Edmonds Vater lebte in Armut. Von den 200 Franken, die ihm sein Sohn vor über drei Monaten zurückgelassen hatte, forderte sein Nachbar, der Schneider Caderousse 140 Franken ein, die Edmond bei ihm schuldete. So lebte er von 60 Franken in seinem feuchten, engen Zimmer. Der alte Mann hustete, als Edmond eintrat und ihn umarmte.
"Mein lieber Vater, bist du denn krank? Es wird alles gut. Stell dir vor, ich werde Kapitän der Pharao. Es soll dir an nichts mehr fehlen. Ich will, dass du ein Häuschen mit Garten bekommst und Reben um deinen eigenen Wein anzubauen."
Der Vater lächelte wehmütig. Edmond leerte seine Taschen auf dem Tisch aus, die ein Dutzend Goldstücke enthielten. In diesem Augenblick klopfte es. "Es ist Caderousse", brummte sein Vater, "er hat wohl von deiner Ankunft erfahren."
Der Schneider schob seinen schwarzen bärtigen Kopf durch die Tür. Er war etwa 35 Jahre alt. "Ah! Du bist endlich zurückgekehrt, Edmond!", rief er mit breitem Lächeln.
Edmond sah ihn kalt an: "Konntest du nicht warten, bis ich von meiner Fahrt zurück bin? Ich hätte meine Schulden bei dir schon bezahlt."
"Man weiß nie", murmelte Caderousse, "aber lass uns alles vergessen. Ich war am Hafen, als mir Freund Danglars begegnete und mir von deiner Ankunft erzählte. Herr Morel hat dir den Kapitänsposten angeboten? Da wollte ich gleich kommen, um dir zu gratulieren."
"Herr Morel war stets gütig zu mir, ich hoffe seinen Erwartungen zu entsprechen."
"Meinst du nicht, dass Mercedes auf dich wartet? Sie wird sich bestimmt über die gute Nachricht freuen", entgegnete Caderousse.
"Ja, geh, mein Sohn", rief auch der Vater. "Gott segne dich und deine zukünftige Frau."
"Seine Frau!", rief Caderousse, "Ihr verliert ja keine Zeit. Ich würde mich an deiner Stelle auch beeilen, Edmond. Einer so schönen Frau laufen die Burschen in Scharen hinterher."
"Was willst du damit sagen? Meine Mercedes ist mir treu", entgegnete Edmond heftig.
"Glaube, was du magst. Ich habe sie jedenfalls auffällig häufig mit einem großen schwarzen Katalonier gesehen, den sie ihren Vetter nennt. Sein Name ist Fernand Montego. Wie er ihr den Hof macht…"
Edmond unterbrach ihn: "Ich gehe jetzt." Er umarmte seinen Vater, grüßte Caderousse und verließ das Zimmer.
Caderousse blieb noch einen Augenblick, verabschiedete sich dann und suchte Danglars, der ihn an der Straßenecke erwartete.
"Hast du ihn gesehen?", fragte Danglars leise.
"Ich komme direkt von ihm. Er hat seinem Vater erzählt, dass er Kapitän der Pharao wird."
"Zum Teufel. Noch ist er's nicht. Lass uns ihm ins Katalonierdorf folgen."
Sie schlugen mit schnellen Schritten den Weg zu dem genannten Ort ein. Dort angekommen, ließen sie sich eine Flasche Wein und zwei Gläser geben. Sie setzten sich unter eine Platane und warteten ab.