Ein junger Mann bat einmal Sira Erik um die Erlaubnis, mit ihm gehen zu dürfen, wenn er eines Sonntags abends den Hof verließe. Der Pfarrer sagte lange nein, weil er fand, daß er nicht viel Nutzen davon haben würde. Der Mann aber bat immer eifriger, und schließlich versprach denn Erik, daß er den jungen Mann gelegentlich mitnehmen würde.
Einige Zeit später nahm also Erik den Jüngling mit. Das Wetter war schön und hell. Sie gingen auf das Feld hinaus und kamen an einen Hügel. Der Pfarrer schlug mit einem Stäbchen auf den Hügel. Er öffnete sich, und ein ältliches Weib trat zu ihnen heraus. Sie begrüßte Erik sehr vertraulich und bat ihn hereinzukommen. Die beiden leisteten der Einladung[237] Folge und kamen in eine Badstube hinein. Darin saßen viele Menschen ringsumher. Erik und sein Begleiter nahmen an der einen Seite der Tür Platz, der Pfarrer aber saß zu innerst. Niemand sprach ein einziges Wort, worüber der Begleiter des Pfarrers sich schier verwunderte.
Die Weiber gingen aus der Stube hinaus, kamen aber nach einem Weilchen zurück. Da trugen sie ein Messer und einen Trog in der Hand und gingen auf den Mann zu, der zu äußerst an der entgegengesetzten Seite der Tür saß. Sie packten ihn, legten ihn neben den Trog, zerschnitten ihn wie ein Schaf und steckten ihn in den Trog. Darauf nahmen sie den nächsten, und so einen nach dem andern, die ganze Reihe durch, und alles ging in derselben Weise zu. Niemand versuchte, sich zur Wehr zu setzen, und alle schwiegen ganz still. An Erik war kein Erstaunen über dieses Verhalten zu bemerken, sein Begleiter aber war sehr entsetzt darüber. Er sah, daß diese Weiber wohl kaum daran denken würden aufzuhören, bis alle entzweigeschnitten wären; denn als sie zu Sira Erik kamen, packten sie ihn und zerschnitten ihn genau wie die anderen. Da schrie der Mann laut auf, nahm Reißaus, stürzte zur Tür und aus der Stube hinaus. Er rannte heim nach dem Hof und dankte Gott für seine flinken Beine. Als er aber an den Eingang des Hauses kam, stand Pfarrer Erik in der Tür und stützte die Hand gegen den oberen Teil des Pfostens. Er lächelte, als er den jungen Mann sah und sagte: »Warum[238] rennst du so sehr, mein Lieber?« Der Mann wußte nicht, was er darauf antworten sollte; denn jetzt schämte er sich, weil er einsah, daß der Pfarrer ihm eine Augentäuschung vorgemacht hatte.