Viele Afrikaner kommen über die Meerenge nach Spanien und suchen meist als illegale Einwanderer eine Zukunft. Die Organisation Karibu hilft ihnen, in Spanien Fuß zu fassen.
Der Raum sieht ein bisschen aus wie ein Wartezimmer beim Arzt. Die Wartenden kommen aus Senegal, Ghana oder Nigeria und wollen sich bei der gemeinnützigen Organisation "Karibu" einschreiben. Die meisten von ihnen sind noch nicht lange in Madrid, sprechen kein Spanisch, und haben keine Papiere und keine Arbeit.
Der Name "Karibu" ist Kisuaheli und bedeutet "willkommen" - und dies ist auch die Philosophie der Organisation. Ihr Gründer, Pater Antonio Díaz de Freijo, hat viele Jahre in Afrika gearbeitet. Mitte der 1980er Jahre kehrte er nach Spanien zurück und nahm Kontakt mit afrikanischen Migranten auf. Nach einiger Zeit bildete sich eine Gruppe, die sich mehrmals pro Woche traf. 1991, als die Zahl der Einwanderer stark zunahm, gründete die Gruppe einen Verein, der 1995 schließlich als gemeinnützige Organisation anerkannt wurde. Wer hier hinkommt, erhält Essen, Kleidung und medizinische Versorgung bekommen. Außerdem unterstützt Karibu die Migranten bei juristischen Problemen, hilft bei der Arbeitssuche und beim Spanischlernen. Die Gelder kommen zum Teil vom Staat, weit mehr als die Hälfte aber sind private Spenden.
Fast alle der rund 100 Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Manche von ihnen sind selbst Migranten, so auch Nicole Ndongala. Sie hat vor mehr als acht Jahren ihre Heimat, die Demokratische Republik Kongo, verlassen, weil sie dort keine Zukunft für sich sah. Inzwischen hat sie es geschafft, Papiere zu bekommen und kann legal arbeiten. Ein Zustand, den sie allen Migranten wünscht, der jedoch nicht einfach zu erreichen ist - auch nicht mit Karibus Hilfe: "Karibu ist da, um zu helfen wo es geht", sagt die Ndongala. "Aber wenn die Regierung den Leuten keine Papiere gibt, damit sie arbeiten können, dann kann Karibu nichts machen."
GLOSSAR
Meerenge, die – eine Stelle, an der der Abstand zwischen zwei Ufern nicht sehr groß ist
irgendwo Fuß fassen – sich eine Existenz aufbauen; sich irgendwo einleben
gemeinnützig – sozial; nützlich für die Allgemeinheit; uneigennützig
Papiere, die – amtliche Dokumente; hier: eine Aufenthaltsgenehmigung
die Philosophie von etwas – der Grundsatz von etwas; das Motto von etwas
Migrant/in, der/die – der/die Einwanderer/in
mehrmals – oft; häufig
juristisch – rechtlich
weit mehr – viel mehr
Spende, die – die Gabe; Geld oder andere Dinge, die jemand freiwillig gibt
ehrenamtlich – unbezahlt; unentgeltlich
legal – gesetzmäßig; Gegenteil: illegal
Zustand, der – die Situation