Sie schmückte den Weihnachtsbaum. Er verkroch sich währenddessen in seinem Büro, das sich im Haus befand. Sie schimpfte über Weihnachten. Darüber, dass der Baum bereits zu nadeln beginnt, und fragte, was das ganze Theater um Weihnachten denn überhaupt bedeuten solle. Es sei nur Arbeit, sagte sie, weil man die ganze Verwandtschaft bewirten müsse. Geld würde es auch nur kosten, weil man der Verwandtschaft auch etwas schenken müsse.
Die Kinder standen dabei und reichten ihr Weihnachtskugeln und Lametta zu. Ihre Weihnachtsgeschenke wünschten sich die Kinder bei dieser Gelegenheit noch einmal. Sie antwortete ihnen wieder: "Wieso denn? Ihr habt doch alles!"
Heutzutage hätten die Kinder alles. Wieso es denn noch Weihnachten gäbe, wollte sie deshalb wissen. Trotzdem kaufte sie den Kindern die gewünschten Geschenke.
Am liebsten hätte sich eines der Kinder Liebe und Glück gewünscht. Aber das hätte sie und auch er nicht verstanden, wusste dieses Kind.
Am Heiligabend versammelte sich die Familie am Weihnachtsbaum. Sie beschenkte die Kinder. Er musste wie jedes Jahr zu dieser Zeit über dieses Zeremoniell lachen. Die Kinder öffneten neugierig ihre Päckchen. Er überreichte ihr grinsend einen Blumenstrauß. Sie umarmte ihn lächelnd und bedankte sich mit den Worten: "Das wäre doch nicht nötig gewesen."
Über alles grinsend, schenkte er, wie jedes Jahr auch, jedem Kind einen Kasten Pralinen mit einem angehefteten Geldschein.
Alle saßen nach der Bescherung am Festmahl, das sie zubereitet hatte. Das Kind, das sich am liebsten Liebe und Glück gewünscht hätte, konnte seine Tränen nicht mehr zurück halten. Da schüttelte das andere Kind den Kopf und kommentierte: "Die spinnt!"
Sie nickte und sagte im ernsten Ton dazu: "Ja."
Er lachte darüber.
Viele Jahre später feierte die Familie noch genauso Weihnachten. Aber das Kind, das sich am liebsten Liebe und Glück gewünscht hätte, war weg.