Jener Schriftsteller Liu zum Beispiel. Der war eigentlich Dreher in der Metallfabrik unserer kleinen Stadt Liuzhen. Sein Faible für die Schriftstellerei und sein flinkes Mundwerk hatten ihn jedoch so sehr in der Achtung des Werkleiters steigen lassen, dass der ihn zum Chef der Einkaufs- und Absatzabteilung gemacht hatte. Schriftsteller Liu hatte bereits eine Freundin, nicht schön, aber auch nicht hässlich. Seitdem er jedoch Abteilungsleiter war und eine Zwei-Seiten- Erzählung in der hektographierten Zeitschrift des Kreiskulturhauses veröffentlicht hatte, sah er sich selbst als Senkrechtstarter und fand, seine bisherige Freundin passe nicht mehr zu ihm. Das neue Objekt seiner Begierde war Lin Hong. (In dieser Hinsicht waren sich übrigens alle Männer in unserer kleinen Stadt Liuzhen einig im guten Geschmack, egal ob schon verheiratet oder noch Junggeselle.) Die Frau, die Schriftsteller Liu loswerden wollte, gab sich allerdings nicht so schnell geschlagen. Sie war entschlossen, ihren so erfolgreichen Freund nicht aus den Klauen zu lassen. Weinend und schluchzend stellte sie sich vor das Portal des Polizeireviers und verkündete aller Welt, sie sei bereits von Schriftsteller Liu beschlafen worden. Während ihrer Anklagerede hatte sie die Finger dramatisch gespreizt, sodass die Menschen in unserer kleinen Stadt Liuzhen annehmen mussten, es handele sich um zehn Beischläfe. Am Ende stellte sich jedoch zur allgemeinen Überraschung heraus, dass es in Wirklichkeit hundert waren.