»Volksgenossinnen und Volksgenossen!
Ich wende mich an Sie
Um
in dieser Stunde des Triumphes
zweierlei zu verdeutlichen:
Dieser Triumph ist fraglos erfreulich,
er ist verdient,
lange verdient. Wir haben größere Produktionen
aus dem Felde geschlagen,
teurere,
auch internationale!
Aber dieser Sieg,
er kann dennoch lediglich eine Etappe sein
auf dem Wege
zum Endsieg.
Wir verdanken den Sieg vor allem Ihrer überzeugten Arbeit!
Ihrer bedingungslosen, fanatischen Unterstützung.
Doch wir wollen
in dieser Stunde auch der Opfer gedenken,
die ihr Blut für unsere Sache gaben …«
»Pardon«, sagte Kärrner plötzlich, »aber davon weiß ich ja gar
nichts.«
Mir fiel erst hier auf, dass ich offenbar geistesabwesend ein wenig
zu sehr in den Standardablauf der ersten Reden nach den
Blitzkriegserfolgen gerutscht war. Möglicherweise wirkte das nun
etwas unangemessen. Ich überlegte, ob ich unter Umständen eine
Entschuldigung oder etwas dergleichen vorbringen sollte, wurde
jedoch durch eine Stimme daran gehindert.
»Dass Sie in solch einem Moment auch daran noch denken«,
meinte eine mir unbekannte Mitarbeiterin mit einem unendlich
bewegten Gesichtsausdruck, »die Frau Klement aus der
Lohnbuchhaltung ist ja erst letzte Woche …! Das ist so –« und dann
schniefte sie gerührt in ein Taschentuch.
»Die Frau Klement – natürlich! Wie konnte ich das vergessen«,
sagte sofort Kärrner mit leicht verfärbtem Kopfe. »Verzeihung, fahren
Sie bitte fort. Das ist mir sehr unangenehm.«
Ich dankte Kärrner mit einem Nicken und suchte den Faden wieder
aufzunehmen.