Es begab sich zu einer Zeit als Weihnachten mal wieder näher rückte. Die drei Kollegen Santa Claus, Santa Otto und Santa Karl-Heinz, der von seinen Kollegen liebevoll Santa Kalle genannt wurde, trafen sich Mitte November um schon einmal die Weihnachtszeit vorzubereiten und vor allem abzusprechen, wie es denn dieses Jahr laufen sollte. Santa Kalle hatte eine hervorragende Feuerzangenbowle vorbereitet und so labten sie sich bei Lebkuchen und Gebäck an dieser heißen Köstlichkeit.
Santa Otto erzählte von seiner letzten Tour im vorigen Jahr, von dem gewaltigen Fußmarsch durch den dunklen Wald, den ausgefallenen Rentieren und Grabschakowskys. Vor allem aber bemängelte er die mittlerweile herrschenden Zustände dort unten auf Erden. Er hatte sich schon letztes Jahr auf seiner Reise seine Gedanken gemacht zum Weihnachtsfeste und dem was mittlerweile daraus geworden war. Alle stimmten ein und beklagten ihrerseits die unhaltbaren Zustände unterm Weihnachtsbaum. Santa Kalle, er hatte schon einen Becher Feuerzangenbowle zu viel und deshalb einen Sitzen, kam plötzlich auf die Idee:" Wisst ihr wat?" "Wir hauen ab! Weihnachten 2007 ohne die Santas."
Santa Claus glaubte zuerst an einen Scherz. "Sag mal, hast du sie nicht mehr alle? Wir können uns doch nicht einfach aus dem Staub machen! Dir hat wohl das viele Kohlendioxid das Hirn vernebelt, was?" Dazu muss man wissen, der Himmel und seine Wolken auf denen die Santas leben sind genau aufgeteilt wie das Land weit unter den Wolken. Santa Kalles Bezirk liegt weit im Westen der Republik, direkt über der A40. An grauen Tagen, wenn die Wolken sehr tief hängen, kitzeln ihn die riesigen Schornsteine schon mal mächtig in seiner großen Nase.
Aber schnell stellte sich heraus, dass Santa Kalle es durchaus ernst meinte. "Wir zwingen die Menschen einfach zu einem besinnlichen Weihnachten!" "Wenn sie keine Geschenke auszupacken haben, dann haben sie viel Zeit nachzudenken, na eben sich zu besinnen. Singen vielleicht mehr Lieder, gehen vielleicht auch mal wieder in die Kirche und sprechen vor allem untereinander mal mehr. Ja, so stell ich mir das vor. Besinnlich und kommunikativ." "Und wie stellst du dir unser Weihnachtsfest vor, Santa Kalle?" wollten die beiden anderen wissen. Sollen wir uns etwa alle bei dir überm Duisburger Kreuz treffen um uns mit anzugucken wie sich alle über die fehlenden Geschenke ärgern?" Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Idee klappt. Besinnlichkeit hin oder her, das kannst du doch nicht erzwingen!" "Wetten dass?" meinte Santa Kalle eifrig. "Um was?" kam von Santa Otto und Santa Claus aus einem Mund?" "Currywurst, Pommes Spezial!" kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Sie besiegelten die Wette mit einem letzten Becher Feuerzangenbowle.
"Jetzt ist aber immer noch nicht geklärt, was wir eigentlich machen" seufzte Santa Otto. "Ich würd gern mal in den Winterurlaub fahren, ein paar neue Schlitten Probefahren, Schneemänner bauen und noch vieles mehr, " erklärte Santa Kalle. "Eigentlich hast du Recht" warf Santa Claus ein. "Sonst müssen wir immer zu dieser Zeit arbeiten, nix mit Schnee genießen und so. Ich finde auch, wir haben uns das Ganze wirklich verdient, ob das mit der Besinnlichkeit auf Erden nun klappt oder nicht!"
Auch Santa Otto war von den Winterurlaubsplänen schnell begeistert und so planten sie an diesem Abend im November nicht das immer näher rückende Weihnachtsfest, sondern ihre Flucht. Am 1. Dezember ging es los. Mit Sack und Pack wurde der neue Schlitten von Santa Otto beladen. Er hatte die neuen Alu-Breit-Kufen, frisch eingefettet, war aus besonders stabilem Holz mit mehreren Versteifungen im Aufbau, sodass es kein Problem geben würde mit drei dicken Herren und somit fast einer halben Tonne Gewicht oben auf. Die Sitzbank war beheizbar und die Zügel waren aus weichem geschmeidigem Lamm Nappa. Nun, Santa Otto war nicht gerade der Ärmste Santa und das wollte er mit seinem dicken Schlitten auch zeigen. Aber was solls. Glücklicherweise waren auch seine meist treuen Weggefährten dabei, hier ist natürlich die Rede von Paul, Hugo, Kalle und Britta, den vier Rentieren, die aus unterschiedlichsten Gründen Santa Otto letztes Jahr im Stich gelassen hatten und weshalb dieser zu Fuß durch den großen Wald marschiert war. Santa Kalle hatte noch ein kleines Problem damit, dass ein Rentier seinen Namen trug, oder war es umgekehrt? Nun, er würde sich noch daran gewöhnen, zumindest war das zu hoffen.
Jetzt ging es endlich los. Die drei Santas setzten sich auf den Schlitten, ein kurzer gellender Pfiff von Santa Otto weckte die vier Schnarchnasen vor dem Schlitten und ab ging die Post. Santa Otto freute sich über die vielen Aaahhs und Ooohhs mit denen seine Kollegen den guten Anzug und die komfortable Sitzbank seines neuen Schlittens bedachten. Hatte es sich doch gelohnt den Fußmarsch Zuschlag, den er letztes Jahr erhalten hatte gut anzulegen und sich was zu gönnen.
Solange wie sie ursprünglich dachten dauerte die Reise gar nicht. Nach nur wenigen Stunden waren sie in den Bergen, alles war weiß vom vielen Schnee und viele kleine Holzhütten standen dort herum. Ja sogar eine richtige kleine Allee von Holzhäusern stand hier. Sie waren ganz weiß vom vielen Schnee. Und so hieß sie auch, die Schneehausallee. "Was für ein bezaubernder Name meinte Santa Claus." "Werden wir hier wohnen?" fragte Santa Otto. "Jawohl, eins dieser schönen kleinen Holzhäuser gehört meinem Cousin Günter. Der hat es mir für die nächsten Wochen anvertraut." Sie luden den Schlitten ab und verstauten alles gut in dem kleinen Häuschen. Es war wirklich sehr gemütlich. Jeder hatte ein kleines Zimmer für sich. Es gab ein geräumiges Bad, eine schöne Küche und einen herrlich gemütlichen Wohnbereich.
Nach dem Auspacken wurden erstmal die Rentiere versorgt. Hugo war schon ganz blass um die Nasenspitze, naja Hugo ist ja auch nicht gleich Rudolf. Er hatte Hunger und konnte das auch nur Schlecht verbergen. Anschließend wurde von den drei Santas die Gegend erkundet. Natürlich in Zivil. Durfte doch keiner wissen wer sie waren und dass sie statt zu arbeiten in den Urlaub gefahren waren, wenn auch mit pädagogischem Hintergrund für die Menschen. Sie mischten sich unter die ganz normale Bevölkerung, gingen im Schnee spazieren, tranken im Gasthaus ein heißes Glühbier, stellten fest, dass es scheiße schmeckt und gingen dann schließlich heim. Sie schliefen alle wie ein Stein.
Herrlich ausgeruht trafen sie sich in der gemütlichen Wohnstube morgens zum Frühstück und begannen den Tag ganz gelassen. So ging es noch einige Tage weiter. Doch dann wurde es im Dorf plötzlich unruhig. Bei ihren Gasthausbesuchen und Einkäufen im Tante Emma Laden stellten sie fest warum. Irgendwo war eine undichte Stelle gewesen und man munkelte, dass dieses Jahr kein Santa käm, um Geschenke zu bringen. Die Leute regten sich fruchtbar auf. Wer hatte den bloß geplappert? Hatte Cousin Günter nicht dicht gehalten der alte Sabbelkopp. Oder hatte eins der Rentiere dem Rest der Herde was gesteckt? Es würde sich nicht herausfinden lassen. "Hauptsache ist, wir bleiben unerkannt!" merkte Santa Kalle messerscharf formuliert an. Wie es bei Sensationen und vor allem bei Gerüchten ist, nach einer Zeit legt sich die Aufregung wieder ein bisschen. Nicht völlig, jedoch so, dass man auch im Tante Emma Laden mal wieder übers Wetter spricht und nicht nur über möglicherweise ausbleibende Geschenke.
Am 22. Dezember, wurden die drei Santas von der Familie in der Nachbarhütte, den Jansens zum Weihnachtsfest eingeladen. Jansens wollten kochen, es sollte einen leckeren Lammbraten in Rosmarinsoße geben und sie würden sich über Besuch freuen. Die drei Santas nahmen die Einladung gerne an, aßen sie doch alle für ihr Leben gern und waren selbst aber leider nicht mit der Gabe des gut Kochen können gesegnet worden. Der Braten war spitze, die Familie sehr nett und die Gespräche intensiv und aufschlussreich. Keiner vermisste die Geschenke aber Santa Otto wollte es natürlich dann doch noch genauer wissen. "Wie sieht es eigentlich mit den Geschenken bei Ihnen aus, gibt es dieses Jahr keine?" "Nein meinte Herr Jansen, es hat sich herumgesprochen, dass die Santas aus unerklärlichen Gründen seit Wochen auf der Flucht sind. Es war eine fürchterliche Vorstellung für und alle hier, Weihnachten ohne Geschenke. Aber dann haben wir versucht das Beste draus zu machen und ich muss sagen es gefällt mir auch so sehr gut. Leckeres Essen, gute Gespräche, nette Menschen um einen herum, unsere Kinder am Klavier und an der Gitarre, was will man mehr?"
Ähnliches hatten die Santas auch schon von anderen Seiten zu hören bekommen. Sollte es wahr sein? Sollten die Menschen etwa zur Besinnung gekommen sein? Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie schauten sich gegenseitig an und wussten plötzlich wie ihr nächstes gemeinsames Mahl aussehen würde. Currywurst, Pommes Spezial, lecker!!!