Rodrigo zu Jago.
Rodrigo. Ich lauffe hier mit der Jagd, nicht wie ein Hund der jagt, sondern nur, wie einer der schreyen hilft. Mein Geld ist beynah aufgebraucht; heute Nachts bin ich ganz unvergleichlich abgeprügelt worden; und ich denke, das Ende vom Liede wird seyn, daß ich so viel Erfahrung für meine Mühe habe; und so werd' ich mit einem leeren Beutel und einem Bißchen mehr Wiz wieder nach Venedig zurük kehren
Jago. Was für elende Leute sind doch die, so keine Geduld haben können! Wenn heilt jemals eine Wunde anderst als nach und nach Du weißst doch, daß wir nicht zaubern können, sondern daß alles was wir thun, natürlich zugehen muß; und die Natur will ihre Zeit haben. Wo fehlt es dann, laßt sehen? Cassio hat dich geprügelt, und du hast für ein paar arme Schläge diesen Cassio cassiert Was reiff werden soll, muß erst blühen. Gedulde dich noch ein wenig: Es ist würklich schon Tag. Vergnügen und Arbeit machen, daß uns die Stunden kurz scheinen. Entfern' dich; geh, wohin du angewiesen bist; geh, sag ich du sollst bald mehr von mir hören Nun, so geh doch
(Rodrigo geht.)
Nun sind zwey Dinge zu thun; mein Weib muß für den Cassio zur Desdemonen gehen, und das will ich bald veranstaltet haben; ich muß indeß den Mohren auf die Seite nehmen, und ihn nicht eher wieder erscheinen lassen, als gerade wenn er den Cassio bey seiner Frauen überraschen kan ja, so muß es gehen und das Eisen soll geschmiedet werden, weil es noch warm ist.
(Er geht ab.)