Im Behindertensport gibt es immer mehr Athleten, die zuvor als Soldaten in Kriegsgebieten verletzt wurden. Sportprogramme sollen bei der Rehabilitation helfen. Manche ehemalige Soldaten kommen bis zu den Paralympics.
Viele Soldaten, die bei Einsätzen in Kriegsgebieten verwundet wurden, treiben trotz ihrer Behinderung Profi-Sport. Bei den Paralympischen Spielen 2014 in Sotschi hatte Russland Sportler in der Mannschaft, die im Tschetschenienkrieg gekämpft hatten. Unter den insgesamt 80 Athleten der USA waren 16 Kriegsveteranen aus dem Irak und aus Afghanistan.
Insgesamt etwa 17.000 Behindertensportler in den USA haben ihre Verletzungen in Vietnam, im Irak oder Afghanistan bekommen. Viele der Soldaten sind durch ihre Erlebnisse traumatisiert. Der Sport soll ihnen helfen, die Erlebnisse besser zu verarbeiten. Charlie Huebner, der Chef des US-Teams in Sotschi, bezeichnet den Sport als Chance für ein neues Leben: „Unsere Athleten können Vorbilder werden. Sie zeigen, wie wichtig Sport für die Rehabilitation sein kann“, sagt er. Huebner verweist auch auf die Geschichte der Paralympischen Spiele. Denn sie entstanden 1948 zunächst für ehemalige Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg verwundet wurden.
In Großbritannien, Kanada, Israel gibt es heute ebenfalls Programme, die Kriegsveteranen eine sportliche Ausbildung und damit eine neue Perspektive bieten. Auch der Deutsche Behindertensportverband (BSV) arbeitet mit der Bundeswehr zusammen. In Zukunft könnte also auch der deutsche Behindertensport stärker militärisch geprägt werden. Karl Quade vom BSV findet die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr dennoch gut. Der Sport darf aber für die ehemaligen Soldaten nie zum Ersatzkrieg werden, meint Quade.Glossar
ex- – ehemalig; früher
Paralympics (nur Plural) – die Paralympischen Spiele; eine Sportveranstaltung für die besten Sportler der Welt, die eine → Behinderung haben
Athlet, -en (m.) – ein Sportler, der an Wettkämpfen teilnimmt
Rehabilitation, -en (f.) – hier: der Prozess zur Behandlung körperlicher und psychischer Verletzungen/Krankheiten; ein Therapieprozess
Einsatz, -sätze (m.) – hier: die Aufgabe, in ein Kriegsgebiet zu gehen und dort im Sinne von jemandem zu handeln
verwundet – verletzt
Behinderung, -en (f.) – ein bleibendes körperliches oder geistiges Problem/Handicap
Profi-Sport (m., nur Singular) – der Sport, den man macht, um damit Geld zu verdienen; der Sport, den man professionell betreibt
Kriegsveteran, -en (m.) – eine Person, die als Soldat/Soldatin in einem Krieg verletzt wurde
traumatisiert – durch ein schlimmes Erlebnis psychisch verletzt /mit einen psychischen Schaden
etwas verarbeiten – lernen, mit einem schlimmen Erlebnis besser umzugehen
Vorbild, -er (n.) – hier: eine Person, die ein gutes Beispiel für andere ist
auf etwas verweisen – etwas in einem bestimmten Zusammenhang nennen; auf etwas hinweisen; etwas erwähnen
jemandem eine Perspektive bieten – hier: jemandem eine Zukunft geben; jemandem einen neuen Lebenssinn geben
Bundeswehr (f., nur Singular) – die deutsche Armee
militärisch – hier: im Zusammenhang mit der Armee stehend
etwas prägen – etwas bestimmen