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Fünfzehn heitere Erzählungen:Nachtwächter sein ist manchmal schwer.-4

时间:2024-03-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Fünfzehn heitere Erzählungen Nachtwächter sein ist manchmal schwer
An des Mondes verändertem Aussehen war aber niemand weiter schuld als Heine Peterle, Schulzens Jakob, der dicke und der blaue Friede und Schnipfelbauers Fritz. Die fünf Buben kamen barfuß und nur mit Hemd und Höschen bekleidet sacht aus den Häusern heraus. Vor Anton Friedlichs Vaterhaus blieben sie ein Weilchen stehen und warteten, aber drinnen rührte und regte sich nichts, nur der Hofhund begann zu bellen, und da wurde es den Buben unheimlich, und sie zogen ab. Drinnen im Hause aber saß Anton auf der obersten Treppenstufe und traute sich nicht hinabzugehen, weil die Treppe so knarrte, daß er meinte, alle im Hause müßten davon aufwachen. Ach, und er wäre so gern dabeigewesen bei dem dummen Streich, den seine Seite 105Kameraden jetzt leise im Mondschein unter heimlichem Wispern und Kichern ausführten.
 
Die Geschichte kam allen fünf Buben unendlich komisch vor. Heine Peterle steckte einmal beide Hände in den Mund, um nicht herauszuplatzen, und der dicke Friede führte die wunderlichsten Sprünge aus vor Vergnügen, Schnipfelbauers Fritz gar legte sich platt auf die Erde, versteckte sein Gesicht im Gras und strampelte mit den Beinen, so mußte er lachen. Hans Rumps aber schlief tief und fest, schlief einen rechten, guten Nachtwächterschlaf und merkte gar nichts von allem dem, was um ihn herum vorging. Er träumte sogar allerlei höchst angenehme Dinge, von einem riesengroßen Kalbsbraten und einer Leberwurst, und im Traume hörte er jemand sagen: „Hans Rumps soll nächstens Nachtwächter in Berlin werden, der Kaiser hat es gewünscht!“ Aber dann wollte ihm jemand die Leberwurst wegnehmen, und irgend etwas kitzelte ihn an der Nase, heizih! nieste er und schlief dann weiter.
 
„Er hat nichts gemerkt,“ wisperte und tuschelte das neben ihm, und dann krachte es oben in den Zweigen der Linde, huschte hierhin und dahin, und der Mond wurde immer runder vor Erstaunen. Was war nur heute in Oberheudorf los?
 
Sehr früh am Morgen, die Sonne träumte noch Seite 106hinter lichtroten Wolkenschleiern, wurde es auf dem Dorfplatz lebendig. Die Bäuerinnen kamen, um die Wagen zur Marktfahrt zu rüsten. Die Schulzin war zuerst zur Stelle, gleich nach ihr kam die Schnipfelbäuerin, die ein braunes Pferdchen am Zügel führte. „Schnipfelbäuerin, kommt nur und seht,“ rief die Schulzenfrau, und der Waldbäuerin, die hinterdrein kam, rief sie es auch zu. Und nun kamen die andern Frauen auch, eine nach der andern, und alle stellten sich um die Bank herum, auf der Hans Rumps noch immer im tiefen Schlaf lag, und lachten, lachten so laut und herzhaft, daß der Nachtwächter erschrocken aufsprang. „Es brennt,“ rief er, „es brennt!“ Er Seite 107griff nach seinem Horn und wollte blasen. „Potztausend,“ schrie er verdutzt, „was ist denn das?“ Statt des Hornes hielt er einen alten hölzernen Hampelmann im Arm.
Nachtwächter in der Wasserbütte 
Er sprang auf und platschte mit beiden Beinen in eine Wasserbütte. Das Wasser spritzte hoch auf, die Frauen wichen lachend und schreiend zurück, Hans Rumps aber griff nach seinem Kopf und rief: „Das ist verhext, das ist verhext!“ Plumps rutschte ihm ein dicker, gelber Ringelblumenkranz über die Nase und lag dann wie eine Krause um seinen Hals.
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