»Na, da haben Sie Ihre 3000 Francs bequem verdient«, sagte Poiret, der Vautrin aufrecht hielt, während die Michonneau ihm das Hemd überwarf. »Uff! Ist der schwer«, sagte er, als er ihn wieder auf das Bett legte.
»Still. Wenn er die Kasse hier hätte!« sagte die alte Jungfer aufgeregt, während sie gierig die Möbel des Zimmers musterte. Ihre Blicke schienen die Wände durchbohren zu wollen. »Wenn man den Sekretär unter irgendeinem Vorwand öffnen könnte!« fuhr sie fort.
»Das wäre vielleicht nicht gut«, meinte Poiret.
»Weshalb?« erwiderte sie. »Gestohlenes Geld, das aller Welt gehört hat, gehört niemandem mehr. Aber wir haben keine Zeit dazu, die Vauquer kommt.«
»Hier ist Äther«, sagte die Vauquer. »Das ist ja heute ein wahrer Unglückstag. Gott! Er kann doch gar nicht krank sein, er ist weiß wie ein Hühnchen.«
»Wie ein Hühnchen«, wiederholte Poiret.
»Das Herz schlägt regelmäßig«, sagte die Witwe, die Vautrin die Hand auf die Brust legte.
»Regelmäßig?« fragte Poiret erstaunt.
»Ihm fehlt gar nichts.«
»Finden Sie?« fragte Poiret wieder.
»Er scheint bloß zu schlafen. Sylvia holt den Arzt. Sehen Sie nur, Fräulein Michonneau, wie er am Äther riecht! Bah, das ist nur ein Krampf! Sein Puls ist in Ordnung, er ist stark wie ein Türke. Der wird noch hundert Jahre alt. Seine Perücke hält gut. Ach so, sie ist angeklebt, damit man seine roten Haare nicht sieht. Man sagt, daß die Rothaarigen entweder ganz gut oder ganz schlecht sind. Dann wäre er also gut?«
»Gut zum Hängen«, sagte Poiret.
»Sie meinen wohl am Hals einer schönen Frau«, rief Fräulein Michonneau schnell. »Machen Sie doch, daß Sie fortkommen, Herr Poiret! Das ist Sache von uns Frauen, euch zu pflegen, wenn ihr krank seid. Für das, was Sie hier helfen, können Sie ebensogut spazierengehen. Madame Vauquer und ich, wir werden schon den lieben Herrn Vautrin pflegen.«