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1 Der Junge-Das gewürfelte Tuch

时间:2020-09-02来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Junge
Dem Jungen war es so wirr im Kopfe, daß er lange nichts von sich wußte. Die Luft pfiff und sauste ihm entgegen, die Flügel neben ihm bewegten sich, und in den Federn brauste es wie ein ganzer Sturm. Dreizehn Gänse flogen um ihn her, alle schlugen mit den Flügeln und schnatterten. Es schwirrte ihm vor den Augen, und es sauste ihm in den Ohren; er wußte nicht, ob sie hoch oder niedrig flogen, noch wohin er mitgenommen wurde.
 
Schließlich kam er doch wieder so weit zu sich, um sich annähernd klar machen zu können, daß er doch erfahren müsse, wohin die Gänse mit ihm flogen. Aber dies war nicht so leicht, denn er wußte nicht, wo er den Mut hernehmen sollte, hinunterzusehen. Er war fest überzeugt, daß es ihm beim ersten Versuche ganz schwindlig werden würde. Seinetwegen flogen sie auch etwas langsamer als gewöhnlich.
 
Als der Junge schließlich aber doch hinuntersah, meinte er, unter sich ein großes Tuch ausgebreitet zu sehen, das in eine unglaubliche Menge großer und kleiner Vierecke eingeteilt war.
 
[12]
 
„Wohin bin ich denn gekommen?“ fragte er sich.
 
Er sah nichts weiter als Viereck an Viereck. Die einen waren überzwerch, die andern länglich, aber überall waren Ecken und gerade Ränder. Nichts war rund, nichts gebogen.
 
„Was ist denn das da unten für ein großes gewürfeltes Tuch?“ sagte der Junge vor sich hin, ohne von irgend einer Seite eine Antwort zu erwarten.
 
Aber die Wildgänse um ihn her riefen sogleich: „Äcker und Wiesen! Äcker und Wiesen!“
 
Da begriff der Junge, daß das große gewürfelte Tuch, über das er hinflog, der flache Erdboden von Schonen war. Und er begann zu verstehen, warum es so gewürfelt und farbig aussah. Die hellgrünen Vierecke erkannte er zuerst, das waren die Roggenfelder, die im vorigen Herbst bestellt worden waren und sich unter dem Schnee grün erhalten hatten. Die gelbgrauen Vierecke waren die Stoppelfelder, wo im vorigen Sommer Frucht gewachsen war, die bräunlichen waren alte Kleeäcker und die schwarzen leere Weideplätze oder ungepflügtes Brachfeld. Die braunen Vierecke mit einem gelben Rand waren sicherlich die Buchenwälder, denn da sind die großen Bäume, die mitten im Walde wachsen, im Winter entlaubt, während die jungen Buchen am Waldessaum ihre vergilbten Blätter bis zum Frühjahr behalten. Es waren auch dunkle Vierecke da mit etwas Grauem in der Mitte. Das waren die großen viereckig gebauten Höfe mit den geschwärzten Strohdächern und den gepflasterten Hofplätzen. Und dann wieder waren Vierecke da, die in der Mitte grün waren und einen braunen Rand hatten. Das waren die Gärten, wo die Rasenplätze schon grünten, während das Buschwerk und die Bäume, die sie umgaben, noch in der nackten braunen Rinde dastanden.
 
Der Junge mußte unwillkürlich lachen, als er sah, wie gewürfelt alles aussah.
 
Aber als die Wildgänse ihn lachen hörten, riefen sie wie strafend: „Fruchtbares, gutes Land! Fruchtbares, gutes Land!“
 
Der Junge war schon wieder ernst geworden. „Daß du lachen kannst,“ dachte er, „du, dem das Allerschrecklichste widerfahren ist, was einem Menschen begegnen kann.“
 
Er war eine Weile sehr ernst, aber bald mußte er wieder lachen.
 
Nachdem er sich an diese Art des Reisens gewöhnt hatte, so daß er wieder an etwas andres denken konnte als daran, wie er sich auf dem Gänserücken erhalten solle, bemerkte er, daß viele Vogelscharen durch die Lüfte dahinflogen, die alle dem Norden zustrebten. Und es war ein Schreien und Schnattern von Schar zu Schar.
 
„So – ihr seid heute auch herübergekommen!“ schrieen einige.
 
„Jawohl,“ antworteten die Gänse. „Was haltet ihr vom Frühling?“
 
„Noch nicht ein Blatt auf den Bäumen und kaltes Wasser in den Seen!“ erklang die Antwort.
 
Als die Gänse über einen Ort hinflogen, wo zahmes Federvieh umherlief, riefen sie: „Wie heißt der Hof?“
Das gewürfelte Tuch
Da reckte der Hahn den Kopf in die Höhe und antwortete: „Der Hof heißt Kleinfeld, heuer wie im vorigen Jahr, heuer wie im vorigen Jahr!“
 
Die meisten Häuser hießen wohl nach ihren Besitzern, wie es in Schonen Sitte ist, aber anstatt zu sagen: „Dieser Hof gehört Per Matsson und jener Ole Rasson,“ gaben die Hähne ihnen den Namen, der ihnen selbst am passendsten erschien. Wenn sie auf einem armen Gütchen oder Kätnerhäuschen wohnten, riefen sie: „Dieser Hof heißt ‚Körnerlos‘!“ Und von den allerärmlichsten schrieen sie: „Dieser Hof heißt ‚Frißwenig! Frißwenig‘!“
 
Die großen, reichen Bauernhöfe bekamen große Namen von den Hähnen, zum Beispiel: Glückshof, Eierberg oder Talerhaus!
 
Aber die Hähne auf den Herrenhöfen waren zu hochmütig, sich etwas Scherzhaftes auszudenken, sie krähten nur und riefen mit einer Kraft, als wollten sie bis in die Sonne gehört werden: „Dies ist Dybecks Herrenhof! Heuer wie im vorigen Jahr, heuer wie im vorigen Jahr!“
 
Und etwas weiterhin stand einer, der rief: „Dies ist Swaneholm, das sollte doch jedermann wissen!“
 
Der Junge merkte, daß die Gänse nicht in gerader Linie weiter flogen. Sie schwebten über der ganzen südlichen Ebene hin und her, als freuten sie sich, wieder in Schonen zu sein, und als wollten sie jeden einzelnen Hof begrüßen.
 
So kamen sie auch an einen Hof, wo mehrere große ausgedehnte Gebäude mit hohen Schornsteinen standen und rings umher eine Menge kleinerer Häuser.
 
„Dies ist die Zuckerfabrik von Jordberga!“ riefen die Hähne. „Dies ist die Zuckerfabrik von Jordberga!“
 
Der Junge fuhr auf dem Rücken des Gänserichs zusammen. Diesen Ort hätte er kennen sollen. Er lag nicht weit vom Hause seiner Eltern entfernt, und im vorigen Jahre war er dort Gänsehirt gewesen. Aber alles sah eben ganz anders aus, wenn man es von oben aus betrachtete.
 
Ei ei! Ob wohl das Gänsemädchen Åsa und Klein-Mats, seine Kameraden vom vorigen Jahre, noch da waren? Und was würden sie wohl sagen, wenn sie wüßten, daß er hoch über ihren Köpfen dahinflog!
 
Dann verloren sie Jordberga aus dem Gesicht und flogen nach Svedala und Skabersee und wieder zurück über Börringekloster und Häckeberga. Der Junge bekam an diesem einen Tag mehr von Schonen zu sehen als in allen übrigen seines Lebens vorher.
 
Wenn die Wildgänse zahme Gänse trafen, waren sie am vergnügtesten. Dann flogen sie ganz langsam und riefen hinunter: „Jetzt gehts auf die hohen Berge! Kommt doch mit! Kommt doch mit!“
 
Aber die zahmen Gänse antworteten: „Der Winter ist noch im Land! Ihr seid zu zeitig dran! Kehrt wieder um! Kehrt wieder um!“
 
Die Wildgänse senkten sich nieder, damit die zahmen sie besser verstehen konnten, und riefen zurück: „Kommt mit, dann wollen wir euch Fliegen und Schwimmen lehren!“
 
[14]
 
Aber da fühlten sich die zahmen Gänse beleidigt, und sie antworteten auch nicht mehr mit einem einzigen Schnattern.
 
Aber die Wildgänse senkten sich noch tiefer hinunter, so daß sie beinahe die Erde berührten, und dann hoben sie sich blitzschnell in die Höhe, als wenn sie über etwas furchtbar erschrocken wären. „Oj, oj, oj!“ riefen sie. „Das sind ja gar keine Gänse, es sind nur Schafe, es sind nur Schafe!“
 
Die Gänse auf der Erde gerieten dadurch ganz außer sich und schrieen laut: „Wenn ihr nur totgeschossen würdet! Alle miteinander, alle miteinander!“
 
Als der Junge dies Gezänke hörte, lachte er. Aber dann erinnerte er sich daran, wie sehr er sich ins Unglück gebracht hatte, und da weinte er. Aber nach einer kleinen Weile lachte er doch wieder.
 
Noch nie war er so schnell vorwärts gekommen, und schnell und wild zu reiten, das war von jeher sein Vergnügen gewesen. Und er hätte natürlich nie gedacht, daß es da droben in der Luft so erfrischend sein könnte, und daß da ein so guter Erd- und Harzgeruch heraufdränge.
 
Und er hatte sich auch noch nie vorgestellt, wie das wäre, wenn man hoch in der Luft dahinflöge. Das war ja gerade, als flöge man weit weg von seinem Kummer und seinen Sorgen und von allen Widerwärtigkeiten, die man sich denken konnte. 
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