"Ich muss morgen ins Krankenhaus!", sagte Nils als Tobias ihm die Haustür öffnete.
"Warum?", fragte Tobias.
"Meine Mandeln müssen repariert werden", erklärte sein Freund.
"Du meinst wohl, operiert." lachte Tobias "Das hatte ich auch, ist nicht schlimm."
"Wirklich nicht?", wollte Nils wissen.
"Nee, danach kannst du so viel Eis essen wie du möchtest!", schwärmte er. "Es sind noch andere Kinder dabei. Du kannst sie kennenlernen und mit ihnen Spaß haben."
"Echt?", rief Nils ungläubig.
"Ja!", versicherte Tobias. "Dort gibt es sogar ein großes Spielzimmer!"
"Was ist alles drin?", fragte Nils neugierig.
"Legosteine, Puzzle, Bücher, Brettspiele … einfach alles!", zählte Tobias begeistert auf.
"Aber, ich werde am Nikolausabend nicht zu Hause sein", meinte Nils. " Glaubst du, der Nikolaus kommt auch in Krankenhäuser?"
"Das weiß ich nicht", antwortete Tobias.
"Nils! Wir müssen gehen!", rief seine Mama.
"Tschüß!", sagte Nils, er wollte sie nicht warten lassen.
Tobias wusste zwar einiges über Kinderkrankenhäuser, aber ob der Nikolaus auch dort hinkommen würde?
"Mama? Denkst du, das Christkind erfüllt auch Wünsche vor Heiligabend?", wollte sich Tobias vergewissern.
"Keine Ahnung, es kommt darauf an was du dir wünschst", überlegte Mama. "Versuch es doch einfach", schlug sie vor.
"Könntest du mir bitte meinen Wunschzettel jetzt schreiben und sofort wegschicken?" Tobias kannte noch nicht alle Buchstaben.
"Sicher!", antwortete Mama.
Er besorgte Schreibmaterial und diktierte ihr Folgendes:
Liebes Christkind.
Bitte verzeih wenn mein Brief nicht bunt bemalt ist. Ich muss mich beeilen, damit du ihn schnell bekommst. Ich habe nur einen Wunsch: Mein Freund Nils muss ins Krankenhaus. Kannst du den Nikolaus bitten ihn zu besuchen?
"Fertig!", sagte Mama.
Tobias schrieb seinen Namen darunter, das konnte er schon.
Nikolausabend war endlich da! Alle Nachbarskinder und Eltern wollten mit Lagerfeuer und Kinderpunsch auf den Nikolaus warten. Tobias schaute aus dem Fenster. Einige Erwachsene waren schon draußen und bereiteten alles vor.
"Nils wird nicht dabei sein", dachte er. "Hoffentlich hat das Christkind mein Wunsch gelesen."
Das Telefon klingelte.
"Geh bitte ran, ich kann jetzt nicht!", bat Mama, während sie versuchte, zu dunkle Kekse aus dem heißen Backofen zu retten.
"Hallo, Tobias?"
Es war Nils.
"Mensch, Nils! Wie geht es dir?", rief Tobias überrascht.
"Ganz gut, morgen komme ich nach Hause. Schade, dass ich nicht schon heute gehen durfte. Ich wäre so gerne bei euch. Würdest du den Nikolaus fragen, ob er hier vorbeischauen könnte?" Nils klang sehr traurig "Richte ihm aus, es warten ganz viele Kinder auf ihn."
Tobias war so enttäuscht. Er hatte wirklich gehofft, das Christkind hätte dem Nikolaus rechtzeitig Bescheid gesagt.
"Warte mal kurz", sprach Nils. "Krankenschwester Brigitte möchte meine Freunde und mir etwas sagen."
Tobias hörte eine sanfte Frauenstimme, verstand jedoch kein Wort.
Plötzlich, Kindergeschrei. So laut, dass er den Hörer kurz weg halten musste.
"Nils, was ist bei euch los?", sorgte sich Tobias.
"Ich muss sofort auflegen!", erklärte Nils aufgeregt. "Der Nikolaus ist im Spielzimmer! Tschüß, bis morgen!" Und legte auf.
"Das Christkind hat meinen Wunsch erfüllt!", freute sich Tobias. Er lief zu Mama in die Küche und nahm fröhlich ihre Hand.
"Darf ich bitten?" forderte er sie galant auf.
"Aber gern, mein Herr!", lachte Mama und sie tanzten singend durch den Raum, an den verbrannten Plätzchen vorbei.