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50 Das Gold auf der Schäre-Das Geschenk der Wildgänse

时间:2020-09-21来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Das Gold auf der Schäre
Die Wildgänse hatten sich auf einer kleinen Schäreninsel vor Fjällbacka zum Schlafen niedergelassen. Aber als es nahe an Mitternacht war und der Mond hoch am Himmel stand, rieb sich Akka den Schlaf aus den Augen und weckte Yksi und Kaksi, Kolme und Neljä, Viisi und Kuusi. Schließlich stieß sie auch den Däumling mit dem Schnabel an, daß er erwachte.
 
„Was gibts, Mutter Akka?“ fragte er, erschrocken auffahrend.
 
„Nichts Gefährliches,“ antwortete die Anführerin. „Nichts weiter, als daß wir sieben Alten von der Schar ein Stück weit aufs Meer hinausfliegen wollen und wissen möchten, ob du Lust hättest, mitzukommen?“
 
Der Junge erriet sogleich, daß Akka keinen solchen Vorschlag machen [463] würde, wenn es sich nicht um etwas Besondres gehandelt hätte; er setzte sich ihr also sofort auf den Rücken, und Akka flog in gerader westlicher Richtung davon. Zuerst ging es über eine Reihe großer und kleiner, nahe an der Küste liegender Inseln hin, dann über eine breite Strecke offnes Wasser, und schließlich erreichten sie die große Väderöer Inselgruppe, die ganz draußen dicht am offnen Meere liegt. Es waren lauter niedrige, felsige Inseln, und im Mondschein konnte man deutlich sehen, daß sie an ihrer Westseite von den Wogen ganz glatt geschliffen waren. Einige davon waren ziemlich groß, und auf diesen unterschied der Junge einige Häuser. Akka suchte eine der kleinsten von diesen Schäreninseln auf und ließ sich darauf nieder. Die Schäre bestand nur aus einer unebenen Felsplatte mit einem breiten Spalt in der Mitte, in den das Meer feinen weißen Sand und Muscheln hineingeschwemmt hatte.
 
Als der Junge von Akkas Rücken herabsprang, sah er dicht neben sich etwas, was einem hohen, spitzigen Stein glich. Aber schon im nächsten Augenblick bemerkte er, daß es ein großer Raubvogel war, der sich diese Schäre zum Nachtquartier ausgewählt hatte. Der Junge hatte indes kaum Zeit, sich über die Wildgänse zu verwundern, die sich so unvorsichtig neben einem gefährlichen Feinde niedergelassen hatten, als sich der Vogel auch schon mit einem langen Sprung zu ihnen herschwang und Nils Holgersson den Adler Gorgo erkannte.
 
Nun verstand der Junge: Akka und Gorgo hatten sich hier zusammenbestellt!
 
„Das hast du gut gemacht, Gorgo,“ sagte Akka. „Ich hatte eigentlich gedacht, du würdest den Ort unsrer Zusammenkunft nicht vor uns erreichen können. Hast du schon lange gewartet?“
 
„Ich bin am Abend angekommen,“ antwortete Gorgo. „Ja, die Zeit habe ich gut getroffen,“ fuhr er fort, „aber ich fürchte, das wird leider auch das einzige sein, worüber du mich loben kannst; mit der Sache, die du mir aufgetragen hast, steht es nicht gut.“
 
„Du hast gewiß mehr erreicht, als du dir merken lassen willst,“ sagte Akka. „Doch ehe du erzählst, wie deine Reise abgelaufen ist, möchte ich den Däumling bitten, mir beim Suchen von etwas, was hier auf der Insel versteckt ist, zu helfen.“
 
Der Junge hatte eben aufmerksam ein paar große schöne Schneckenhäuser betrachtet, als aber Akka seinen Namen nannte, schaute er auf. „Du hast dich wohl verwundert, Däumling, warum wir nicht den geraden Weg eingehalten haben, sondern hier aufs Kattegat hinausgeflogen sind?“ fuhr Akka fort.
 
„Es ist mir allerdings ein wenig sonderbar vorgekommen,“ antwortete der Junge; „aber ich weiß ja, daß Ihr für alles, was Ihr tut, stets einen guten Grund habt.“
 
„Du hast einen guten Glauben an mich,“ sagte Akka. „Aber ich fürchte beinahe, diesmal wird er dir erschüttert werden, denn sehr wahrscheinlich wird diese Reise ohne Erfolg bleiben.“
 
„Vor vielen Jahren,“ fuhr Akka fort, „sind wir, ich und noch einige, die [464] jetzt die Alten in unsrer Schar sind, auf einer Frühjahrsreise von einem Sturm überfallen und auf diese Insel verschlagen worden. Als wir sahen, daß wir nur das unendliche offene Meer vor uns hatten, bekamen wir Angst, wir könnten so weit hinausgetrieben werden, daß wir das Land nie wieder erreichen würden, und wir ließen uns deshalb auf die Wogen hinunter. Der Sturm zwang uns, hier zwischen diesen kahlen Klippen mehrere Tage auszuharren. Wir litten großen Hunger, und eines Tages gingen wir hier in diese Rinne hinein, in der Hoffnung, da Futter zu finden. Wir fanden indes nicht ein einziges Grashälmchen, dafür aber einige Säcke, die fest zugebunden, halb verschüttet im Sande lagen. Da wir hofften, es sei Korn in den Säcken, rissen und zerrten wir solange daran, bis der Stoff zerriß; aber keine Körner kamen heraus, sondern lauter glänzende Goldstücke. Dafür hatten wir Wildgänse jedoch keine Verwendung, und wir ließen sie deshalb, wo sie waren. In allen diesen Jahren haben wir gar nicht mehr an unsern Fund gedacht; da hat sich im letzten Herbst etwas ereignet, was es uns wünschenswert macht, Gold zu besitzen. Es ist freilich sehr unwahrscheinlich, daß der Schatz noch da ist, aber wir sind trotzdem herbeigeflogen, um dich zu bitten, jetzt nachzusehen, wie sich die Sache verhält.“
 
Der Junge sprang in die Felsenspalte hinein, nahm in jede Hand eine Muschel und schaufelte damit eifrig den Sand weg. Säcke fand er keine, aber nachdem er ein ziemlich tiefes Loch gegraben hatte, hörte er ein Klirren wie von metall, und er merkte, daß er auf eine Münze gestoßen war. Er tastete mit den Händen umher, fühlte, daß viele runde Münzen im Sande lagen, und eilte rasch zu Akka zurück.
 
„Die Säcke sind verfault und zerfallen,“ sagte er, „aber das Geld liegt noch im Sand verstreut, und ich glaube, es ist noch alles da.“
 
„Das ist gut,“ sagte Akka. „Fülle das Loch wieder zu und mache die Oberfläche wie vorher, damit niemand sehen kann, daß daran gerührt worden ist.“
 
Der Junge tat, wie Akka ihn geheißen hatte; aber als er darauf wieder aus der Felsenspalte heraustrat, blieb er überrascht stehen, denn Akka hatte sich an die Spitze der sechs andern Wildgänse gestellt, und der ganze Zug kam nun höchst feierlich auf ihn zugeschritten. Vor dem Jungen angekommen, hielten sie an, verneigten sich vielmals mit dem Halse und sahen so vornehm drein, daß der Junge unwillkürlich die Mütze abnahm und sich auch verbeugte.
 
„Wir haben dir etwas zu sagen,“ begann Akka. „Wir, die Alten in der Schar, haben zueinander gesagt, wenn du, Däumling, bei Menschen im Dienst gestanden und ihnen so viele und große Hilfe geleistet hättest, wie du uns geleistet hast, dann würden sie sich ganz gewiß nicht von dir trennen, ohne dich reichlich dafür zu belohnen.“
 
„Ach Mutter Akka, nicht ich habe euch geholfen,“ sagte der Junge, „ihr seid es gewesen, die sich meiner angenommen haben.“
 
„Und wir meinen auch,“ fuhr Akka fort, „wenn uns nun ein Mensch auf der ganzen Reise begleitet hat, sollte er nicht ebenso arm von uns gehen, wie er gekommen ist.“
 
[465]
 
„O, ich weiß recht wohl, was ich in diesem einen Jahr alles gelernt habe! Das ist mehr wert als Geld und Gut,“ sagte der Junge.
 
„Da nun diese Goldstücke nach so vielen Jahren noch immer in der Felsenspalte liegen, haben sie sicherlich keinen Eigentümer mehr,“ fuhr die Anführergans fort, „und ich meine, du solltest sie nun an dich nehmen, Däumling.“
 
„Habt ihr denn nicht den Schatz für euch selbst haben wollen, Mutter Akka?“ fragte der Junge.
 
„Doch, wir wollen dich damit belohnen, damit dein Vater und deine Mutter sehen können, daß du bei ordentlichen Leuten Gänsejunge gewesen bist.“
 
Der Junge wendete sich halb um; er warf einen Blick übers Meer hin, und dann sah er Akka in die glänzenden Augen.
 
„Ich verwundere mich doch sehr über euch, Mutter Akka,“ sagte er. „Ihr wollt mich verabschieden und gebt mir meinen Lohn, bevor ich euch gekündigt habe.“
 
„Solange wir Wildgänse noch in Schweden sind, wirst du ja wohl bei uns bleiben,“ sagte Akka. „Aber ich wollte dir zeigen, wo der Schatz liegt, da wir es jetzt ohne einen allzu großen Umweg einrichten konnten.“
 
„Trotzdem ist es so, wie ich sage,“ entgegnete der Junge. „Ihr wollt mich los sein, bevor ich selbst von euch fort will. Nach einer so langen Zeit, die wir in guter Freundschaft miteinander verbracht haben, wäre es doch wohl nicht zuviel verlangt, wenn ihr mich auch noch ins Ausland mitnehmen würdet.“
 
Als der Junge dies sagte, streckten Akka und die andern Wildgänse die Hälse gerade in die Höhe und saugten mit halbgeöffnetem Schnabel schweigend die Luft ein.
 
„Das ist etwas, woran ich noch gar nicht gedacht habe,“ sagte Akka, nachdem sie sich wieder gefaßt hatte. „Aber bevor du irgend einen Entschluß faßt, wollen wir hören, was Gorgo zu berichten hat. Ich muß dir nämlich noch etwas sagen. Ehe wir Lappland verließen, sind Gorgo und ich übereingekommen, daß er nach Schonen in deine Heimat fliegen und versuchen solle, bessere Bedingungen für dich auszuwirken.“
 
„Ja, so ist es,“ fiel Gorgo ein. „Aber wie ich dir schon gesagt habe, habe ich kein Glück dabei gehabt. Holger Nilssons Haus fand ich ganz leicht, und nachdem ich einige Male darüber hingeschwebt war, gewahrte ich auch das Wichtelmännchen, das eben zwischen den Gebäuden umherschlich. Ich flog sogleich hinunter, packte es und flog mit ihm auf ein Feld hinaus, damit wir in aller Ruhe miteinander verhandeln könnten. Nun sagte ich ihm, ich käme im Auftrag von Akka von Kebnekajse, um zu fragen, ob es für Nils Holgersson nicht leichtere Bedingungen stellen würde.
 
‚Ich wünschte, ich könnte es,‘ erwiderte das Wichtelmännchen, ‚denn ich habe gehört, der Junge habe sich auf der Reise recht gut gemacht; aber es steht nicht in meiner Macht.‘
 
Da wurde ich zornig, und ich sagte, wenn es nicht nachgäbe, würde ich mich gar nicht scheuen, ihm die Augen auszuhacken.
 
[466]
 
‚Mache mit mir, was du willst,‘ erwiderte es, ‚aber mit Nils Holgersson bleibt es, wie ich gesagt habe. Du kannst ihn aber von mir grüßen und ihm sagen, er täte am besten, recht bald mit seinem Gänserich heimzukommen, denn es stehe schlecht daheim. Holger Nilsson ist leider für einen Bruder, dem er volles Vertrauen schenkte, eine Bürgschaft eingegangen, die er jetzt hat bezahlen müssen. Mit geborgtem Geld hat er sich ein Pferd gekauft; aber das Pferd lahmte vom ersten Male an, wo Holger Nilsson mit ihm fuhr, und seitdem ist es nicht zu gebrauchen. Ja, erzähle nur Nils Holgersson,‘ hat das Wichtelmännchen noch eindringlich hinzugefügt, ‚seine Eltern hätten schon zwei Kühe verkaufen müssen, und sie seien gezwungen, von Haus und Hof zu gehen, wenn ihnen nicht von irgend einer Seite Hilfe zuteil würde.‘“
 
Als der Junge dies hörte, runzelte er die Stirne und ballte die Fäuste, daß die Knöchel weiß hervortraten.
 
„Das ist sehr grausam von dem Wichtelmännchen!“ rief er. „Unter der Bedingung, die es gestellt hat, kann ich nicht zu meinen Eltern zurückkehren, um ihnen zu helfen. Aber es soll ihm nicht gelingen, einen treulosen Freund aus mir zu machen. Mein Vater und meine Mutter sind ehrbare Leute, und ich weiß, sie wollen lieber meine Hilfe entbehren, als daß ich mit einem bösen Gewissen zu ihnen zurückkehrte.“ 
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