Annalena war hundemüde. Unter lautem Gähnen kroch sie in ihr Bett, schaltete die Nachttischlampe aus und schlief schon wenige Minuten später ein, weil der vergangene Tag so anstrengend gewesen war. Doch nun war sie auf dem Weg ins Traumland.
Unruhig drehte sie sich hin und her. Schaurige Monster trieben in ihrem Kopf ihr Unwesen, dass Annalena mit einem lauten Schrei hochschreckte und wach wurde.
Ängstlich sah sie sich um, und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu sehen. Sie schaltete das Licht ein. Da war nichts. Oder doch? Hatte sich nicht draußen vor dem Fenster ein Schatten bewegt? Annalena stand auf und warf einen Blick in den Garten hinaus.
Da! Irgendwas lief hin und her. Ein oranges Etwas. Und dann war da ein Zweites, ein Drittes. Es wurden immer mehr. Aus der Erde krochen die Möhren, die Annalena im Frühling ausgesät hatte und im Herbst essen wollte. Das Gemüse sah grimmig drein und bewaffnete sich mit kleinen Ästen. Dann kamen die Möhren Schritt für Schritt auf das Fenster zu. Annalena wich erschrocken ein paar Schritte zurück. Konnten die Angreifer einbrechen? Und was würden sie mit ihr anstellen? Schweißperlen entstanden auf ihrer Stirn.
»Ich muss hier sofort weg.« Annalena suchte nach einem Versteck. Sollte sie unter ihre Decke, unter das Bett kriechen oder sich in den Schrank setzen?
In diesem Moment sprang die Tür auf und ihr Kaninchen Flocke kam herein. »Tritt zur Seite. Das ist ein Fall für Captain Rabbit.«
Flocke nahm Annalenas T-shirt, riss einen Stoffstreifen davon ab und band sich diesen um die Stirn. Dann öffnete das Kaninchen das Fenster, sprang raus und machte sich über die Möhren her. Sekunden später war von ihnen nur noch das Grünzeug übrig.
»Das waren keine würdigen Gegner. Das war zu einfach.«
Flocke kam wieder herein, rülpste und verließ das Zimmer. »Ruf mich, wenn wenn es noch mal Probleme mit dem Gemüse geben sollte.«