn als der Produktmanager die Lisa bedient, versteht man erst, wie schnell heute Computer geworden sind.
Wenn er zum Beispiel ein Schreibdokument öffnen will, klickt er drauf. Und wartet erstmal ein paar Sekunden, bis sich das öffnet. Wenn man ihn genau beobachtet, hat man das Gefühl, dass es ihm selbst auch zu lange dauert. Ein weiterer Klick - um den Text zu markieren und größer zu machen - weitere Sekunden vergehen. Dann verklickt er sich. Also nochmal. Die Journalistin ist begeistert. Nach einer halben Stunde, so verspricht der Mann von Apple, könne jeder die wichtigsten Funktionen der Lisa verstehen. Es gibt auch schon ein Grafik-Programm. Damit kann man Flyer, Plakate oder Präsentationen machen - ja, es sieht genauso aus, wie all die Flyer, Plakate und Präsentationen in den 90er Jahren dann aussahen. Schön verschiedene Schrifttypen in Kästen oder Kreisen, die irgendwann auch farbig wurden.