Spitzt das Ohr und merkt euch still,
was die gute Sitte will!
Wer die schöne Form erfaßt,
ist ein gern gesehner Gast;
wer sich frech und plump beträgt,
wird ohne Besen hinausgefegt.
—1—
Ein Kind soll nicht vorher von Speisen naschen,
soll Mund und Hände sich sauber waschen,
sich erst setzen, wenn die andern sitzen,
das Mäulchen bei Tisch nicht zum Pfeifen spitzen,
nicht plappern, wenn große Leute sprechen,
das Brot nicht zerkrümeln, zerkneten, nur Bissen abbrechen.
—2—
Rückt immer den Stuhl so dicht heran,
daß Löffel und Gabel zum Munde kann,
ohne das Tischtuch zu betrippen;
63und schließt beim Kauen hübsch die Lippen!
Turnen beim Essen, das will nicht passen;
also die Ellbogen hübsch unten lassen!
—3—
Nicht gierig stopfen! langsam essen!
auch keinen Rest auf dem Teller vergessen!
Nicht wie Hunde oder Katzen
schlecken, schlürfen, schnaufen, schmatzen!
Nicht kichern und nicht heimlich fragen,
und immer schön bitte und danke sagen!
—4—
Seid ihr beim Essen und trinkt dazwischen,
sollt ihr zuvor die Lippen wischen.
Kartoffeln und Fisch mit Stahlmessern schneiden,
das wird ein Mensch, der Geschmack hat, vermeiden.
Brot nimmt man zuhilfe, wenn Fischmesser fehlen;
auch Obst soll man nicht mit Stahlklingen schälen.
—6—
Wer stochert in den Zähnen,
nicht unterdrückt das Gähnen,
das Messer in den Mund steckt,
Gabel und Teller ableckt,
zuviel packt auf den Löffel,
gilt als Flegel und Töffel.