26.
Nennst du mich »der«, bring ich Triumph
Und schlag des Gegners Waffe stumpf.
Nennst du mich »die«, führ’ ich mich ein
Als die Vasallin unseres Rhein.
27.
Unter allen Schlangen ist eine
Auf Erden nicht gezeugt,
Mit der an Schnelle keine,
An Wut sich keine vergleicht.
[9]
Sie stürzt mit furchtbarer Stimme
Auf ihren Raub sich los,
Vertilgt in einem Grimme
Den Reiter und sein Roß.
Sie liebt die höchsten Spitzen;
Nicht Schloß, nicht Riegel kann
Vor ihrem Anfall schützen;
Der Harnisch – lockt sie an.
Sie bricht wie dünne Halmen,
Den stärksten Baum entzwei;
Sie kann das Erz zermalmen,
Wie dicht und fest es sei.
Und dieses Ungeheuer
Hat zweimal nie gedroht. –
Es stirbt im eignen Feuer;
Wie’s tötet, ist es tot!
(Schiller.)
28.
Wenn du den gord’schen Knoten löst,
Den ich dir bildlich dargestellt,
Dann hör ich auf, dir das zu gelten,
Für was mich jetzt dein Sinn noch hält.
29.
Wer es besitzt, hat Grund sich zu beklagen,
Und wem es fehlt, der ist gesund.
Wer es verschweigt, vermag uns viel zu sagen,
Und wer es sagt, der hält stets reinen Mund.
Der Geizige vermag es fortzuschenken;
Der üppige Verschwender knappt sich’s ab.
Wer niemals denkt, wird immer daran denken,
Und jeder nimmt es mit sich in das Grab.
30.
Geheimnisvoll ein Hauch nur, fast ein Nichts,
Gespenstisch oft, ist es ein Feind des Lichts.
Wo Blümlein welken auf der öden Flur,
In Trauer hüllt’s die sterbende Natur;
Die Müden all zu süßer Rast und Ruh
In stillen Stunden deckt es friedlich zu.
Es schmückt die Maid, wenn Lieb und Glück ihr winkt,
Umhüllet sie, wenn Lieb und Glück versinkt,
Wenn ihr die Letzte, die ihr Hort und Halt,
Entrissen durch des Todes Allgewalt.
Es deckt im Sarge sie, wie einst die Wiege,
Bis die Posaune schallt zum großen Siege.26. Der Sieg, die Sieg.
27. Der Blitz.
28. Das Rätsel.
29. Nichts.
30. Schleier.