Sie sagen mir: »Das Dichten reibt Dich auf.
Wir bitten, laß es! thu' das uns zuliebe.«
— »Mir selbst zuliebe that' ich's, wenn ich könnt'.«
— »Du kannst, sobald Du willst. Doch daran fehlt's,
Am kräftigen Entschluß, sie zu besiegen
Die liebe Eitelkeit. Man lobt uns ja,
Und der an Lob gewöhnt, entbehrt es schwer.«
»Das weiß ich nicht, doch eines weiß ich gut:
Ob tausendmal auch mehr, als sich gebührte,
Mir Schätzung wurde, dennoch, glaubt mir, dennoch
Mein armes Rühmchen wär mir feil, und mit
Entzücken gäb' ich's für die Freiheit hin.
Ich diene ja, seht Ihr, bin willenlos
In meines Dämons Macht ... Wie nenn ich ihn?
Heißt er vielleicht, — daß Gott erbarm'! — Talent?
Man sagt, die meisten, die von ihm besessen,
Sie wähnten ihn zu lenken, hielten ihn
Für ein Geschenk der gütigen Natur
Und pflegten sein mit stolzer, treuer Liebe.
Doch fass' ich's nicht. Ist's möglich denn, zu lieben
Was Dir das Höchste raubt, die Selbstbestimmung?
Was Dir mißgönnt die unbefang'ne Freude;
Entwerthet Deinen edelsten Genuß
Durch seiner Flüsterstimme rastlos Mahnen:
— Besinne Dich! was machst Du wohl daraus?
Gäb's nicht ein Bild — ein Streiflicht — ein Detail?
Der Dämon nimmt Dein Herz, stiehlt Dir die Seele,
Er füllt allein Dein ganzes Denken aus.
Du hast nur ihn; ja Dein ureignes Leben,
Dein menschlich Irren, jegliches Empfinden,
Dein glühend Mitleid, Haß und Zom und Schmerz,
Dein stillstes Sehnen, Dein geheimster Traum —
In seinem Dienst wird alles ausgemünzt.
Und dann? was dann? ... Ach Zweifelsqualen, denn,
Ob auf der Münze auch die Prägung echt,
Und angethan, zu dauern wie das Gute,
Wie nur das Gute dauert und besteht; —
Das bleibt Dir unbekannt und bleibt es Jedem,
Der mit Dir wandelt noch im Tagesschein.«
Dünkt Euch dies Schicksal so beneidenswerth,
Ertrüg' es Einer, der es wenden könnte?
O Himmel! wenn ich's könnte, ginge mir
Im Alter noch ein neues Leben auf,
Ein Leben voller Ruhe, voller Frieden,
Und abgeschloffen ganz in meiner Liebe
Zu Euch, Ihr Menschenkinder, Brüder, Schwestern.
So nach wie vor blieb Euer Leid das meine,
Und Euer Glück durchsonnte mir das Herz,
Doch Euch zu schildern hätt’ ich aufgehört.