Der Palast des Prinzen Gong – ein architektonischer Schatz mitten in Peking
Im Herzen Pekings, in der Nähe des Kaiserpalastes, versteckt sich ein architektonisches Schmuckstück –Gongwangfu, der Palast des Prinzen Gong der Qing-Dynastie. Die prächtige Anlage ist die bisher am vollständigsten erhaltene Prinzenresidenz aus der Qing-Dynastie (1644-1911). Die Gongwangfu geht auf das Jahr 1776 zurück. Damals erhielt der spätere Besitzer He Shen, der Protege des Kaisers Qianlong die Anlage. Er baute sie um und verhalf ihr zu ihrer späteren Pracht. 1851 wurde sie von Kaiser Xianfeng dem Prinzen Gong geschenkt.
Mit einer Fläche von über 60.000 Quadratmetern besteht der Palast Gongwangfu aus einem Hof und einem Garten. 1988 wurde der Garten für Touristen zugänglich gemacht. Im August 2008 wurde schließlich die gesamte Anlage eröffnet. In den folgenden Minuten lernen wir mit unserer Reiseleiterin Chen Xinyuan, den Palast Gongwangfu kennen.
"Der Palast des Prinzen Gong liegt mitten im Peking, in der Gegend der fünf Seen Shichahai. Südwestlich des Palastes lag früher der Neumondfluss Yueyahe. Später entstand auf dem Flussbett eine Straße, aber trotzdem bleibt Gongwangfu ein brillantes Juwel in Shichahai."
Der Hof mit einer Fläche von über 32.000 Quadratmetern wurde anhand der daoistischen Philosophie des ,,Fengshui" gebaut. Er besteht aus fünf Hofhäusern und drei Hauptwegen. Die drei Achsen im Osten, in der Mitte und im Westen symbolisieren jeweils Himmel, Erde und Menschheit. Die fünf Hofhäuser stehen für die fünf Elemente Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde.
Vom ersten Hofhaus aus, dem Shiziyuan, zu Deutsch Löwengarten, gehen wir in den Palast. Am Eingang stehen zwei Steinlöwen. Der männliche Löwe hält an der rechten Seite einen Ball, die Löwin links einen Babylöwen. Auf den Löwengarten folgt dann das Hofhaus Shendian. Dort hielt man früher regelmäßig Opferzeremonie ab und bat um gutes Glück.
In der Mitte des ganzen Hofs befindet sich das wichtigste Hofhaus, das ,,Yin'an Dian". Hier sollen der Gold- und Jadestempel des Prinzen Gong aufbewahrt worden sein. 1921 brannte die Anlage jedoch auf die Grundmauern herab, 2007 wurde sie dann originalgetreu nachgebaut.
Zwischen Hof und Garten ragt noch ein imposantes langes Gebäude, das Houzhaolou empor. Es gilt als Besonderheit der altchinesischen Architektur. Das ganze Gebäude ist 151 Meter lang und hat gut 108 Zimmer. Im ersten Stock sind 44 verschiedene schöne Fenster zu sehen. Hinter dem Houzhaolou liegt der wunderschöne Garten.
Das Theater Yishensuo ist das einzige verbleibendes Theater der Qing-Dynastie. In diesem 685 Quadratmeter großen Raum können die Besucher Peking-Oper-Aufführungen und chinesische Akrobatik sehen. Jeden Tag stehen unzählige Touristen Schlange, um den Tee zu probieren und sich die Vorführungen anzuschauen.
Vor dem Großtheater ist ein Pavillon besonders auffällig. Obwohl, eigentlich ist nicht der Pavillon selbst besonders, sondern ein schmales kurviges Wasserbassin auf seinem Boden. Reiseleiterin Chen erzählt, der kleine Wasserlauf habe mehrere Bedeutungen. Betrachtet man ihn von links nach rechts, dann sieht er wie das alte chinesische Schriftzeichen für Wasser, ,,Shui"aus. Wenn man ihn aber von oben nach unten anschaut, dann stellt der Wasserlauf das Zeichen für Langlebigkeit dar.
Der Gongwangfu hat jedoch noch weitere Aushängeschilder. Zum Beispiel ein Gedenkstein mit der Inschrift ,,Fu". Fu bedeutet auf Deutsch Glück und in den Stein wurde der Schriftzug eingemeißelt, den Kaiser Kangxi einst gezeichnet haben soll. Kangxi lebte im ausgehenden 17. Jahrhundert.
Kangxi hat das Schriftzeichen,, Fu" damals nicht traditionell, sondern auf besondere Weise geschrieben. Das von ihm geschriebene Zeichen für Glück „Fu" setzt sich aus mehreren Zeichen zusammen. Bei ihm ergeben erst die Zeichen für Kinder, Talent, Langlebigkeit und Felder das Zeichen für Fu, Glück. Der Gedenkstein befindet sich jetzt in der Mitte des Gartens, neben dem Großtheater.
Der ganze Garten von Gongwangfu ist über 28.000 Quadratmeter groß, noch viel größer als der rückwärtige Garten des Pekinger Kaiserpalastes. Doch die meisten Touristen sind nicht nur von seiner Größe beeindruckt. He Lingna, eine Studentin aus der südwestchinesischen Provinz Yunnan, sagte nach der Besichtigung:
,, Ich finde den Garten wunderschön. Jede Ecke ist wie ein Bild. Überall sieht man Pavillons und Häuser. Der Garten von Gongwangfu ist größer als der im Kaiserpalast. Deswegen hat man hier eine bessere Gesamtschau. Den Lotusteich finde ich besonders schön. Da kann man sich schön ausruhen."
Mit viel Fu, also mit großem ,,Glück" geht unsere Besichtigung in Gongwangfu zu Ende.