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德语文摘(复活节):Ein Hase kommt selten allein

时间:2012-02-13来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 复活节
Carola war wirklich wütend. Sie stand mit gesenktem Kopf, vorgeschobener Unterlippe und verschränkten Armen in der Küche und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. "Ich will aber ein Tier haben! Alle haben eins, nur ich nicht!", rief sie laut ins Wohnzimmer, wo sie ihre Eltern vermutete. 
 
 
Es war schon schlimm genug, dass sie bei Nena ständig deren Meerschweinchen vor Augen hatte und Tim mit seinen Wellensittichen ging ihr auch langsam auf die Nerven. Überall wo sie hin kam zum Spielen, waren Tiere - nur bei ihr durften keine ins Haus, weil die Eltern das nicht wollten. 
 
 
"Carola, versteh doch, wir sind beide berufstätig und können nicht noch zusätzlich ein Tier ins Haus nehmen", versuchte ihre Mutter sie zu überzeugen. "Du kümmerst Dich wahrscheinlich nur die ersten drei Wochen um das Tier, danach vernachlässigst Du es und wir müssen es pflegen und versorgen!" ergänzte ihr Vater und bei dem klang das schon ein wenig strenger. 
 
 
"Iiich will aber ein Tier!!", ließ Carola nicht locker und dann liefen ihr erste Tränen über die Augen. Es war ihr wirklich ernst mit diesem Anliegen, aber wie sollte sie die Eltern davon überzeugen, wenn diese ihr noch nicht einmal eine Chance gaben? 
 
 
Erst vor einem halben Jahr hatte die Familie das neue Haus am Stadtrand bezogen und Carola wurde in den neuen Kindergarten gebracht. Alles neue Gesichter, keiner ihrer alten Freunde wohnte hier in der Nähe. Da kam sie sich manchmal schon recht verlassen vor, gerade wenn es darum ging, neue Freundschaften zu schließen. Sie hatte es ja versucht, aber irgendwie hatten alle schon einen Freund oder eine Freundin und Nena, die Nachbarstochter war schon drei Jahre älter als Carola und ging bereits in die Schule. 
 
 
Der März war kalt und der Garten sah noch jungfräulich aus. Erst hatten die Eltern im Haus die notwendigen Dinge erledigt. Für den Garten war noch kein Geld und keine Zeit gewesen. Carola hatte auch keine Lust draußen zu spielen, alles war öde und der Boden hart. 
 
 
Doch die Tage wurden länger, die Sonnenstrahlen wärmer und eines Morgens, als die Vögel sangen, sprang Carola hinaus und versuchte an der Grundstückgrenze ein wenig im Sand zu buddeln. Da bewegte sich etwas. Carola hatte es ganz genau gesehen. Sie war aufgeregt, weil sie hinter dem Sandhaufen etwas vermutete. Vorsichtig blickte sie über den Erdhügel hinüber und sah zwei Ohren. Ein Hase! Ein ganz kleiner Hase saß da und zitterte. 
 
 
Carola ging auf ihn zu und er blieb sitzen. Sie nahm ihn vorsichtig hoch und streichelte ihn. Ganz weich war sein Fell, und er schnupperte ihre Finger ab. 
 
 
Sie trug das Tier in die Nähe des Hauses und fand eine alte Apfelsinenkiste, wo sie ihn hineinsetzte. Sie war ganz nervös, weil sie vorher noch nie einen solch kleinen Hasen gesehen hatte. Sie wollte schon zu ihrer Mutter laufen - aber dann überlegte sie, ob das wirklich so eine gute Idee war. Die würde wahrscheinlich gleich sagen, sie solle den Hasen wieder frei lassen - aber das wollte sie auf keinen Fall! 
 
 
Unentschlossen ging sie Richtung Nachbarhaus. Vielleicht wusste Nena Rat. Zum Glück war sie zu Hause und Carola berichtete von ihrem neuen Freund. Nena wollte gleich mit hinüber kommen und ihn sehen. "Du musst Futter für ihn besorgen", wusste Nena, "er frisst bestimmt Salat und Möhren - das hat unsere Lehrerin erzählt". 
 
 
 
Carola rannte in die Küche, zum Kühlschrank und holte alles, was sie an frischem Gemüse fand. Salat, Möhren, Zitronen, eine Aubergine und eine Gurke. Nena inspizierte die Nahrungsmittel und legte Zitrone und Aubergine zur Seite: "Ich glaube, die mag er nicht", verkündete sie und legte dem Hasen den Salat und die Möhre hin. "Wie soll er denn heißen?" fragte sie Carola. "Ich glaube Tommy!" "Na gut, dann musst Du ab jetzt für Tommy sorgen und ihm einen Stall bauen", sagte Nena wichtig, weil sie wusste, dass Meerschweinchen und Hasen in Ställen leben. 
 
 
Carola hörte, wie ihre Mutter rief und suchte schnell ein Versteck für die Hasenkiste. Die beiden Mädchen verabschiedeten sich. Beim Abendbrot ging es um fehlende Lebensmittel. "Komisch, ich könnte schwören, ich habe gestern einen Salat und eine frische Gurke gekauft - aber im Kühlschrank kann ich sie nicht finden, kannst du dir das erklären?", fragte Carolas Mutter den Vater, doch der zuckte nur mit den Schultern. Da sie keine Antwort auf ihre Frage bekam, beschloss sie, den Salat abzuschreiben und schlug vor, für den nächsten Tag Eintopf zu kochen. Carola schwieg und nickte zu diesem Vorschlag. 
 
 
Die Tage gingen ins Land und der kleine Hase wurde von Carola liebevoll versorgt. Wenn sie unsicher war, fragte sie Nena, die sich wiederum bei ihrer Lehrerin erkundigte und niemand schöpfte Verdacht. 
 
 
Es wurde April und Ostern stand vor der Tür. Die Großeltern hatten ihren Besuch angekündigt und Carola freute sich auf Omama und Opapa. Die beiden kamen vom Land und freuten sich, dass die Kinder jetzt in die Nähe gezogen waren. 
 
 
Natürlich wusste Carola, dass sie Ostereier suchen würden und sie hoffte, dass das Wetter so bliebe wie in den vergangenen Tagen. 
 
 
Bereits zum Frühstück waren die Großeltern eingetroffen und Großvater war ganz ungeduldig. "Du musst die Ostereier suchen, der Osterhase war schon da!" 
 
 
Gemeinsam gingen sie in den Garten und Carola fand die Eier sofort - da es kaum Verstecke gab. Überall blinkten bunte Punkte im Gras. Ganz hinten an der Grundstückgrenze war ein großer Gegenstand zu sehen, der mit einer dicken gelben Schleife umbunden war. Sie ging hin und sah, dass es ein Käfig war. "Ein Hasenkäfig?", fragte sie ungläubig. Ihr Opa nickte. "Ja, und schau mal, was da im Häuschen sitzt!" "Ein Hase!", jubelte Carola. Die Eltern lächelten und auch die Großeltern freuten sich. "Ich hab auch eine Überraschung", nutzte Carola die Gunst der Stunde. 
 
 
Sie lief zum Haus und holte die Apfelsinenkiste aus dem Versteck. Die Erwachsenen schauten ein wenig zweifelnd, weil sie nicht wussten, was Carola vorhatte. "Hier ist sein Bruder Tommy", erklärte Carola und zeigte ihrer Familie das Findelkind. "Wo kommt der denn her?", fragte der Vater. 
 
 
"Genau von hier!", zeigte Carola auf die Stelle, wo der Hasenkäfig stand. "Es ist der Osterhase - er ist schon seit ein paar Tagen hier!" 
 
 
"Na gut, dann ist der Osterhase in diesem Jahr eben doppelt - wir müssen nur aufpassen, dass daraus über kurz oder lang keine Osterhasenfamilie wird!", lachte der Großvater und die Familie ging ins Haus. 
 
 
So ganz verstand Carola das nicht, warum aus zwei Hasen gleich eine ganze Familie werden soll ... aber sie überlegte, dass sie die nächsten Tage immer mal wieder an der Grundstücksgrenze nachsehen würde: "Vielleicht sitzen da ja noch mehr kleine Häschen ...!" 
 

 

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