Sie sind recht klein, von kräftig blauer Farbe und tragen am liebsten weiße Hosen und Mützen: Die Schlümpfe, erfunden vom Zeichner Peyo, hatten ihren ersten Auftritt am 23.10.1958. Autorin: Anja Mösing
Ein Traum von einem Arbeitsleben. Und wahr! Für jeden, der noch als pubertierendes Wesen alles mit Zeichnungen verziert: das Federmäppchen von innen und außen, die Ränder der Schulhefte, die Turnschuhe und überhaupt alles, was Platz bietet für Fantasie, für so jemanden würde das irdische Paradies diesem Arbeits-Leben wohl sehr nahe kommen:
Schlumpfige Karriere
Mit 16 Jahren, gleich nach der Schule, für ein Vierteljahr auf eine Akademie der Schönen Künste, danach direkt in einem richtigen Zeichentrickfilm-Studio angestellt werden. Das Geld verdient man damit, die Hintergründe der Trickfilmszenen zu kolorieren. Nach einem Jahr kommt die erste Chance: Für einen Märchenfilm darf man ein paar Figuren gestalten. Gut, es sind nur die Zwerge, aber was soll‘s?!
Was die Arbeit in dieser Zeit perfekt macht, sind die Kollegen: nicht viel älter als man selbst, grad mal um die 20 Jahre oder bisschen mehr. Lauter Typen, die sich richtig gut auskennen in der Szene, manche von ihnen zeichnen nebenher auch Comics. Und alle sind echte Cracks – mit Schlips und Kragen und darüber einen weißen Kittel wie im Labor, um die Klamotten zu schonen. So arbeiten damals Profis! Ein Kollege wird noch Generationen später für seinen Westernhelden Lucky Luke berühmt sein, ein anderer zum Beispiel für sein Dschungeltier Marsupilami.
Als das Trickfilmstudio wegen der Konkurrenz aus den USA schließt, verlieren so tolle Kollegen sich nicht aus den Augen. Ehrensache! Ein paar Jahre später holen sie einen zu sich - ins Team des berühmtesten Comicmagazins des Landes: Es heißt Spirou. Und weil man – ist ja logisch als Zeichner – in der Zwischenzeit auch schon eigene Comic-Strips veröffentlicht hat, darf man die jetzt bringen. Ein Ritterschlag!
Und bald wird dieser Lebenslauf noch paradiesischer. Übrigens der echte vom belgischen Zeichner Peyo, geboren 1928 als Pierre Culliford.
Der Schlumpf, der ein Salzstreuer war
Ein paar neue Nebenfiguren von Peyos Mittelalter-Comic-Serie "Johann und Pfiffikus" entwickeln sich zum Renner: kleine, blaue, drollige Kerlchen mit weißen Hosen und weißen Mützen, die in einem Zauberwald leben. Die Schlümpfe! Als sie am 23. Oktober 1958 zum ersten Mal in einem Comic auftreten, kommen die Schlümpfe bei den Lesern so gut an, dass Peyo von seinem Chef geradezu gedrängt wird, eine eigene Serie aus ihnen zu machen.
Auf kleine Schlumpf-Alben folgen große, schließlich gründet Peyo sogar sein eigenes Studio und stellt Zeichner ein, um immer genug neue Schlumpf Geschichten liefern zu können. Er produziert Schlumpf-Trickfilme, die im Kino und im Fernsehen laufen, er verdient für sich und seine Familie bis zu seinem Lebensende wirklich prächtig mit der weltweiten Vermarktung dieser kleinen blauen Wichte.