Nicht nur für Moviefreaks - Chinas Filmmuseum
Das Nationale Chinesische Filmmuseum in Beijing wurde Ende 2005 fertiggestellt, aber erst im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des chinesischen Films im Jahr 2007 der Öffentlichkeit übergeben. Mit seiner Fläche von 38.000 Quadratmetern ist das Nationale Filmmuseum im Osten Beijings das größte Filmmuseum weltweit.
Das Nationale Filmmuseum weist ein ganz besonderes Design auf. Speziell ist beispielsweise seine Vielfarbigkeit. Je nach Beleuchtung erstrahlt das Gebäude in schwarzer, weißer oder grauer Farbe. Durch eine ringförmige Treppe gelangen die Besucher im Innern des Museums von einer Etage auf die nächste.
Ein Besuch in Chinas Filmmuseum ist wie ein Spaziergang durch die 100-jährige Geschichte des chinesischen Films. Jede der insgesamt 20 Ausstellungshallen ist einem bestimmten Thema gewidmet: In einer Halle werden beispielsweise die Anfänge und die Entwicklung des chinesischen Films gezeigt, in einer anderen Cartoons und Kinderfilme. Eine weitere Halle befasst sich mit Filmen aus Hongkong, Macao und Taiwan. Frau Yu arbeitet im Filmmuseum. Ihr zufolge herrscht an den Wochenenden und an den Feiertagen jeweils am meisten Betrieb:
"Normalerweise kommen die Besucher am Wochenende oder an Festtagen hierher. An den besten Tagen kommen 2.000 bis 3.000 Besucher. Alte Menschen sind vom Filmmuseum ganz fasziniert. Auf der zweiten und dritten Etage sind hauptsächlich Fotos und Textmaterial ausgestellt. Die vierte Etage gehört der Filmtechnik. Man kann dort interaktiv erfahren, wie Filme gemacht werden."
In der Halle über alte chinesische Filme sind neben zahlreichen wertvollen Fotos und Textdokumenten auch Videos und Trompeten ausgestellt, die den Besuchern einen Eindruck von den Anfängen der chinesischen Filmindustrie vermitteln.
Frau Huo, eine Rentnerin aus Beijing, interessiert sich vor allem für alte Filme:
"Ich weiß wenig über die Geschichte des chinesischen Films. Der Frühling kommt. Ich gehe gerne nach draußen. Die alten chinesischen Filme sowie die Schauspieler aus den 1950er Jahren gefallen mir aber sehr. Durch die Ausstellung erfahre ich etwas über die allgemeine Geschichte der chinesischen Filmindustrie. Im Vergleich zu den Filmen von heute wurden die alten Filme ohne moderne Technik hergestellt. Sie wirken sehr natürlich und ungekünstelt. Ich bin zwar bereits im Ruhestand, sehe mir aber gerne Filme an."
Herr Li ist das Gegenteil von Frau Huo. Dem Moviefreak gefallen in erster Linie die neuesten Filme aus Hollywood. Besonders angetan ist Herr Li von der Schnitttechnik moderner Science-Fiction-Streifen:
"Ich bin bereits zum dritten Mal hier. Warum ist der Stereofilm dreidimensional? Der Stereofilm ist dreidimensional, weil man zwei Augen und zwei verschiedene Blickwinkel hat. Wenn man einen Stereofilm macht, benutzt man zwei Filmkameras. Zwei Kameras erzeugen beim Betrachter verschiedene Blickwinkel."
In den 20 Hallen können sich die Besucher über die künstlerischen Errungenschaften und die technische Entwicklung des chinesischen Films in den vergangenen 100 Jahren informieren. Die Ausstellungsobjekte stammen aus über 1.500 chinesischen Filmen.
Das Nationale Chinesische Filmmuseum beherbergt zudem sechs Kinos, davon eines für Imax-Filme. Im Moment läuft gerade der Kinderfilm "Die Abenteuer von Alice im Wunderland" - ein optischer Genuss für Jung und Alt.