Den Einheimischen in Rothberg fielen die zivilen Sicherheitskräfte kaum auf, denn besonders an sonnigen, warmen Wochenenden wurden sie regelmäßig von Ausflüglern überschwemmt, hauptsächlich aus Berlin. Dort hatte sich offenbar herumgesprochen, dass es hier eine idyllische kleine Stadt in herrlicher Umgebung gab. Tiefe Wälder mit versteckten kleinen Seen und Teichen, direkt in Rothberg konnte man an der Uferpromenade auf das größte Gewässer der Gegend blicken, den Rothbergsee. Nach der Wende hatten sich hier in rasantem Tempo etliche Cafés und zwei Bootsverleihe etabliert, die im Sommer hervorragende Umsätze erzielten.
Die Männer, die das Hotel Mühle im Auge behielten, saßen in der Sonne wie jedermann, der an einem Sommernachmittag nichts zu tun hatte. Es gab keine konkreten Hinweise auf einen etwa geplanten Anschlag, aber General Claim stand auf der Liste der zu schützenden Personen. Es waren vier deutsche und vier amerikanische Männer im Einsatz, die ein ruhiges, erholsames Wochenende erwarteten, aufmerksam, aber nicht alarmiert. Es war ein Routineeinsatz, dachten sie.
Sie hatten reichlich Zeit, bis sie die Überwachung des Generals übernehmen mussten, denn die Ankunft hatte sich erneut verzögert, seine Sitzung dauerte noch an.