Aus über 900 Vorschlägen wurde der Begriff "Döner-Morde" zum Unwort des Jahres 2011 gekürt: Eine rassistische Bezeichnung für die Morde an acht türkischen und einem griechischen Kleinunternehmer.
Die Jury der "Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres" wählte das Wort "Döner-Morde" als schlimmstes Wort des Jahres 2011 aus. Es wurde bei Polizei und Medien verwendet und bezeichnet die von einer rassistischen Terrorgruppe verübten Morde. Die Jury, die es als Unwort des Jahres gekürt hat, kritisiert es als rassistisch.
Jury-Sprecherin Nina Janich erklärt, dass "Döner" – eigentlich eine türkische Speise – hier eine ganze Bevölkerungsgruppe bezeichnet. Besonders im Zusammenhang mit den Ermordeten ist dies eine Bezeichnung, die die Verbrechen verharmlost und die Opfer diskriminiert.
Jahrelang dachte man, dass die in den Jahren 2000 bis 2006 Ermordeten in kriminelle Geschäfte verwickelt waren. Nach Meinung der Jury stützte die Bezeichnung "Döner-Morde" diese Annahme. Die Jury kritisiert, dass die Verwendung des Begriffes in den Medien die Wahrnehmung vieler Menschen beeinflusst hat: Die ermordeten Kleinunternehmer wurden als Kriminelle betrachtet. Erst 2011 fand man heraus, dass sie Opfer von rechtsextremistischen Terroristen wurden.
Jährlich kürt die Technische Universität Darmstadt ein Unwort des Jahres. Dabei geht es um unangemessene oder inhumane Formulierungen. Jeder Bürger und jede Bürgerin kann Vorschläge für das Unwort des Jahres machen. Mit der Aktion soll die Öffentlichkeit für den Gebrauch der Sprache sensibilisiert werden.