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Der habgierige Seidenspinner

时间:2023-11-23来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Seidenspinner
In einer Stadt Iraks lebte ein Seidenspinner. Er konnte ein Haar in vierzig Strähnen teilen und war jeden Augenblick an der Arbeit. Trotz seines Eifers konnte er nicht mehr verdienen, als er gerade für den Tag brauchte. Er hatte einen Freund, der Wollkrempler war. Eines Tages besuchte er ihn und fand sein Haus mit allerlei Kostbarkeiten angefüllt und seine Kleider und Wertsachen in Menge vorhanden. Hierüber wunderte er sich und sagte zu sich: „Ich gehe Tag und Nacht zu Königen und Fürsten und arbeite ihrer würdige Sachen, dieser Wollkrempler dagegen reinigt nur Baumwolle und Wolle. Während er zu solchem Reichtum gelangt ist, bin ich vor Armut nahe am Sterben. Was kann Gott damit bezweckt haben?“ Mit diesem Gedanken kam er nach Hause zurück und setzte sich hin, versunken in das Meer des Nachdenkens und der Aufregung. Seine Frau kam zu ihm und fragte ihn nach seiner Traurigkeit. Der Seidenspinner erzählte ihr den Grund seines Nachdenkens und sagte zu ihr: „Frau, ich bin nun entschlossen, diese Stadt zu verlassen und in ein anderes Land zu gehen, denn in dieser Stadt kann ich meinen Unterhalt nur mit Mühe verdienen. Ich will also in eine Stadt gehen, die meine Kunstfertigkeit zu würdigen weiß, und dort werde ich bequem leben. Außerdem sagen auch die Weisen: ‚Wenn der Halbmond nicht wandert, wird er kein Vollmond, und wenn die Perle nicht die Muschel verläßt, wird ihr Wert nicht erkannt.‘“ Seine Frau sagte: „Seidenspinner, deine Gedanken sind töricht und sinnlos. Gott hat im Koran gesagt: ‚Wir haben einem jeden seinen Unterhalt zugeteilt‘, und jedes Tier hat seine Nahrung, gemäß dem Koranverse: ‚Jedes Tier hat seine Nahrung von Gott.‘ Niemand kann durch Eifer und Sorgfalt mehr als seine ihm zugewiesene Nahrung erwerben. Wenn du dich einer Sache, die dir bestimmt ist, entziehen wolltest, so würde sie dich doch erreichen, und wenn du dich jahrelang bemühen würdest, mehr, als dir zugedacht ist, [215]zu erreichen, so wirst du es nie erlangen. Die Geschichte des Ibrahim Edhem, des Königs von Balch — Gott habe ihn selig! —, der sich mit dem begnügte, was die ewige Vorsehung ihm zuwies, und in das Reich der Seligen einging, indem er sein Königtum aufgab, ist für alle, die sie hören, eine ernste Mahnung und Warnung.“
 
Der Seidenspinner fragte: „Was ist das für eine Geschichte?“
 
Darauf erzählte die Frau:
 
„Ibrahim Edhem, der König von Balch, ging einst während seiner Regierung auf die Jagd. Während er im Freien aß, sah er, daß plötzlich eine Biene kam, ein Stück Brot vom Tische nahm und wieder davonflog. Ibrahim Edhem wurde durch diesen Vorgang in seinem Innern bewegt und folgte der Biene, die zu einem Baume flog und sich an dessen Fuße niederließ. Ibrahim Edhem sah, daß am Fuße ein blinder Sperling saß. Als dieser das Summen der Biene vernahm, öffnete er seinen Schnabel, und die Biene brach das Brot, das sie vom Tische genommen hatte, in drei Teile und steckte eins nach dem andern dem blinden Sperling in den Schnabel. Dann flog die Biene wieder davon.
 
Als Ibrahim Edhem dies wunderbare Wirken Gottes sah, da entsagte er ganz der Welt und wandte sich Gott zu.
 
Sollte daher, mein Gatte, — fuhr die Frau fort — Gott, der Allernährer, der einem blinden Sperling in der Wüste seine Nahrung sendet, dir nicht auch deinen Unterhalt geben? Warum gibst du dich also so bösen Gedanken hin?“
 
Der Seidenspinner antwortete: „Was du sagst, Frau, das ist Ergebung in den Willen Gottes. Das ist auch etwas Gutes, aber eigenes Bemühen ist etwas anderes und das begreifst du nicht. Man sagt: ‚Der angebundene Löwe erjagt kein Wild‘ und ‚das Pferd, das nicht läuft, kommt nicht zum Ziel und gewinnt nicht den Wettpreis.‘ Ich für mein Teil bin entschlossen, in ein anderes Land zu gehen.“ [216]Mit diesen Worten verabschiedete er sich von seiner Frau und machte sich auf den Weg.
 
So kam er nach der Stadt Nischapur. Als er einige Zeit seinem Gewerbe nachgegangen war, erwarb er nach Wunsch Geld und sagte zu sich: „Wenn ich von heute ab noch vierzig bis fünfzig Jahre lebe, so kann ich bequem in meiner Heimat, ohne zu arbeiten, glücklich damit auskommen.“ Er brach von Nischapur auf, um nach dem Irak aufzubrechen. Unterwegs mußte er an einem gefährlichen Orte zu Nacht bleiben. Der Schlaf überwältigte ihn. Im Schlaf sah er zwei schön gestaltete Vögel sich auf die Erde niederlassen, und der eine fragte den andern: „Wer bist du?“ Die beiden schienen sich nicht zu kennen. Da sagte der eine Vogel: „Ich bin das Abbild des Fleißes und Eifers dieses Seidenspinners.“ Der andere sagte: „Ich bin das Abbild seines Glückes. In seinem Schicksalsbuch steht geschrieben, daß er nie weltliche Schätze, die er aufsparen und vergraben könnte, haben wird. Denn Gott, der Allmächtige und Allweise, ist seinen Dienern gegenüber barmherziger als Vater und Mutter. Da sein ewiges Wissen alles umfaßt, was eines jeden Charakteranlage passend ist, so schenkt er seinen Knechten allerlei Gnadengaben, wie sie ihm heilsam sind. Wessen Charakter rein und bei wem der Spiegel seines Herzens von Aufrichtigkeit glänzt, wessen Frömmigkeit, je mehr sein Reichtum wächst, um so mehr an Milde und Würde zunimmt, dem setzt Gott die Königskrone auf und bekleidet ihn mit dem Königsmantel, von wem er aber weiß, daß sein Charakter zur Zeit des Reichtums zum Übermut neigen würde, dem gibt er sein tägliches Brot ratenweise, damit die Armut ihm heilsam sei und er vor Übermut bewahrt bleibe. Also du, Seidenspinner, willst du mit deinem Gelde gehen und dich deinem Schicksal entgegenstellen?“ Mit den Worten des Korans: „Es gibt niemand, der Gottes Beschluß rückgängig machen oder seine Entscheidung umstoßen könnte“, ergriff er seinen Geldbeutel und rief den Ibn almirrich [217]herbei. Sofort erschien jemand, der wie der Mars (Mirrich) und wie ein Henker aussah. Diesem lud er das Geld auf, und die drei verschwanden aus den Augen des Seidenspinners.
 
Als er aus diesem schrecklichen Traume aufwachte, sah er mit eigenen Augen, daß die Geschichte Wirklichkeit war, und daß sein Geld mit dem Beutel verschwunden war. Der arme Seidenspinner war hierüber entsetzt, suchte überall, fand aber keine Spur von seinem Gelde. Aus Scham vor seiner Frau und den anderen Leuten konnte er nicht nach der Stadt im Irak gehen und wandte sich wieder nach Nischapur und widmete sich seinem Gewerbe. Nach kurzer Zeit hatte er mehr Geld als das erste Mal verdient und wollte nun ins Irak, in seine Heimat, zurückreisen. Wieder mußte er übernachten. Während er schlief, hatte er denselben Traum. Das Abbild des Glücks sprach zu dem des Fleißes: „Du Tor, quäle dich doch nicht nutzlos, mehr zu erwerben, als der Herr der Welten in seiner ewigen Weisheit bestimmt hat. Das hatte ich dir schon vorher gesagt. Warum begehst du die Torheit und Sünde, Gott zuwider zu handeln?“ Da entschuldigte ihn das Abbild des Fleißes und sagte: „Verzeihe, wir haben die Gewohnheit, daß wir jeden, der arbeitet und unser Gewand flehend anfaßt, in seinen Bestrebungen nicht schädigen und auf jeden Fall sein Ziel erreichen lassen. Wenn er dann deine Hilfe hat, so hat er Erfolg, wenn nicht, so nützt unser Eifer nichts. Jedes Verlangen hängt von dir ab. Wer dein Wohlwollen hat, braucht sich nicht zu bemühen. Mag er auch ein noch so großer Verschwender sein, sein Vermögen vermindert sich nicht.“
 
Als der Seidenspinner aufwachte und von seinem Gelde nichts vorfand, wußte er, daß sein Traum Wirklichkeit war. Da sagte er sich, daß es Sünde sei, auf dem Wege der Widersetzlichkeit weiter zu wandeln, und daß er mit dem, was ihm von Ewigkeit her bestimmt war, zufrieden sein müsse. Er ging also in seine Vaterstadt und erzählte [218]das, was ihm passiert war, seiner Frau. Diese sagte: „Wie oft hatte ich dich gewarnt, aber du wolltest nicht hören. Dir ist das gleiche passiert, wie dem Schakal in der Geschichte.“
 
Der Seidenspinner fragte: „Was ist das für eine Geschichte?“ Die Frau erzählte:
 
„In alter Zeit hatte jemand ein Kamel, das so räudig geworden war, daß infolge seiner Fieberhitze das rote Fleisch zum Vorschein gekommen war. Da kein Mittel helfen wollte, so trieb der Besitzer das Kamel in die Wüste. Als es nun allein in der Wüste ging, lag ein Schakal im Hinterhalt vor einem Mauseloch und wartete auf Mäuse. Als er es sah, gab er die Mäuse auf und folgte dem Kamel, denn er dachte, daß es seine Beute werden würde. Seine Genossin, das Schakalweibchen, warnte ihn und sagte: ‚Gib aus Habgier nicht die Beute, die du in der Hand hast, auf! Begnüge dich mit wenigem! Es ist sehr wahrscheinlich, daß du, während du Größeres suchst, auch das Kleinere nicht erlangst und dann enttäuscht dastehst.‘
 
Der Schakal antwortete: ‚Sich mit Geringem zu begnügen, ist nur etwas für gewöhnliche Leute, aber ich habe ein hohes Streben. Eine so große Beute aufzugeben und Mäuse zu fangen, kommt mir nicht in den Sinn, und ich begnüge mich nicht mit so niedriger Beute.‘
 
Er folgte dem Kamel zwei bis drei Tage, erreichte aber nicht seinen Wunsch und hatte die nahe Beute auch aus der Hand gelassen, so daß er mit leerer Hand und hungrigem Magen zu seinem Weibchen zurückkehrte. Diese sagte zu ihm: ‚Mit deiner täglichen Nahrung warst du nicht zufrieden, deswegen hast du nun Elend und Mühe ausstehen müssen.‘“
 
Der Seidenspinner bereute nun seine Habgier und war mit dem zufrieden, was ihm von Ewigkeit her bestimmt war. 
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