Lena betrat das große Möbelhaus und sah sich um. Wo war gleich die Abteilung mit den Möbeln für Kinderzimmer gewesen? Sie konnte sie nicht mehr erinnern, dabei hatte sie doch erst vor wenigen Monaten hier ein Babybettchen gekauft. Während das Kleine mittlerweile gut versorgt war, wurde nun für die große Schwester ein Schreibtisch gebraucht, denn Mia würde nach den Sommerferien endlich in die erste Klasse der Grundschule gehen.
Lena, die Baby Paul in einem Tuch vor ihrem Bauch trug und Mia an der Hand hielt, ging die Gänge einzeln ab und suchte. Sie kamen vorbei an Küchen, Badezimmern, schick eingerichteten Wohnzimmern, bis sie die Schlafzimmerabteilung erreichten.
»Schau mal, Mama.« Mias Augen begannen zu leuchten. »So große und dicke Betten habe ich noch nie gesehen.« Die Matratzen waren mindestens dreimal so dick, wie die auf Mamas Bett. »Darf ich mich mal da drauf legen und vielleicht ein wenig hüpfen?«
Lena nickte. Während Mia auf das Bett kletterte, setzte sie sich daneben. Ein kurzes Päuschen tat ihr ganz gut. Sie hatte in der letzten Nacht nicht so gut geschlafen, weil Paul sie immer wieder aufgeweckt hatte.
»Nur eine kleine Pause. Dann gehen wir weiter.« Lena legte Paul neben und gähnte laut. Ihr fielen die Augen zu. Sie kippte langsam zur Seite und war eingeschlafen.
Ein paar Minuten später kam eine Verkäuferin an der kleinen Familie vorbei. War da alles in Ordnung oder ging es der jungen Mutter nicht gut?
»Mama ist eingeschlafen. Sie ist so müde.«, sagte Mia und unterbrach ihr Hüpfen. Die Verkäuferin nickte und ging auf schnellstem Weg in das Büro des Möbelladens. Kurz darauf stürmte der Chef heraus.
Er lief zunächst ins Lager, besorgte ein paar orange Hütchen, die er um das Bett platzierte. Danach zog er gestreiftes Flatterband um die Abteilung und sperrte damit die gesamte Abteilung.
Der Chef zwinkerte Mia zu. »Jetzt hat deine Mama die Ruhe, die sie braucht. Sagst du mir Bescheid, wenn sie wieder wach ist?«
Mia nickte und kuschelte sich an ihre Mama, während sich der Chef in die Nachbarabteilung verzog, um dort an einem Computer zu arbeiten.
Zwei Stunden später gähnte Lena wieder und streckte sich. Sie wurde wach und sah sich verschämt um. Sie war noch nie in einem Geschäft eingeschlafen. Mia wollte gerade aufstehen, aber der Chef hatte das Gähnen gehört und kam nun wieder in die Schlafzimmerabteilung? »Ausgeschlafen? Mama sein ist anstrengend, habe ich Recht?«
Lena nickt unsicher und wurde rot im Gesicht.
»Was halten sie von einer großen Tasse Kaffee für Sie und Kakao und Kuchen für Ihre Tochter? Ich lade Sie ein.«
Gemeinsam räumten sie die Absperrungen weg und begaben sich in das Café des Möbelhauses, wo Lena von der letzten Nacht erzählte.