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43 Västerbotten und Lappland-Das wandernde Land

时间:2020-09-18来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Västerbotten und Lappland
Samstag, 18. Juni
 
Jetzt, wo Nils Holgersson selbst über das Land hinflog, von dem der Lappe erzählt hatte, fiel ihm diese Geschichte wieder ein. Der Adler hatte ihm gesagt, der flache Küstenstrich, der sich da unter ihnen ausbreitete, sei Västerbotten, und die blauenden Höhen ganz draußen im Westen seien Lappland.
 
Ach, wie glücklich war Nils Holgersson, daß er jetzt nach all der Angst, die er während des Waldbrandes ausgestanden hatte, wohlbehalten wieder auf Gorgos Rücken saß! Dieses Gefühl war an und für sich schon beglückend, aber die Reise selbst war jetzt auch wunderbar schön. Am Morgen war der Wind aus Norden gekommen, jetzt hatte er sich gewendet, die Reisenden hatten ihn im Rücken, und deshalb spürten sie ihn gar nicht. Da auch der Adler ganz gleichmäßig flog, glaubte der Junge bisweilen, dieser stehe ganz still, und er schlage nur immerfort mit den Flügeln, ohne vom Flecke zu kommen. Statt dessen aber schien unter ihm alles in Bewegung zu sein. Der ganze Erdboden und alles, was darauf war, glitt langsam südwärts. Wälder, Häuser, Wiesen, Zäune, Flüsse, Ortschaften, Schäreninseln, Sägewerke, alles [387] war auf der Wanderschaft! Der Junge überlegte, wohin alle miteinander nur wollten? Waren sie es müde geworden, so lange da droben im Norden zu stehen, und wollten sie nun südwärts ziehen?
 
Zwischen allem diesem, das sich bewegte und gen Süden wanderte, stand nur eins still, nämlich ein Eisenbahnzug. Er hielt gerade unter den beiden, die da droben durch die Lüfte flogen, und es ging dem Zuge genau wie Gorgo: er konnte nicht vom Flecke kommen. Die Lokomotive spie Rauch und Funken aus, der Junge konnte bis zu sich herauf hören, daß die Räder laut auf den Schienen rasselten, aber der Zug selbst bewegte sich nicht. Die Wälder glitten an ihm vorüber, die Bahnwärterhäuschen glitten vorüber, die Schlagbäume und die Telegraphenstangen glitten vorüber, aber der Zug stand still. Ein breiter Fluß mit einer langen Brücke über sich floß ihm entgegen; aber der Fluß und die Brücke glitten ohne jegliche Schwierigkeit unter dem Zuge durch. Schließlich kam ein Bahnhof dahergelaufen. Der Stationsvorsteher stand mit seiner roten Fahne in der Hand auf dem Bahnsteig und glitt langsam zu dem Zuge hin. Als er seine Fahne schwang, stieß die Lokomotive noch schwärzere Rauchwirbel heraus als vorher und pfiff jämmerlich, wie wenn sie sich darüber beklagte, daß sie nicht vorwärts kommen könne. Aber in demselben Augenblick setzte sich der Zug in Bewegung und, gerade wie der Bahnhof und alles andre, glitt jetzt auch er südwärts dahin. Der Junge sah, wie die Wagentüren aufgemacht wurden und die Reisenden ausstiegen, während doch alle beide, die Reisenden mitsamt dem Zuge, sich in südlicher Richtung weiter bewegten. Aber jetzt wendete Nils Holgersson seine Blicke von der Erde ab und versuchte geradeaus zu schauen. Der Anblick dieses wunderbaren Eisenbahnzuges hatte ihn ordentlich schwindlig gemacht.
 
Doch nachdem er eine Weile eine kleine weiße Wolke angestarrt hatte, wurde ihm diese Unterhaltung langweilig, und er schaute wieder hinunter. Immer noch war es, als halte sich der Adler ganz ruhig in den Lüften, während alles andre südwärts davon eilte. Als nun der Junge so auf dem Rücken des Adlers saß und sich mit nichts anderm unterhalten konnte als mit seinen eignen Gedanken, machte es ihm Spaß, sich auszudenken, wie es wäre, wenn ganz Västerbotten in Bewegung käme und gen Süden zöge. Ei der Tausend, wenn nun der Acker dort, der da unter ihm hinglitt – er war wohl eben erst eingesät, denn nirgends war ein grünes Hälmchen zu sehen – hinunter auf die Südebene in Schonen fahren würde, wo der Roggen um diese Zeit schon Ähren trug!
 
Die Nadelwälder hatten sich da oben verändert. Die Bäume standen weit auseinander, mit kurzen Zweigen und fast schwarzen Nadeln. Viele Bäume hatten verdorrte Wipfel und sahen krank aus. Die Erde unter ihnen war mit alten Stämmen bedeckt, die wegzuschaffen niemand sich die Mühe gegeben hatte. Wie, wenn nun so ein Wald so weit hinunterkäme, daß er den Kolmården sehen könnte? Wie ärmlich müßte er sich dann vorkommen!
 
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Und der Garten, den er jetzt gerade unter sich sah! Es waren schöne Bäume darin, aber weder Obstbäume, noch edle Linden oder Kastanien, nur Vogelbeeren und Birken. Es war auch schönes Gebüsch darin, aber kein Goldregen und Flieder, nur Faulkirschen und Holunder. Auch Gemüsebeete sah der Junge, aber die waren bis jetzt weder umgegraben noch angepflanzt. Wie, wenn nun so ein Gütchen an einem Herrschaftsgarten in Sörmland angefahren käme? Da würde es sich selbst gewiß nur für eine Einöde halten!
 
Oder diese Wiese dort, die mit so vielen kleinen grauen Scheunen bedeckt war, daß man hätte meinen können, die Hälfte des Bodens sei zu Bauplätzen verwendet worden! Wenn sie hinunterzöge nach der Ostgötaebene, würden die Bauern da drunten wahrlich große Augen machen!
 
Aber wenn das große Moorland, das jetzt unter ihm lag und ganz mit Fichten bestanden war, die aber nicht wie in gewöhnlichen Wäldern aufrecht und gerade wuchsen, sondern sich mit buschigen Zweigen und üppigen Kronen in hübschen Gruppen auf dem schönsten Teppich von Renntiermoos aufgestellt hatten, wenn dieses Moorland den Weg hinunter nach Övedskloster einschlüge, dann würde der prächtige Park dort einräumen müssen, daß nun seinesgleichen gefunden sei.
 
Wie, wenn die hölzerne Kirche dort unter ihm, mit den roten Holzschindeln an den Wänden, mit dem bunt bemalten Glockenturm und einem ganzen Städtchen von grauen Kirchenhütten um sich her, in denen die Familien, die weit her kamen, übernachteten, an einer der großen fest gemauerten Kirchen auf der Insel Gotland vorübergezogen käme? Die würden einander ordentlich etwas zu erzählen haben!
 
Aber der Stolz und die Ehre der ganzen Landschaft waren die gewaltigen dunkeln Flüsse mit ihren prächtigen Tälern, diesen Tälern mit ihren vielen Höfen, ihrer Menge Bauholz, ihren Sägewerken, ihren Dörfern und mit dem großen Gewimmel von Dampfschiffen an den Mündungen! Wenn solch ein Fluß sich weiter drunten im Land zeigen würde, dann würden alle Flüsse und Bäche südlich vom Dalälf vor lauter Scham in die Erde versinken!
 
Und wie, wenn so eine ungeheuer große Ebene, eine so gut gelegene, so leicht zu bebauende Ebene vor die Augen der armen Smålandbauern herangeglitten käme? Da würden sie von ihren kleinen Äckerchen und ihren steinigen Wiesen daherlaufen und eifrig zu graben und zu bebauen anfangen!
 
Und seht, an einem war diese Landschaft reicher als alle andern, nämlich an Licht. Die Kraniche schliefen stehend auf den Mooren; die Nacht mußte angebrochen sein, aber das Licht war nicht verschwunden. Die Sonne war nicht südwärts gezogen wie alles andre. Dagegen war sie jetzt so weit nördlich gewandert, daß sie dem Jungen mit geraden Strahlen ins Gesicht schien. Und sie hatte es offenbar gar nicht im Sinne, hinter den Horizont hinabzutauchen. Wie, wenn dieses Licht und diese Sonne in Westvemmenhög scheinen würden? Das würde dem Häusler Holger Nilsson und seiner Frau gefallen, ein Arbeitstag, der vierundzwanzig Stunden dauerte! 
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