Mit diesem Projekt soll der in Westchina erzeugte Strom in die wirtschaftlich entwickelten Landesteile in Ostchina umgeleitet werden. Die Stromerzeugung konzentriert sich vor allem in West- und Nordchina, während in den wirtschaftlich entwickelten Regionen entlang und östlich der Eisenbahnlinie Beijing-Guangzhou der meiste Strom verbraucht wird.
Beim Stromleitungsprojekt geht es um 3 Linien jeweils in Nord-, Zentral- und Südchina.
Die nördliche Linie umfasst die Stromnetze in Nordost-, Nord- und Nordwestchina sowie in der Provinz Shandong. Dabei soll der von Wasserkraftwerken in Nordwestchina erzeugte Strom in die Stromnetze in Beijing, Tianjin, Hebei und Shandong geleitet werden.
Die mittlere Linie umfasst die Stromnetze in Ost- und Zentralchina sowie in den Provinzen Sichuan und Fujian und in der regierungsummittelbaren Stadt Chongqing. Dabei sollen Zentral- und Ostchina sowie die Provinz Fujian mit dem von Wasserkraftwerken am Jangtse erzeugten Strom versorgt werden. Hier gilt als die größten und wichtigsten Regionen für das Stromleitungsprojekt.
In der südlichen Linie soll die Provinz Guangdong mit dem von Wasserkraftwerken am Wujiang-Fluss in Guizhou sowie am Lancangjian- und Hongshuihe-Fluss in Yunnan sowie den Wärmekraftwerken in den beiden Provinzen erzeugten Strom versorgt werden.
Das grandiose Projekt der Stromleitung von West- nach Ostchina ist ein wichtiger Bestandteil der von der chinesischen Regierung initiierten Strategie "Erschließung Westchinas". Es trägt dazu bei, die reichen Ressourcen in Westchina und den großen Markt in Ostchina in Verbindung zu bringen und somit der Entwicklung der Stromindustrie und der Volkswirtschaft in China Impulse zu geben.