»Sagen Sie: Ich komme.«
Der Mann ging fort. Eugen war in einem Zustand so heftiger Erregung, daß er alle Vorsicht außer acht ließ.
»Was kann man tun?« sagte er laut zu sich selbst. »Keine Beweise.«
Vautrin wollte über diese Worte lachen. Im gleichen Augenblick begann der Trank zu wirken. Aber der Sträfling war so stark, daß er sich noch erheben konnte. Er sah Rastignac an und sagte zu ihm mit hohler Stimme:
»Junger Mann, das Glück kommt im Schlaf.«
Und er stürzte jäh, wie zu Tode getroffen, zu Boden.
»Es gibt doch eine göttliche Gerechtigkeit«, sagte Eugen.
»Na, was hat er denn, unser guter armer Herr Vautrin?«
»Ein Schlaganfall«, schrie Fräulein Michonneau.
»Sylvia, schnell mein Kind, hol einen Arzt«, sagte die Witwe. »Ach, Herr Rastignac, laufen Sie doch zu Herrn Bianchon, Sylvia wird unseren Arzt, Herrn Grimprel, nicht erreichen.«
Rastignac, froh, dieser schrecklichen Höhle zu entkommen, lief eilends fort.
»Christoph, schnell zum Apotheker und verlang etwas gegen den Schlaganfall.« Christoph machte sich davon.
»Aber, Vater Goriot, helfen Sie uns doch, ihn nach oben in sein Zimmer zu bringen!«
Man schleppte Vautrin die Treppe hinauf und legte ihn auf sein Bett. »Ich kann Ihnen doch nichts nützen, ich gehe zu meiner Tochter«, sagte Goriot.
»Alter Egoist!« rief Madame Vauquer, »ich wollte, du stirbst wie ein Hund!«
»Sehen Sie doch nach, ob Sie etwas Äther haben«, rief Fräulein Michonneau, die, von Poiret unterstützt, Vautrin seiner Kleider entledigt hatte.
Madame Vauquer ging in ihr Zimmer und ließ die Michonneau als Herrin des Schlachtfeldes zurück.
»Ziehen Sie ihm schnell das Hemd aus, und legen Sie ihn auf den Rücken! Ersparen Sie es mir, den nackten Menschen zu sehen! Seien Sie doch zu etwas gut!« sagte sie zu Poiret. »Sie stehen da wie ein Ölgötze.«