Hands versank, und ich konnte ihn auf dem Grund des klaren Wassers liegen sehen. Er war tot. Sobald ich das begriffen hatte, fühlte ich mich krank, schwach und erschreckt. Das Blut lief mir über Rücken und Brust. Der Dolch schien dort, wo er meine Schulter an den Mast genagelt hatte, wie ein heißes Eisen zu brennen. Ich hatte Angst, ebenfalls in das Wasser zu fallen, neben die Leiche des Schiffszimmermannes.
Zum Glück hatte mich der Dolch fast verfehlt, und mit der Zeit riss die getroffene Haut durch mein ängstliches Zittern ab. Die Wunde blutete zwar nun heftiger, aber ich war wieder frei und stieg auf das Deck hinunter. Ich versorgte meine Wunde, so gut ich konnte.
Dann schaute ich mich auf dem Schiff um, das nun in gewissem Sinne mir gehörte. Zuerst warf ich den toten Mann über Bord. Mit einem lauten Klatschen fiel er ins Wasser, direkt neben Hands.
Nun war ich allein auf dem Schiff. Die letzten Strahlen der Sonne fielen durch eine Lücke zwischen den Bäumen. Ich kletterte nach vorn und schaute über die Reling. Das Wasser schien mir niedrig genug. Zur Sicherheit hielt ich mich mit beiden Händen an dem gekappten Ankertau fest, und dann ließ ich mich langsam über Bord gleiten. Das Wasser reichte mir kaum bis zur Hüfte. Ich watete zum Ufer.
Endlich hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich kehrte auch nicht mit leeren Händen zurück. Da lag der Schoner, von Piraten gesäubert und bereit, unsere Männer wieder an Bord zu nehmen und in See zu stechen. Ich dachte an nichts anderes mehr, als zum Blockhaus zurückzukehren. Meinen Freunden würde nichts übrig bleiben, als mich für meine Taten zu loben.
Mit diesen Gedanken und guter Laune trat ich den Rückweg zum Blockhaus und zu meinen Kameraden an.
Auf meinem Weg kam ich an die Stelle, wo ich Ben Gunn, den Ausgesetzten, getroffen hatte. Es war jetzt fast ganz dunkel geworden, und ich entdeckte in der Schlucht zwischen den zwei Gipfeln einen lodernden Schein gegen den Himmel. Dort, so nahm ich an, bereitete der Mann von der Insel vor einem prasselnden Feuer sein Abendessen. Ich wunderte mich allerdings über seine Sorglosigkeit, denn wenn ich das Feuer sah, konnte es auch Silver bemerken.
Eine ganze Weile stolperte ich durch die Dunkelheit. Dann ging der Mond hell auf. Mit seiner Hilfe legte ich schnell den Rest meines Weges zurück. Als ich an den Rand der Lichtung kam, sah ich das Blockhaus im Schatten liegen. Auf der anderen Seite des Hauses war ein riesiges Feuer bis auf die Asche niedergebrannt. Keine Seele rührte sich, kein Geräusch war zu hören außer dem Rauschen des Windes.
Ich war erstaunt und ein wenig erschrocken, denn es war nicht unsere Art gewesen, große Feuer anzuzünden. Mich überkam die Furcht, dass während meiner Abwesenheit ein Unglück geschehen sein konnte.
An einer dunklen Stelle überkletterte ich die Palisaden und kroch geräuschlos auf Händen und Knien zur Ecke des Hauses. Ich näherte mich dem Haus, ohne eine Wache zu sehen, und mein Herz klopfte vor Freude laut.
Jetzt war ich an der Tür. Drinnen war alles stockfinster. Ich hörte regelmäßiges Schnarchen und schlich mich hinein. Mein Fuß stieß an das Bein eines Schlafenden, der sich brummend herumdrehte, aber nicht aufwachte.
Dafür kreischte plötzlich eine schrille Stimme aus der Finsternis: "Goldstücke! Goldstücke! Goldstücke!" und immer so weiter ohne Pause. Silvers grüner Papagei, Käpt'n Flint! Er hielt eine bessere Wache als irgendein menschliches Wesen und zeigte so meine Ankunft an.
Durch das Geschrei des Papageis erwachten die Schläfer, und Silvers Stimme schrie: "Wer da?"
Ich wollte fortrennen, aber die Piraten schlossen sich um mich und hielten mich fest. Einer der Piraten verließ das Blockhaus und holte ein brennendes Scheit Holz.