Hallo und guten Tag. Heute ist der 27. November und ich begrüsse Sie herzlich zu meinem Podcast "Zu Gast bei Dagmar". Der heutige Podcast wird Ihnen präsentiert von Allianz Suisse, Ihrem Partner für Versicherung und Vorsorge von A-Z.
Heute erzähle ich Ihnen von meiner Suche nach einer Sportart als Ausgleich zur Arbeit am Computer, und danach berichte ich über ein aktuelles Thema, nämlich über die Minarettinitiative. Sie wissen ja, übermorgen Sonntag, am 29. November, wird in der Schweiz darüber abgestimmt, ob künftig weiter Minarette gebaut werden dürfen oder eben nicht. Meine Faszination [1] für fremde Religionen gilt übrigens nicht nur dem Islam, sondern auch den fernöstlichen Religionen - aber darüber vielleicht ein anderes Mal. Zum Schluss erzähle ich Ihnen noch von einem sportlichen Ereignis, und zwar über den Sieg der U-17 Fussball-Nationalmannschaft im Finalspiel. Jetzt sind sie Weltmeister!
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Sind Sie sportlich? Rennen oder schwimmen Sie regelmässig? Gut, vielleicht arbeiten Sie ja im Beruf körperlich. Dann ist das nicht so wichtig. Wenn Sie aber wie ich während der Arbeit sitzen, dann ist Sport wichtig. Keine Angst, ich will Sie nicht bekehren. Ich rede mehr zu mir selber. Ich habe nämlich etwas ein schlechtes Gewissen. Seit einiger Zeit schon finde ich nämlich, dass ich mich mehr bewegen sollte. Die ganze Zeit am Computer ist doch nichts.
Früher war das anders. Da habe ich Tennis gespielt. Ich hatte teure Einzelstunden und habe meinen Lehrer fast zur Verzweiflung [2] getrieben. Sie müssen wissen, dass mir das so genannte Ballgefühl immer gefehlt hat. Dafür hatte ich umso mehr Kraft in den Armen. Nun, diese Zeiten sind vorbei und ich kann heute nicht mehr so schnell laufen. Wie auch, mit einem Knie aus Titan. Ich habe Ihnen ja davon erzählt. Was sollte es denn nun sein?
Ein Kriterium [3] war, dass ich eine sportliche Tätigkeit an der frischen Luft ausüben wollte. Und die Sache sollte auch noch Spass machen! Also, was sollte es sein? Nordic Walking oder Ski-Langlauf fand ich zwar ganz interessant, aber für meinen Geschmack zu einsam. Allein für mich in der Gegend herumlaufen, passt nicht zu mir. Das ist doch langweilig. Ich überlegte hin und her, und irgendwann kam ich auf den Golfsport. Nur, war Golf nicht viel zu teuer? Nur etwas für die Reichen? Nun, früher war das so. Golf trug das Etikett "teuer und elitär [4]". Aber, so musste ich erfahren, das hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Und zwar vor allem dank der Migros-Golfkurse. Und so habe ich nach langem Überlegen einen Schnupperkurs [5] belegt und war bei diesem Anlass mit vielen Menschen zusammen, die ich überhaupt nicht kannte, mit denen ich aber den "Plausch [6]" hatte. Heute, nach zwei Jahren bin ich immer noch dabei. Nein, ich habe keine Ambitionen [7] jemals ein Turnier über 18 Löcher zu spielen. Ich mag Wettkämpfe nicht sonderlich, und es gibt Zeiten, da schaffe ich mit meinem Knie gerade mal 9 Löcher. Aber ich bin mit Menschen zusammen, bin ungefähr zwei Stunden an der frischen Luft und es reizt mich, den kleinen, harten Ball mit möglichst wenigen Zwischenstopps in die Löcher zu befördern. Manchmal klappt das ganz gut, manchmal auch nicht, und manchmal bin ich deswegen frustriert [8]. Aber Spass macht es trotzdem und das ist wohl das Wichtigste.
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Kommen wir nun zu dem aktuellen Thema. Zur Minarettinitiative. Übermorgen, am 29. November, findet ja die Abstimmung über die Minarettinitiative statt. Da wissen Sie wahrscheinlich Bescheid. Es ist ja fast nicht möglich, die vielen hässlichen Plakate der Minarettgegner zu übersehen. Eine Frau mit einer Burka und Minarette, die wie Raketen aussehen. Und das Ganze in schwarz und rot. Hässlich, oder nicht? Mit diesen Plakaten wollen die Leute hinter der Minarettinitiative erreichen, dass in der Schweiz in Zukunft keine Minarette mehr gebaut werden dürfen. Wieso eigentlich und wovor haben diese Leute Angst? Wissen Sie, wie viele Minarette es im Moment in der Schweiz gibt? Was denken Sie? 50 oder 100 oder ...? Weit gefehlt. Es gibt in der Schweiz lediglich 4 Minarette: eines in Genf, eins in Zürich, eins in Winterthur und eines in Wangen bei Olten. Aber, auch wenn es nur 4 Minarette sind, so machen diese 4 Minarette vielen Menschen in der Schweiz offenbar Angst. Und diese Angst wiederum schüren [9] die Initianten der Initiative, indem Sie mit diesen hässlichen Plakaten werben.
Vier Minarette und soviel Angst. Woher kommt diese Angst? Ich glaube, sie hat damit zu tun, dass die Zahl der Muslime in der Schweiz in den letzten 20 Jahren stark angestiegen ist, und dass wir in der Schweiz sehr wenig über Muslime und den Islam wissen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 wurden über 310'000 Muslime gezählt; 10 Jahre davor waren es noch 152'000 gewesen. Im Jahr 2000 war also jeder 25. in der Volkszählung Muslim. Eine Verdoppelung der muslimischen Bevölkerung innert 10 Jahren, ist schon eine wichtige Veränderung. Und weil die Muslime eine Kultur und eine Religion haben, die wir nicht kennen, sind wir verunsichert. Und zudem kommt hinzu, dass es im Islam, wie in anderen Religionen auch, Menschen gibt, die ein extremes Glaubensbekenntnis haben und die ihren Glauben mit Gewalt über andere bringen oder die sich für erlittenenes [10] Unrecht rächen wollen und nicht vor furchtbaren Massakern zurückschrecken. Man denke nur an den Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001.
Ich finde, jeder Mensch, egal welcher Religion soll die Möglichkeit haben, die eigenen Traditionen und den eigenen Glauben zu pflegen. Wenn dazu ein Minarett nötig ist, so habe ich nichts dagegen. Ich glaube auch nicht, dass man sich vor Menschen in einem öffentlichen Gotteshaus fürchten muss. Egal welche Religion es errichtet hat. Da sind mir die inoffiziellen Häuser, in denen sich Gläubige treffen, viel suspekter [11]. Das weiss man ja aus der Geschichte. Immer wenn Menschen etwas Lebenswichtiges verboten wird, lebt es in der Illegalität [12] weiter.
Das Wichtigste in meinen Augen ist aber, dass die Grundregeln in unserem Land von allen Menschen aller Glaubensrichtungen respektiert werden. Und dazu gehört zum Beispiel, dass die Religion in der Schweiz und den westlichen Staaten, dem Staat untergeordnet ist, dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben oder dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Und wenn diese Regeln nicht eingehalten werden, dann muss der Staat eingreifen.
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Und schon sind wir wieder beim letzten Beitrag für heute angelangt - wieder beim Sport. Eigentlich wollte ich ja über die Weihnachtsbräuche in verschiedenen europäischen Ländern schreiben. Aber ich habe das Thema spontan [13] gewechselt, und Sie werden gleich verstehen warum. Da gibt es nämlich diese junge Fussballmannschaft, die vor kurzem Weltmeister geworden ist. Ja, die Schweiz ist Weltmeister geworden! Und zwar in einer Sportart, in der es noch niemals zuvor zu einem Weltmeistertitel gelangt hat - im Fussball. Nun, werden Sie sagen, das war ja "nur" die U17 - also die jungen Fussballer, die alle jünger als 17 sind, und nicht die offizielle Nationalmannschaft. Doch, es war die offizielle Nationalmannschaft - aber eben die der jungen Spieler. Heute ist dieses Ereignis schon wieder zwei Wochen vorbei, und die Spieler sind längst aus Nigeria zurückgekehrt, gehen wieder in die Schule oder sind mit ihrer Ausbildung beschäftigt. Das ist eben der Unterschied zu den älteren Spielern. Sie sind noch keine Profis, beziehen noch kein regelmässiges Einkommen aus dem Sport, müssen aber genauso trainieren und üben. In den kommenden Wochen und Monaten wird dieser Erfolg zwar verblassen, aber der Titel wird bleiben und die Freude über diesen Sieg natürlich auch. Und was heisst das für die Zukunft? Von nun an wird die U17 an ihrem Erfolg im November 2009 gemessen und wird alles daran setzen bei den nächsten europäischen oder internationalen Spielen wieder einen Titel zu erringen. In der Zwischenzeit werden die jungen Fussballer bestimmt davon träumen, später einmal in die Profiliga zu wechseln und alles dafür zu tun, damit Ottmar Hitzfeld, der Trainer der Schweizer Profi-Nationalmannschaft, auf sie aufmerksam wird. Allerdings haben die jungen Spieler den älteren doch einiges voraus: sie haben nämlich den Weltmeistertitel geholt, haben in allen sieben Spielen gesiegt - und das muss die Nationalelf der Profis erst einmal nachmachen. An dieser Stelle also auch von mir und von meinen Kolleginnen und Kollegen ganz herzliche Glückwünsche! Ganz sicher werden sich die Schweizer jetzt noch mehr für den Fussball interessieren als bisher. Und vielleicht hat ja der eine oder andere von Ihnen einen kleinen Sohn, der auch gerne Fussball spielt. Wer weiss, vielleicht wird aus dem Junior eines Tages auch einmal ein Star in der U17! Träumen ist ja erlaubt.
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Nun, wir sind schon wieder am Ende unserer Sendung. Und wie immer freue ich mich, wenn Sie mir unter www.podclub.ch Ihre Bemerkungen und Anregungen mitteilen. Den letzten Podcast für dieses Jahr hören Sie dann am 11. Dezember. Dann werden Weihnachten, Shopping und Zugfahren unsere Themen sein. Bis dann grüsst Sie, wo immer Sie auch sind, Ihre Dagmar.
[1] die Faszination: die Begeisterung
[2] die Verzweiflung: die Sorge, die Qual
[3] das Kriterium: die Eigenschaft, das Merkmal
[4] elitär: luxuriös, angeberisch, hochtrabend
[5] der Schnupperkurs: der Probierkurs
[6] der Plausch: der Spass, der Zeitvertreib
[7] die Ambition: der Ehrgeiz, das Bestreben
[8] frustriert: unzufrieden, verärgert
[9] schüren: anstacheln, aufheizen
[10] erlitten, erleiden: widerfahren, erdulden
[11] suspekt: verdächtig, fragwürdig
[12] die Illegalität: von "illegal", nicht erlaubt, verboten
[13] spontan: ungeplant, rasch