Hallo und guten Tag. Hier bin ich wieder: Ihre Dagmar aus Neuenburg. Heute ist der 8. Mai und ich darf Sie zum dritten Mal zu meinem Podcast "Zu Gast bei Dagmar" begrüssen. Ich erzähle Ihnen heute von meiner Kurzreise nach Salzburg sowie dem Verhältnis der Schweizer zu den Deutschen. Danach gibt es eine kleine Sternstunde und zum Schluss einige Gedanken zum 8. Mai.
An Ostern war ich in Salzburg, in Österreich, Sie erinnern sich sicher. Eine wunderbare Stadt. Nicht zu gross und darum gut zu Fuss zu erkunden. Lassen Sie mich heute ein wenig über Salzburg erzählen. Vielleicht reisen Sie ja selber mal in die Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Anreise mit dem Zug von Neuchâtel war ziemlich lang. Acht Stunden im Zug sind schon sehr ermüdend [1]! Aber ich wurde bei der Ankunft mit wunderbarem Wetter belohnt. Mein Hotel befand sich direkt in der schönen Altstadt und ich konnte gleich um die Ecke auf einer Terrasse etwas essen. Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren und Salat. Herrlich. Nirgendwo ist Wiener Schnitzel so luftig und lecker wie in Österreich. Überhaupt mag ich die österreichische Küche sehr. Vor allem die köstlichen [2] Kuchen haben es mir angetan.
Am nächsten Morgen bin ich dann zuerst mit der Festungsbahn auf die Festung [3] Hohensalzburg gefahren. Sie ist das Wahrzeichen [4] von Salzburg und thront seit 900 Jahren über der Stadt. Die Festung ist mit 14'000m2 Fläche die grösste Burganlage Europas. Leider habe ich nicht herausgefunden, wie viel Räume die Burg hat. Auf jeden Fall ist die Burg sehenswert und es gibt in ihr immer wieder interessante Ausstellungen.
Wieder zurück in der Altstadt bin ich durch die Gassen und Strassen geschlendert [5]. Ich habe noch nie zuvor auf so kleinem Raum so viele schön dekorierte Geschäfte gesehen. Nicht nur Mode- und Schmuckgeschäfte, sondern auch sehr viel Kunst-, Bilder- und Möbelgeschäfte. In den kleinen, engen Gassen liegt eine freundliche und heitere Atmosphäre [6], und die vielen Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein.
Am Abend, endlich, ging ich dann in das Konzert mit Sir Simon Rattle im grossen Festspielhaus. Sie wissen schon, die berühmten Osterfestspiele. Mich fasziniert immer wieder die Art von Simon Rattle sein Orchester zu dirigieren. Mal schwingt er seine Arme wie ein Walzerkönig und wiegt sich im Takt, mal explodiert er wie ein Rocker, mal ist er ganz still und zart in seinen Bewegungen. Einfach unglaublich. Wenn Sie Herrn Rattle näher kennen lernen wollen, dann gehen Sie doch einmal ins Internet. Unter Youtube finden Sie zum Beispiel den "Trip to Asia" sowie einige Konzerte, die er dirigiert hat.
Ja, so war das also, mein Osterwochenende in Salzburg. Habe ich Sie neugierig gemacht? Ja? Falls Sie selber mal hinfahren, dann freue ich mich, wenn Sie mir davon erzählen.
***
Kennen Sie die Sendung "Club" im Schweizer Fernsehen? Und haben Sie vielleicht die Sendung gesehen, in der es um das Verhältnis zwischen Schweizern und Deutschen ging? Ich weiss, die Sendung liegt inzwischen zwar auch schon etwas zurück, aber sie war ganz interessant. Der Anlass für die Sendung war der Ausspruch [7] des deutschen Finanzministers, Peer Steinbrück, zum schweizerischen Bankgeheimnis. Herr Steinbrück verglich die Schweiz mit "Indianern, die man mit Kavallerie [8] und Peitschen in die Schranken weisen müsse". Ich weiss nicht, was Sie davon halten. Sie sind aber sicher mit mir einverstanden, dass der Minister eines Landes auf diese Art und Weise keinerlei Respekt gegenüber einem anderen Land beweist. Und unter uns gesagt, ich finde diese Aussage niveaulos, skandalös und arrogant. Was mir gefallen hat, war die Replik von Bundesrat Moritz Leuenberger. Der sagte nämlich im Schweizer Fernsehen: " Lieber eine Rothaut als ein bleichgesichtiges Grossmaul [9]". Über das Bankgeheimnis möchte ich hier nicht weiter reden, sondern vielmehr über das Verhältnis Schweiz-Deutschland. Röbi Koller, vom Schweizer Fernsehen SF1, hat den Ausspruch von Herrn Steinbrück in seiner Club-Sendung vom 14. April thematisiert und dazu mehrere Gäste eingeladen. Deutsche, die seit Jahren in der Schweiz leben und Schweizer, die in Deutschland leben. Darunter Schriftsteller, Schauspieler, einen Kabarettist und einen Arzt. Der Spruch von Herrn Steinbrück war der offizielle Anlass zu diesem Gespräch, sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
In der Sendung ging es aber ganz allgemein um das angespannte Verhältnis der beiden Länder, und die Teilnehmer der Gesprächsrunde haben gefragt, warum es diese Spannungen [10] zwischen Deutschen und Schweizern gibt. Ja, warum? Das eigentliche Problem, meinte die Runde, sei die unterschiedliche Art der Kommunikation von Schweizern und Deutschen. Während Deutsche klipp und klar sagen, was sie meinen und sich auch deutlich Gehör verschaffen, versuchen Schweizer eher Konflikte zu vermeiden. Missverständnisse seien da vorprogrammiert. Eine weitere Schwierigkeit stelle das Schwyzerdütsch, der Schweizer Dialekt dar. Dieser für Schweizer so wichtige Teil ihrer Identität bilde eine Grenze, die von Deutschen schwer zu überwinden sei.
Was mich persönlich angeht, so hatte ich nie Probleme mit dem Verstehen eines schweizerischen Dialektes. Wenn man in der Schweiz lebt und Hochdeutsch spricht, ist das aber nicht immer einfach. Das war auch für meine Kinder nicht immer leicht, vor allem als sie klein waren. Sie waren die Kinder der Deutschen und mussten sich einiges gefallen lassen. Ich selbst bin ebenfalls auf Widerstand [11] gestossen, als ich mich beruflich verändern wollte. Vor vielen Jahren gab es in Bern einen englischen Rundfunksender für Auslandsschweizer. Ich habe mich dort als Sprecherin für Englisch beworben. Ich durfte zwar vorsprechen, bekam aber einen negativen Bescheid. Die Begründung lautete, dass mein Englisch sehr schön sei, das mir aber der Schweizer Akzent fehlen würde. Das Gleiche passierte mir beim Schweizer Fernsehen für den Job als Nachrichtensprecherin. Damals hatte ich Mühe, diesen Entscheid zu akzeptieren. Heute verstehe ich, dass der Schweizer Akzent wichtig ist, damit sich die Schweizer angesprochen fühlen. Klingt die Sprache zu Hochdeutsch, dann trifft sie das Herz der Schweizer nicht.
Übrigens, die welschen Schweizer haben kein Problem mit Deutschen und anderen Nationalitäten. Die sind froh, wenn man soviel Französisch spricht, dass man sich verständigen kann.
***
So, und nun zu etwas ganz anderem. Lassen Sie mich auch dieses Mal ein paar Worte zu den Sternen sagen. Wussten Sie, dass die Sternzeichen den vier Elementen Wasser, Feuer, Luft und Erde zugeordnet werden? Steinbock, Stier und Jungfrau gehören zu den Erdzeichen. Wassermann, Zwilling und Waage sind Luftzeichen. Widder, Löwe und Schütze gehören zu den Feuerzeichen und Fisch, Krebs und Skorpion sind Wasserzeichen.
Im Moment befinden wir uns in einem Erdzeichen, in dem vom Stier. Die Sonne steht nämlich vom 21. April bis zum 20. Mai in diesem Sternzeichen. Für den Fall, dass Sie selber in diesem Zeichen geboren sind oder einen Stier in Ihrer Familie oder in Ihrem Bekanntenkreis haben, erzähle ich Ihnen kurz etwas über den Stier.
Wie können Sie einen Stier erkennen? Nun, er hat viel Humor und er ist allem Schönen gegenüber aufgeschlossen [12]. Der Stier hat ein grosses Interesse an Kunst und Kultur und er verfügt über schöpferisches [13] Talent. Der Stier ist auch ein Genussmensch [14], was das Essen und Trinken angeht. Aber er kann auch sehr stur sein. Nun, haben Sie jemanden erkannt? Lassen Sie es mich wissen, falls Sie mehr Informationen möchten.
Interessieren Sie die Sterne und möchten Sie, dass ich etwas über Ihr Sternzeichen sage? Dann hinterlassen Sie mir auf www.podclub.ch einen Kommentar und verraten mir Ihr Sternzeichen. Darüber würde ich mich sehr freuen.
***
Zum Abschluss [15] noch ein paar nachdenklichere Töne zum heutigen 8. Mai. Der 8. Mai ist in vielen europäischen Ländern ein Gedenk- oder Feiertag. Am 8. Mai 1945 kapitulierte nämlich die deutsche Armee und der Tag gilt offiziell als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, als Ende des 2. Weltkriegs. Der Tag ist in vielen europäischen Ländern ein Gedenk- oder Feiertag, so zum Beispiel in Frankreich, Tschechien oder der Slowakei. In Deutschland wird nur der runden Jahrestage gedacht. In Russland und vielen anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunio ist nicht der 8., sondern der 9. Mai ein Feiertag, weil die Kapitulation gegenüber der sowjetischen Armee erst nach Mitternacht erfolgte. Wir Menschen vergessen schnell. Besonders in Zeiten, in denen es uns gut geht. Und um zu verhindern, dass sich die Schrecken [16] des Krieges vor mehr als 60 Jahren wiederholen, ist es wichtig, die Erinnerung wach zu halten.
So, mit diesen doch recht ernsten Gedanken sind wir wieder am Ende unserer Sendung. Ich freue mich auf Sie und auf die nächste Sendung am 22. Mai. Dann geht's ins Ausland zum Einkaufen und wir freuen uns auf die Pfingstferien. Und vergessen Sie nicht Ihre Anregungen, Kommentare aber auch Ihre Kritik zu diesem Beitrag. Gerne können Sie mir auf www.podclub.ch schreiben. Bis zum nächsten Mal grüsst Sie, wo immer Sie auch sind, Ihre Dagmar.
[1] ermüdend: mühsam, strapaziös
[2] köstlich: lecker, schmackhaft
[3] die Festung: die Burg, die Bastion
[4] das Wahrzeichen: das Symbol
[5] schlendern: spazieren, bummeln
[6] die Atmosphäre: der oder das Flair, die Ausstrahlung
[7] der Ausspruch: der Kommentar
[8] die Kavallerie: die Reitertruppe
[9] das Grossmaul: der Angeber
[10] die Spannung: die Missstimmung, die Feindseligkeit
[11] der Widerstand: die Ablehnung
[12] aufgeschlossen: empfänglich
[13] schöpferisch: kreativ
[14] der Genussmensch: der Geniesser
[15] der Abschluss: das Ende
[16] die Schrecken: die Gräuel (Plural)