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德语小说:沙皇的信使-Der Angriff

时间:2010-09-29来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Angriff

Iwan Ogareff hatte seinen Plan mit größter Präzision vorbereitet. Wichtig war, dass die Verteidiger im entscheidenden Moment das Tor von Bolchaia zu schwach besetzt hielten. Dafür wollte er die Aufmerksamkeit der Belagerten durch Scheinangriffe auf andere Orte der Stadt konzentrieren.

An diesem Tag glich das Tal der Angara einem aufgestochenen Ameisenhaufen. Von den Fenstern des Gouverneurpalastes konnte man erkennen, wie sich die Tataren bereithielten. Offensichtlich ein Generalangriff unter dem persönlichen Kommando des Emirs! In Wirklichkeit nur ein auffällig inszeniertes Scheinmanöver.

Iwan Ogareff schlug dem Großfürsten vor, die beiden Flanken, die angegriffen werden sollten, zu verstärken, und an anderen Stellen entbehrliche Kräfte abzuziehen. Daraufhin erhielten fast alle Einheiten den Befehl, hinter den Erdwällen in Stellung zu gehen.

Iwan Ogareff hatte sein Ziel erreicht. Nur noch wenige Soldaten blieben am Bolchaiator zurück.

Die Nacht vom 5. auf den 6. Oktober wurde stockfinster. Es herrschte Neumond. Gegen zehn Uhr abends veränderte sich plötzlich die Wasseroberfläche der Angara. Die Schollen, die seit Tagen immer dichter geworden waren, und so den Fluss weder per Boot noch zu Fuß passierbar machten, blieben aus.

Die russischen Offiziere meldeten ihre Wahrnehmungen sofort dem Großfürsten. Oberhalb der Stadt musste ein Eisstau eine Barriere gebildet haben. Wir wissen, dass sie mit dieser Vermutung richtig lagen.

Damit war die Angara plötzlich wieder schiffbar geworden und die Belagerten mussten nun auch auf dieser Seite besonders wachsam sein.

Der Oberst Ogareff stand am Fenster seines Zimmers im Palast, das sich im Erdegeschoss befand. Als es zwei Uhr schlug, stieg er aus dem Fenster auf die Terrasse und ging zur Balustrade, unter der die Angara rauschte.

Er zog ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete einen mit Pulver eingestäubten Schwamm an und warf ihn in den Fluss. Auf seinen Befehl hin war ein Strom Erdöl in die Angara geleitet worden. Oberhalb von Irkutsk gab es ergiebige Erdölquellen. Das hatte ihn auf die teuflische Idee gebracht, auf diese Weise die Stadt Irkutsk in Brand zu stecken.

Das war seine Art der Kriegsführung! Der brennende Schwamm fiel in die Angara. Wie von einem elektrischen Funken entzündet, flammte die ganze Fläche im Bruchteil von Sekunden auf. Die einzelnen Eisschollen, die noch vorbei schwammen, schmolzen wie Wachs im Ofen.

Das war das Signal gewesen. Tausende von Tataren wälzten sich gegen die Befestigungswälle. Die Holzhäuser, die direkt am Flussufer standen, fingen Feuer. Alle Glocken läuteten Alarm.

"Endlich!", sagte Iwan Ogareff.

Nachdem er dem grausamen Schauspiel einige Zeit zugesehen hatte, ging er in sein Zimmer zurück. Dort stand eine völlig durchnässte Frau unter der Tür.

"Sangarre", rief er.

Doch es war nicht Sangarre, sondern Nadja!

Als das Mädchen mit Michael Strogoff auf ihrer Eisscholle nach Irkutsk trieb und plötzlich diese Feuersbrunst losging, hatte Michael sie gepackt und unter Wasser gezogen. Sie tauchten, um den Flammen zu entkommen. Und es gelang ihnen tatsächlich, unverletzt das Ufer zu erreichen.

Endlich war Michael Strogoff an seinem Ziel!

Knapp zehn Minuten später kamen sie am Gouverneurspalast an. Die Häuser ringsherum hatten bereits alle Feuer gefangen. Es herrschte im Palast solches Durcheinander, dass sie sich auf der Suche nach dem Großfürsten, aus den Augen verloren.

Deshalb irrte Nadja hilflos durch die Zimmer und Korridore des Erdgeschosses und rief laut nach Michael Strogoff. Plötzlich stand sie dem Mann gegenüber, den sie schon in Ischim und Tomsk gesehen hatte.

"Iwan Ogareff!", schrie sie entsetzt.

Der Deserteur zitterte, als er das hörte. Diese Frau drohte, ihn zu verraten. Er musste sie töten! Schnell ging er auf sie zu, doch Nadja wich hinter einen Pfeiler aus und zog ihr Messer hervor. Dann begann sie laut zu rufen:

"Iwan Ogareff!"

"Bist du gleich still?!", schrie der Verräter.

"Iwan Ogareff!"

Außer sich vor Wut riss er seinen Dolch aus dem Gürtel und sprang Nadja an. Mit Sicherheit hätte er sie im nächsten Moment niedergestochen, hätte ihn da nicht ein kräftiger Arm zu Boden geschleudert.

"Michael!"

Die Rufe Nadjas hatten Michael Strogoff den Weg gewiesen.

Iwan Ogareff war wieder aufgestanden. Da er glaubte, mit einem Blinden leichtes Spiel zu haben, schlich er wie ein Tiger von hinten an den Kurier ran. Er wollte Michael Strogoff tödlich treffen - aus dem Hinterhalt.

Entsetzt und doch voller Vertrauen, folgte Nadja dieser fürchterlichen Szene. Der Kurier strahlte unerschütterlicher Ruhe aus und hielt sein sibirisches Jagdmesser fest in der Hand.

Schließlich sprang Iwan Ogareff auf und führte einen heftigen Stoß gegen die Brust seines Gegners. Doch der lenkte den Degen mit seinem Jagdmesser geschickt ab.

Halb wahnsinnig vor Wut stand der Oberst da und rief plötzlich: "Er sieht! Er sieht!"

Da antwortete Michael Strogoff: "Ja, ich sehe. Ich sehe die Narben, die ich dir mit der Knute verpasst habe! Los, wehre dich. Mein einfaches Messer - gegen deinen Degen."

"Er sieht. Allmächtiger Himmel, wie ist das möglich?", rief Nadja.

Iwan Ogareff wusste, er war verloren. Die Klingen kreuzten sich nur einmal, da fiel der Verräter mitten ins Herz getroffen zu Boden.

Die Tür öffnete sich und der Großfürst erschien in Begleitung seiner Offiziere. Er sah die Leiche des Mannes, den er für den Kurier des Zaren hielt, und fragte drohend:

"Wer war das?"

"Ich!", antwortete Michael Strogoff.

"Dein Name?"

"Hoheit, fragen Sie mich lieber zuerst nach seinem Namen hier!"

"Ich kenne seinen Namen. Er ist ein Kurier meines Bruders."

"Nein, Hoheit - dies hier ist Iwan Ogareff, der Verräter. Ich bin Michael Strogoff!"

 

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