Ein Mann hatte zwei Frauen, die eine war alt, die andere zart wie ein Rosenblatt. Er selbst war über die Zeit der Jugend hinaus, und sein Haar und Bart fingen an grau zu werden. Er liebte beide Frauen und behandelte die eine wie die andere derart, daß er die eine Nacht bei der einen und die andere [290]Nacht bei der andern zubrachte. Er hatte die Gewohnheit, des Morgens, bevor er aufstand, seinen Kopf seiner Frau auf den Schoß zu legen und noch etwas zu schlafen. Als er eines Tages so im Schoße der alten Frau schlief, sah diese, daß in seinem Bart einzelne weiße Haare waren. Sie sagte zu sich: „Ich werde ihm die schwarzen Haare herausschneiden und ihn des Schmuckes der Jugend berauben, damit die andere Frau, die ihn für jung hält, seiner überdrüssig wird, wenn sie das weiße Haar sieht, und damit er sich dann aus Ärger über diese Zurücksetzung ganz mir anschließt.“ In diesem Gedanken beseitigte sie, soweit als möglich die schwarzen Haare.