Es gibt 38 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Bis diese Auszeichnung verliehen wird, ist es ein langer Weg. Die Bewerber müssen viel Geld und Arbeit in ihre Anträge investieren, um die UNESCO zu überzeugen.
Die UNESCO verleiht den Titel „Welterbe“ an Stätten, die sie für besondersschützenswert hält. Dies können sowohl Kulturdenkmäler als auch Landschaften sein. Bisher hat die UNESCO den Titel weltweit 981-mal vergeben. In Deutschland gibt es 38 Welterbestätten. Dazu gehören zum Beispiel der Kölner Dom, die Altstadt von Lübeck und das Wattenmeer. Das ehemalige Kloster Corvey im nordrhein-westfälischen Höxter hofft, 2014 die 39. deutsche Welterbestätte zu werden.
Seit 1999 steht Corvey auf der deutschen Vorschlagsliste für den Welterbe-Titel. 13 Jahre lang feilten die Corveyer an ihrer Bewerbung. Denkmalpfleger, Archäologen und Historiker schrieben Anträge mit mehr als 700 Seiten. 2012 meldete Deutschland das Kloster offiziell beim Welterbe-Komitee an. Daraufhin schickte die UNESCO einenGutachter nach Höxter, um zu entscheiden: Welterbe oder nicht.
Auch die Stadt Schwerin würde sich mit ihrem Schloss gerne um den Welterbe-Titel bewerben und versucht deshalb, auf die deutsche Vorschlagsliste zu kommen. Wenn dasgelingt, muss Schwerin viel Geld in die Bewerbung investieren. Die Stadt muss zum Beispiel Pläne ausarbeiten, wie das Schloss in Zukunft verwaltet wird oder wie die Besucherführung sein wird. Steffi Rogin, Leiterin der Schweriner Denkmalschutzbehörde,schätzt die Kosten auf 500.000 Euro.
2013 wurde Kassel mit seinem Bergpark Wilhelmshöhe Welterbestätte. Diese Auszeichnung hat dazu geführt, dass sich die Zahl der Besucher verdreifacht hat. Ein Welterbe-Titel macht einen Ort jedoch nicht nur bekannter. Er bringt auch nationale und regionale Fördermittel. Das Verkehrsministerium stellte zum Beispiel in den letzten fünf Jahren 220 Millionen Euro für den Erhalt der deutschen Welterbestätten zur Verfügung.Glossar
Welterbestätte, -n (f.) – ausgezeichnete Bauwerke oder Naturgebiete, die besonders geschützt und erhalten werden sollen
Auszeichnung, -en (f.) – die Ehrung (auch: der Titel)
jemandem etwas verleihen – hier: jemanden mit etwas (z. B. einem Preis) auszeichnen
etwas in etwas investieren – Geld, Zeit o. Ä. für etwas geben, um ein Ziel zu erreichen
jemanden von etwas überzeugen – hier: jemanden dazu bringen, etwas zu glauben
etwas für schützenswert halten – glauben, dass etwas geschützt werden muss
Kulturdenkmal, -denkmäler (n.) – ein von Menschen erbautes, beeindruckendes Objekt
etwas vergeben – hier: etwas öffentlich und feierlich übergeben; etwas → verleihen
an etwas feilen – hier: sich etwas genau überlegen und immer wieder verbessern
Denkmalpfleger, -/Denkmalpflegerin, -nen – jemand, der beruflich alte Bau- oder Kunstwerke (z. B. Statuen) schützt (Arbeitsplatz: die Denkmalschutzbehörde)
Archäologe, -n/Archäologin, -nen – Wissenschaftler/Wissenschaftlerin, der/die nach Überresten alter Kulturen forscht
Komitee, -s(n.) – eine Gruppe von Menschen, die bestimmte Entscheidungen trifft
Gutachter, -/Gutachterin, -nen – eine Person, die etwas bewertet und einschätzt
gelingen, jemandem gelingt etwas – jemand schafft etwas
etwas auf eine Summe schätzen – hier: eine ungefähre Zahl sagen/vermuten
Fördermittel (nur Plural) – Gelder z. B. von Behörden, mit denen jemand oder ein Projekt unterstützt wird
jemandem etwas zur Verfügung stellen – hier: jemandem etwas geben
Erhalt (m., nur Singular) – hier: das Bestehenbleiben