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Er ist wieder da:iv-1

时间:2019-02-26来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: iv
Man muss dem Leser mit Verständnis begegnen, wenn in ihm an
dieser oder auch an anderer Stelle ein Staunen aufkeimt über die
Geschwindigkeit, mit der ich mich in die Gegebenheiten der neuen
Situation fügte. Es kann auch gar nicht anders sein, dass der Leser,
der über Jahre, ja Jahrzehnte meiner Abwesenheit unablässig aus der
Suppenkelle der Demokratie mit einem verbogenen marxistischen
Geschichtsbilde übergossen wurde, dass er in der Brühe schwimmend
kaum noch fähig ist, den Blick über den eigenen Tellerrand
hinauszulenken. Ich will hier an den ehrlichen Arbeiter, den braven
Bauern auch keinerlei Vorwurf richten. Wie will denn der einfache
Mann dagegen aufbegehren, wenn all die vermeintlichen Fachleute
und dahergelaufenen Gelehrten vom hohen Katheder ihrer
vorgeblichen Wissenstempel herab über sechs Jahrzehnte verkünden,
der Führer sei tot? Wer will es dem Manne übel nehmen, dass er
inmitten des täglichen Überlebenskampfs nicht die Kraft findet zu
sagen: »Wo ist er denn, der tote Führer? Wo liegt er denn? Zeigt ihn
mir!«
Und die Frau natürlich auch.
Aber wenn der Führer dann plötzlich da ist, wo er schon immer war,
nämlich in der Reichshauptstadt, dann ist die Verwirrung, dann ist die
allgemeine Überforderung im Volke natürlich so heillos wie das
Erstaunen darüber. Und es wäre durchaus verständlich gewesen,
wenn auch ich in regloser Verblüffung Tage, ja Wochen verharrt hätte,
gelähmt angesichts des Unverständlichen. Doch das Schicksal wollte
es, dass ich anders bin. Dass mir beizeiten ermöglicht wurde, mir
unter Mühen und Entbehrungen in harten, lehrreichen Jahren eine
vernünftige Meinung zu bilden, eine Meinung, die in der Theorie
geschmiedet, aber im harten Schlachtfeld der Praxis zur
vollkommenen Waffe gehärtet worden war, sodass sie mein weiteres
Werden und Wirken seither nahezu unverändert bestimmen konnte –
und die auch jetzt keiner neumodischen oder leichtfertigen Neuerung
bedurfte, sondern mir im Gegenteil zu alter und zugleich neuer
Einsicht verhalf. So war es letzten Endes auch und gerade der
Führergedanke, der mich aus meiner fruchtlosen Suche nach
Erklärungen riss.
Ich hatte mich in einer der ersten Nächte unruhig auf meinem
Sessel gewälzt, schlaflos nach meiner anstrengenden Lektüre,
grübelnd über mein hartes Los, bis mich plötzlich eine Einsicht
durchzuckte. Schlagartig setzte ich mich auf, die Augen von der
Eingebung aufgerissen, so spähten sie auf die großen Gläser mit
buntem Zuckerzeug und allerlei mehr. Es war, so stand es wie in
schimmerndes Erz gegossen vor meinem inneren Auge, das Schicksal
selbst gewesen, das hier mit undurchschaubarer Hand in den Gang
der Ereignisse eingegriffen hatte. Ich schlug mir mit der flachen Hand
an die Stirne, es war so offensichtlich, dass ich mich selbst schalt, weil
ich es nicht früher erkannt hatte. Zumal das Schicksal nicht zum
ersten Male lenkend das Ruder an sich gerissen hatte. War es nicht
1919, auf dem tiefsten Punkt des deutschen Elends, genauso
gewesen? War damals nicht ein unbekannter Gefreiter aus dem
Schützengraben emporgekommen? Hatte sich nicht trotz der
Bedrückung kleiner, kleinster Verhältnisse ein Rednertalent unter den
vielen, unter den Hoffnungslosen gezeigt, ausgerechnet dort, wo man
es am wenigsten vermutet hätte? Hatte sich nicht in diesem Talente
auch ein erstaunlicher Wissens- und Erfahrungsschatz offenbart,
gesammelt in bittersten Wiener Tagen, einer unstillbaren Wissbegier
geschuldet, die den Heranwachsenden mit wachem Verstand von
frühester Jugend an alles aufsaugen ließ, was mit Geschichte und
Politik zusammenhing? Wertvollste Kenntnisse, scheinbar zufällig
eingelagert, doch in Wahrheit von der Vorsehung sorgsam Krume für
Krume in einem einzelnen Manne angehäuft? Und hatte nicht dieser
eine, dieser unscheinbare Gefreite, auf dessen einsamen Schultern
Millionen ihre Hoffnungen auftürmten, hatte nicht er die Fesseln von
Versailles und Völkerbund gesprengt, mit von den Göttern verliehener
Leichtigkeit die aufgezwungenen Kämpfe mit den Heeren Europas
bestanden, gegen Frankreich, gegen England, gegen Russland, hatte
nicht dieser vorgeblich nur mäßig gebildete Mann gegen das einhellige
Urteil aller sogenannten Fachleute das Vaterland auf die höchsten
Höhen des Ruhmes geführt? 
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